Das Mangostin in Thalkirchen ist eine gute Adresse für gehobene, authentische asiatische Küche.
Der Plan war ja eigentlich einfach: Sonne, Drinks und feines asiatisches Essen und das alles garantiert umweltbewusst kerosinfrei – denn wir wollten mit dem Fahrrad gemütlich nach Thalkirchen radeln und uns endlich einmal in den Mangostin-Garten setzen. An dem fährt man gefühlsmäßig schon seit Jahrzehnten vorbei und schafft es einfach nicht, mal rein zu gehen. Aus dem Gartenbesuch wurde leider wieder nichts: Scheißaprilwetter ohne Ende – aber diesmal waren wir trotzdem da, dann eben Indoor…
Leicht schwermütig tappen wir durch den Outdoor-Bereich, vorbei an triefnassem Korbgestüh und leeren Bar- und Sushi-Pavillons. Drinnen ist dann allerdings die Wettertrübsal schnell wie weggeblasen, denn wir werden gleich freundlichst begrüßt und zu einem schönen warmen Plätzchen begleitet. Eine kleine Karaffe angewärmter Sake (Reiswein; 10 cl; 7,60) lässt unser Stimmungstief dann schnell völlig verfliegen.
Famos: Unagi-Aal und Balfegò-Thunfisch
Wir sitzen im „Lemon Grass“, dem größten Raum des „Mangostin“, an dessen kompletter Frontseite die Documenta-Fotoinstallation „Red Child“ der Künstlerin Xiao Hui Wang mit 36 Kindergesichtern ziemlich beeindruckt. Angenehm ist auch das aufmerksame Service-Personal (in etwas seltsamen roten Pumphosen) und die offene Wok-Küche – alles zusammen ergibt eine durchaus quirlige, aber nicht stressige Atmosphäre, in der man sich gut aufgehoben fühlt.
Bereits seit fast drei Jahrzehnten zelebriert man hier schon japanische, thailändische und asiatisch-koloniale Küche auf gehobenem Niveau. Für die war und ist nach wie vor Joseph Peter zuständig, fürs Ambiente und alles Kaufmännische die bekannte Münchner Gastronomen-Familie Kuffler. Die sehr umfangreiche Speisekarte lässt kaum Wünsche offen und man fühlt fast etwas überfordert, zumindest beim Erstbesuch: Nicht etwa weil das Angebot ein Sammelsurium von ewigen Wiederholungen ist, wie man sie von chinesischen Lokalitäten in grausiger Erinnerung hat, sondern weil einen so viele Lieblingsessen verlockend anlächeln.
Wir entscheiden uns als Vorspeise für einen der Mangostin-Klassiker – die traumhaft harmonierende Geschmacks-Kreation Tatar vom japanischen Unagi-Aal (€ 23,50) mit Wasabi-Apfel, Mango und gebratener französischer Entenleber. Als Hauptgang gibt es Pla O Yarng (€ 28,50), ein nur kurz angebratenes Balfegó-Thunfischsteak, serviert auf einem würzigen Duo von rotem und gelbem Thai-Curry-Sambal – wirklich famos! Für die vegetarische Diner-Begleitung gibt es einen klassischen Som Tam (€ 13,50), Salat von der grünen Papaya, schön scharf und knackig und ein Geang Keow (€ 13,50), ein sehr angenehmes grünes Gemüsecurry – alles schön leicht und frisch.
Bei einem mittäglichen Besuch mit kleinem Singha-Bier (€ 6,50) und Weinschorle (€ 7,80) haben wir dann die Penang Pet Ped Yarng (€ 21,50), Thai-Ente mit rotem Penang-Curry und Erdnüssen, probiert: zartes Fleisch, dezente Schärfe, feines Curryaroma – wunderbar. Und für die Veggie-Dame gab es dieses Mal eine pikante, sehr authentische und wohlschmeckende Reisnudelpfanne, Sen Lek Pat Pak Pet (€ 14,50) mit frischen Sojasprossen, Thai-Blattgemüse und gebratenem Tofu.
Und – wer hätte es gedacht – es wurde auch diese Mal nichts aus dem Frühlingsgenuss in der Garden Lounge: Wir haben uns dann schicksalsergeben bei strömendem Regen einfach wieder nach Hause getrollt!
Mangostin Asia Restaurants, Maria-Einsiedel-Str. 2
Taglich ab 18 Uhr, Sonntags Brunch von 11 bis 15 Uhr, Tel. 089 723 2031, www.mangostin.de