Diese Stücke bringen nicht nur Verdrossene auf neue Gedanken
Mariannes großes Debüt
Wenn man an Erwartungen scheitert – und sich dann einfach wieder das Krönchen richtet: „Identität ist nie abgeschlossen, sondern eine dauernde Verwirrung, die gelebt und zelebriert werden möchte“, sagt Paul Furtwängler. In Mariannes großes Debüt geht es um eine Transfigur, die mit all ihren Unsicherheiten die Schönheit der Unfertigkeit feiert. (Schwere Reiter, 1./2.3.)
Der Sammler der Augenblicke
Bilder neu entdecken und ihre wahre Tiefe ausloten: Schon als kleiner Junge hat er gern in der Wohnung des Malers Max gespielt und sich von ihm fantastische Geschichten über Schnee-Elefanten erzählen lassen. Kein Wunder: Max ist Der Sammler der Augenblicke. Und in seinen Gemälden versinkt man. Gert Lohmeyer kehrt zurück und zieht alle Bühnenaufmerksamkeit auf sich. (Metropoltheater, ab 1.3.)
Don Karlos
Gegen Unterdrückung, Despotismus, Weltreich-Größenwahn und gleichzeitige Engstirnigkeit: Nein, Donald Trump soll diesmal nicht explizit erwähnt werden. Es geht um den Vater von Don Karlos. In Friedrich Schillers berühmtem Historiendrama ist viel von Aufklärung, dem Streben nach Gerechtigkeit, von Freiheit und Toleranz die Rede. Daran erinnert man sich in dunklen Tagen gern. Die Inszenierung stammt vom Intendanten Christian Stückl. (Volkstheater, ab 2.3.)
RCE – #RemoteCodeExecution
Eigentlich haben sich die abgewrackten, früh vergreisten Computer-Nerds aus Sibylle Bergs Roman RCE – #RemoteCodeExecution schon mit der Weltkrise abgefunden. Doch dann poppt auf ihren Smartphones eine hoffnungsfroh stimmende Nachricht auf. Warum vielleicht nicht doch den ganz großen Umsturz planen? Regisseur Dennis Duszczak lässt sich diesen Traum – in Zusammenarbeit mit den Otto-Falckenberg-Schülern – nicht nehmen. (Kammerspiele, ab 7.3.)
Dance with the Stars #1
Zwischen den Kulturen und zwischen Gestern und morgen: Sandra Chatterjee erkundet in Dance with the Stars #1 die visionären Ansätze der 1971 verstorbenen Tänzerin und Choreografin Nyota Inoyko. Sie brachte in ihrer Arbeit europäisches Tanzwissen mit außereuropäischen Traditionen wie dem indischen Natyashastra zusammen. (Hoch X, 8./9.3.)
Berlin Berlin
Reingeschlüpft ins glitzernde Paillettenkleid und den frechen Bubikopf nachgezogen: Berlin Berlin ist ein Fest der goldenen Zwanziger Jahre, als man in der moralisch enthemmten Hauptstadt ganz auf „Amüsemang“ aus war. (Deutsches Theater, ab 8.3.)
Fettes Schwein
Helen ist genau die Frau, die Tom immer kennenlernen wollte: klug, schlagfertig, humorbegabt. Man verliebt sich. Dass ihr Körper nicht so ganz dem vermeintlichen „Normalbild“ entspricht. Wen juckt’s? Doch Neil LaBute zeigt leider auch, wie schwer es dann doch ist, gelassen zu bleiben, wenn erst mal die Anfeindung Fettes Schwein im Raum steht. (Teamtheater, ab 12.3.)
Eine Tür, die sich nach innen öffnet
Plötzlich verhaftet! Es muss eine Verleumdung gewesen sein, von der man noch gar nichts ahnte. Oder doch? Kafka vielleicht? Eine Tür, die sich nach innen öffnet ist eine Theaterinstallation, bei der man selbst zur angeklagten Person wird. Ein „begehbares Verfahren“ – nach Motiven von Franz Kafka. (Reaktorhalle, ab 13.3.)
Legends
Puh, heil kann die Welt zum Glück doch noch wirken: Die spektakulär temporeiche Varieté-Produktion Legends verneigt sich vor den ganz Großen der Musikwelt – vor Michael Jackson, Freddie Mercury und vor Elton John. Glamour trifft auf Artistik. (GOP Theater, ab 14.3.)
