In der Prälat-Zistl-Straße am Viktualienmarkt hat das indische Restaurant SWAAD eröffnet und lädt zur Geschmacksreise ein
„Swaad“ heißt in Hindi so viel wie „es schmeckt“ – und tatsächlich, man greift hier schon mal vor, es hat bei mehreren Besuchen echt gut geschmeckt. Im ehemaligen Restaurant Doma, dem aufgrund diverser Umstände nur ein paar Jährchen in dieser Münchner Toplage beschert waren, ist nun der dritte Ableger des Restaurants Swaad eingezogen, das bereits in Pasing und in der „Macherei“ in Berg am Laim Filialen hat. Optisch hat sich gegenüber dem gestylten Vorgänger in der Prälat-Zistl-Straße nichts verändert: die türkisblauen und grauen, samtbezogenen Bänke und Stühle, die in Kupfer glänzende Bar. Wie auf der Website zu lesen ist, werden monatlich eigens kreierte Gewürzmischungen (von der Schwiegermutter des Inhabers Pravin Kadam) für das Lokal in der Macherei aus Indien nach München geschickt, um den Gerichten den besonderen Twist zu geben. Dabei kommen Koriander- und Fenchelsamen, Cassia-Knospen, Kurkuma- und Ingwerpulver, geröstete Kokosnuss und vieles mehr zum Einsatz. Man darf davon ausgehen, dass diese Ingredienzien auch am Viktualienmarkt zum Einsatz kommen, denn auch hier steht die Maharashtra-Küche, benannt nach der Region um Mumbai, im Mittelpunkt. Zusammen mit seinem Partner Sumersing Patil hat sich der ehemalige IT-Ingenieur Kadam auf diese spezialisiert, aber natürlich gibt es auch „europäische“ Klassiker wie Chicken Tikka Masala und Ähnliches.
Bei zwei Besuchen mittags wurden schon mal Daal Makhani, schwarze, langsam in Butter und würzig-cremiger Soße gegarte Linsen, und ein pikantes Fish Masala probiert, die reichlichen Portionen mit Basmati-Reis und kleinem Salat erwiesen sich äußerst vielversprechend. Auch das Chicken Tikka Masala, bei dem der gewünschte Schärfegrad vom aufmerksamen Service beim Gast erfragt wurde, lag deutlich über dem Durchschnittslevel vom Inder um die Ecke. Getoppt wurde das Ganze von einem Besuch in größerer Runde abends: Nach einem Negroni (12), bei dem sich herausstellte, dass die hübsche Bar nicht nur zu Deko-Zwecken dient, begann die Geschmacksreise mit einem Naan-Brot, das mit Chili- und Ingwer-Stückchen gewürzt war. Dazu gesellte sich eine Flasche Grauer Burgunder von Wittmann (35) und als Vorspeisen das schmackhafte SPDP („Shev Puri Dahi Puri“), das sind luftige Kichererbsen-Bällchen, gefüllt mit würzigen Kartoffeln, Joghurt und Chutneys, und – etwas langweiliger – frittiertes Gemüse mit einem fruchtigen Dip. Ersteres ist ein beliebter Snack auf den Straßen Mumbais, wie uns versichert wurde.
Ebenfalls richtig gut und für unsere Gaumen ungewöhnlich hat Vegetable Manchurian geschmeckt, ein indisch-chinesisches Crossover-Gericht – auch davon finden sich einige auf der Speisekarte. Wie in Asien immer schon üblich und bei uns seit einiger Zeit populär, wurden fünf Hauptgerichte in die Mitte des Tisches gestellt und geteilt: Mutton Nilgiri – Lammfleisch in orientalischer Kräutersoße mit Kokosmilch, grünem Chili und Minze; Fisch in einer Mango-Sahne-Cashew-Soße; Kadai Paneer – hausgemachter indischer Käse mit Paprika, Zwiebeln und Gewürzen in würziger Tomatensoße; Chicken Vindaloo – scharfes Hähnchen nach südindischer Art mit Zwiebeln, Ingwer, Kartoffeln und Joghurt und Vegetable Kolhapuri – gemischtes Gemüse in einer würzigen Soße, benannt nach der historischen Stadt Kolhapur in Südwest-Maharashtra.
Was soll man sagen? Jedes Gericht hat von der Gewürzkomposition der Soßen ganz individuell und – wie erwähnt – teils überraschend geschmeckt; Fleisch und Fisch waren zart und von guter Qualität. Besonders Mutton Nilgiri hinterließ aufgrund der geheimnisvollen, grünen Kräutersoße einen bleibenden Eindruck, das galt auch für die vegetarischen Gerichte, vor allem die schwarzen Linsen von der Mittagskarte. Als Dessert folgte noch Mango Mastani, ein im Glas serviertes, langsam gekochtes Milchdessert mit Kardamom, Nüssen und eben Mango-Stückchen. Auch gut – aber die Runde war schon zu satt für weitere Nachspeisen.
Fazit: Im Swaad kann man eine genussvolle Geschmacksreise durch mehrere Provinzen Indiens antreten, die für so manches Erlebnis am Gaumen sorgt. Mittagsgerichte kosten um die 12 Euro, Vorspeisen zwischen 6 und 14 Euro, Hauptgerichte zwischen 14 und 20 Euro – das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt hier total, der Service ist freundlich und aufmerksam. Gerne wieder!
- Name: Swaad Viktualienmarkt
- Adresse: Prälat-Zistl-Straße 10, 80331 München
- Öffnungszeiten: Täglich von 11:30 bis 23 Uhr
- Webseite: www.swaadgermany.com
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