Diese neuen Stücke beflügeln, machen Mut und legen Widerspruch ein
Turbulenter Start in den Wonnemonat: Elyot und Amanda sind ein glücklich geschiedenes Paar. Da kann man doch wohl noch einmal auf Hochzeitsreise gehen, oder nicht? Die Moreth Company nimmt sich beherzt den Komödienklassiker von Noël Coward zur Brust. (Hoftheater München, ab 1.5.)
Festgefahrene Lebensläufe hinterfragt auch die Doppelproduktion Werkstatt Schauspiel der August-Everding-Studenten. Sie bringen Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ mit dem Stück „Dosenfleisch“ von Ferdinand Schmalz zusammen, in der eine Raststätte zur Todeszone wird. Kann man einfach zusehen, bis die Katastrophe eintritt? (Akademietheater, ab 3.5.)
Kunst ist eins, und zwar heiter: Dieser Devise folgt die Gruppe Blaue Maus 2.0 mit ihren Kunststucken. Dahinter stecken in Szene gesetzte Gedichte, Geschichten und Lieder, die sich von Aquarellen von Sigi Siegert inspirieren lassen. (Theater Und so fort, 8. bis 11.5.)
Schnüff: Rock-Musiker Ricky und Hippie-Mädchen Elisabeth verlieben sich. Doch dann reißt die Teilung Deutschlands das Paar auseinander. Grandprix-Dino Ralph Siegel erzählt mit Ein bisschen Frieden Geschichte und Geschichten – und von sich selbst. (Deutsches Theater, ab 8.5.)
Bert Brecht lieben? selbstverständlich! Dass er ein Manipulator war, sollte man wissen. Barbara Wolf macht das in der Performance Brecht meets … noch mal deutlich. (Pathos, 11.5.)
Menschen sind Herdentiere. Doch was passiert, wenn der Einzelne sich von der Gruppe absondert, sich selbst erkennen und das ausleben möchte? Ceren Oran greift in Schön Anders die Frage tänzerisch auf. (Hoch X, 12./13.5.)
Von starken Frauen, die sich absetzen, erzählt die szenische Collage Adele Schopenhauer + ihr Feldmärchen. Es geht ins frühe 19. Jahrhundert. Die selbstbewusste Schwester des Philosophen Arthur Schopenhauers konstruiert ein Beziehungsdreieck, in der eine sechsfache Mutter und Altertumsforscherin, sowie Ottilie von Goethe, die Schwiegertochter von Johann Wolfgang, Fixpunkte sind. (Theater Und so fort, 14./17.5.)
Auf eine Reise in die Welt der Götter – und ihrer nicht immer jugendfreien Freizeitbeschäftigungen – nimmt Matteo Carvone seine Fans mit. Faun sprüht vor Energie. (Gasteig HP8 Saal X, 15./16./17.5.)
Ein Tag am Berg: Die Gletscher schmelzen, die Felsen bröckeln, die Gefahr wächst. Die multidisziplinäre Künstlerin Anna McCarthy rechnet in The Hills Have Crazy Eyes mit Sportsgeist, Rassismus und Sexismus in den Bergen ab. Kraftakt! (Kammerspiele, 15.5.)
Latent bedrohlich klingt allein schon der Titel der Oskar-Maria-Graf-Schau Verbrennt mich! Georg Büttel hat den Abend zusammengestellt, in der sich ein Querkopf und immer durstiger Zecher mit den braunen Banden anlegt. Sein Weg führt ihn in die auch nicht immer feinen Künstlerkreise von München, Berlin und New York – ins unglückliche Exil. (Teamtheater, ab 15.5.)
Nicht vergessen: einer der schönsten Texte in deutscher Sprache ist das Grundgesetz. Und das feiert dieser Tage 75 Jahre. In der Innenstadt bringen Schülerinnen und Schüler aus München die Stimmen junger Menschen zu Gehör. Sie erinnern auf dem Walk of Democracy-Parcour an die Macht des Wortes. (Sendlinger Straße, 15.5., von 11-13 Uhr)
Wem am Theater und am freien Wort etwas liegt, der darf beim Volkstheater-Abend nicht fehlen, in dem Peter Laudenbach vor rechten Angriffen auf die Kunstszene warnt. AfD-Politiker machen Stimmung gegen Kreative, schrecken vor üblen Beleidigungen und Drohungen nicht zurück. Widerworte sind wichtig! (Metropol-Theater, 16./24.5.)
Dem Sterben entgegen – mit Augenzwinkern: Die Soiree Macabre bringt die wissenschaftlichen Ausführungen des Pathologen Gregor Babaryka mit dem Voodoo-Blues von Dr. Will zusammen. (Deutsches Theater, 16.5.)
Spiel’s noch einmal: Playback wird oft belächelt. Doch die überraschend andere Gute-Laune-Show, die LipSync-Battles mit atemberaubender Akrobatik zusammenbringt, überzeugt ihr Publikum schnell eines Besseren: Passt! (GOP Theater, ab 16.5.)
Der „Wiedersehen macht Freude“-Devise folgt Mathias Spaan in seiner Neuinszenierung von Kleists Doppelmoral-Komödie Der zerbrochne Krug. Der Regisseur treibt nun den True-Crime-Aspekt forsch auf die Spitze. (Volkstheater, ab 16.5.)
In der Performance Salzige Milch – Mutterschaft und Freiheit liest die Autorin Anna Job als Mutter aus ihrem Text über Liebe und Elternschaft und die zwei Schauspielerinnen Daniela Graf und Sophie Öhrmoser antworten, eine als Tochter, eine als das Meer, in einer fiktiven Erweiterung des Buchs. Eine Dreiecks-Performance/Beziehung, ein Dreiecksdialog zwischen Freiheit, Angst und Liebe. Zwischen Mutter, Tochter und Meer. (Fraunhofertheater, 17.5.)
Entscheidet nur Zufall über Macht oder Ohnmacht? Nora Schlocker spitzt dies in ihrer Maria Stuart-Inszenierung zu. Und so wird erst jeweils zu Beginn jeder Vorstellung entschieden, welche der beiden Schauspielerinnen – Pia Händler und Lisa Stiegler – welche Rolle spielt. Maria oder Elisabeth? Spannend! (Residenztheater, ab 17.5.)
Große Oper: Tosca elektrisierte die Zuhörer schlagartig – von den ersten Takten der Uraufführung im Jahr 1900 an. Nun eröffnet der ungarische Film- und Theaterregisseur Kornél Mundruczó eine neue Sicht auf Giacomo Puccinis Werk. (Nationaltheater, ab 20.5.)
Rock Me, Amadeus: „Unsterblich bin ich erst, wenn ich tot bin“, wusste Johann Hölzl aus Wien, der dann leider doch deutlich zu früh starb. Falco – Das Musical lässt es noch mal fesch schillern, rocken und eben exaltieren. (Deutsches Theater, ab 21.5.)
Skandalös: Eine Affäre der Schauspielerin Elise Kreuzer mit Paul von Thurn und Taxis, der Jugendliebe von König Ludwig II. Elise & Paul bringt Pop, Rock und Historisches zusammen. Hör’ mir auf! (Deutsches Theater, 23./24.5.)
Und dann noch schnell die Luftgitarre umhängen – und los geht’s zu Rock of Ages. (Deutsches Theater, ab 28.5.)