Was ich vergessen habe
Oder läuft’s vielleicht sogar im fernen Thailand besser? Dort haben der Journalist Jürgen Berger und die polnische Regisseurin Anna Karasinska eine Senioren-Einrichtung aufgesucht, die keinen Pflegenotstand kennt. Was ich vergessen habe ist ein Projekt über das dortige „Demenzdorf“. Gäste aus Deutschland und der Schweiz leben dort gut umsorgt und mit der Hoffnung auf ein möglichst langes, glückliches Weitermachen. (Marstall, ab 14.3.)
Káta Kabanová
Wenn ein Leben im Einklang mit sich selbst nicht möglich ist: Die Oper Káta Kabanová erzählt von einer Frau, die in einem unheilvollen Beziehungsgeflecht gefangen ist – zwischen einer manipulativen Schwiegermutter und ihrem schwachen Ehemann Tichon. Einzige Flucht: Kátas Affäre mit Boris. Doch sie leidet. Und ihre existenzielle Aufgewühltheit spiegelt sich in der psychologisch feinfühligen Musik von Leos Janáček – bis dann ihre Gefühle ausbrechen, wie ein Gewitter. (Nationaltheater, ab 17.3.)
Grey
Auf engstem Raum, auf dem Weg von hier nach dort – ohne Ankommen: Das Tanztheaterstück Grey versteht sich als eine Nahaufnahme von zehn Menschen über 24 Stunden hinweg an einem Ort. In der U-Bahn. (Volkstheater, ab 20.3.)
Written on Skin
Ebenfalls tiefgrau ist die Welt, in der es Agnes aushalten muss – unterdrückt und permanent kontrolliert von ihrem Ehemann. Doch ganz vergessen hat man Agnes doch nicht: Drei Engel beobachten sie. Und sie greifen ein. Im Körper eines jungen Illustrators nähert sich ein Beschützer dem Tyrannen-Gatten an und lenkt ihn ab. Written on Skin – eine Oper mit Musik von George Benjamin, nach einem Libretto von Martin Crimp – gesteht der jungen Frau eine Selbstbefreiung zu. Und die lässt sich sinnlich und körperlich an. (Prinzregententheater, ab 21.3.)
Richard O’Brien’s Rocky Horror Show
Verführerisch. Wild. Und mitreißend musikalisch. Aber halt! Da denkt man doch gleich wieder an Richard O’Brien‘s Rocky Horror Picture Show. Stimmt! Das Erfolgsmusical zum Kultfilm ist zurück. Let’s Do the Time Warp Again. (Deutsches Theater, ab 25.3.)
Versuche einer Witterungslehre
Wetter? Kann man nicht ändern, muss man hinnehmen. Allerdings wird es doch tatsächlich immer schlimmer, oder nicht? Das Regieprojekt Versuche einer Witterungslehre schlägt den Bogen von Goethes früher Beschäftigung mit Wetterphänomenen zu den heutigen Herausforderungen des Klimawandels. Da braut sich was zusammen. (Akademietheater, ab 26.3.)
Midsummer Night’s Dream
Oder doch lieber Shakespeare und Weltflucht im Wald von Aden? Midsummer Night’s Dream ist eine englischsprachige Entfesselung von Puck, Oberon, Titania und den Handwerkern. (Theater Und so fort, ab 27.3.)
WeltTheaTag
Voll auskosten sollte man den WeltTheaTag: Der Thea Kulturklub, der sich um die künstlerische Vielfalt in der Stadt sehr verdient macht, bietet ein günstiges Überraschungsticket an. Dabei wird ausgelost, ob man später im Schauspiel, bei Kabarett und Comedy oder im Varieté landet. (Thea.info, 27.3.)
WERTHER – PHILIPP HOCHMAIR
Noch mal Goethe? Bitteschön: Philipp Hochmair kostet in seiner Werther!-Solonummer den berühmtesten Ego-Trip der Sturm- und Drang-Literatur voll aus. Bis zum bitteren Ende. (Prinzregententheater, 28.3.)
Warten auf Godot
Entspannen mit Slapstick: Hausregisseurin Claudia Bauer vergnügt sich und das Publikum mit einer Warten auf Godot-Inszenierung. (Residenztheater, ab 28.3.)
Wings of Memory
Und dann hat auch schon der Vorverkauf für die diesjährige Ballettfestwoche begonnen, die vom 10. bis 16. April die schönsten Produktionen ins Nationaltheater bringt. Los geht’s mit der Frühlingspremiere Wings of Memory. Doch davon bald mehr…