Am 15.11. rief die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten der Münchner Staatstheater zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Der nächste folgt am 20.11. Die Hintergründe:
Am 15.11. veröffentlichte die Gewerkschaft ver.di folgendes Statement:
Gestiegene Arbeitsbelastungen, unregelmäßige Arbeitszeiten mit Schichtarbeit und häufigen Wochenenddiensten und eine oftmals zu schlechte Bezahlung führen dazu, dass an den Münchner Staatstheatern und der bayerischen Staatsoper Personal sowie Fachkräfte schwer zu bekommen und zu halten sind. „Schon jetzt ziehen Fachkräfte häufig die regelmäßigen Arbeitszeiten und die bessere Entlohnung in der privaten Wirtschaft einem Job am Theater vor“, kritisiert Roland Bauer, Beleuchtungsmeister am Residenztheater und Mitglied der ver.di-Ver-handlungskommission in der Tarifrunde Länder. „Bei jeder Vorstellung gehen die Lichter an, aber bei den Mitarbeitern gehen die Lichter langsam aus bei den hohen Lebenshaltungskosten“, so Bauer weiter: „Die ungünstigen Arbeitszeiten machen außerdem oft Beziehungen, Ehen und Freundschaften kaputt.“
Diese Situation verschärft sich, wenn die Einkommen der Beschäftigten der Länder weiterhin von denen der Beschäftigten der kommunalen Theater abgekoppelt werden. „Es braucht mehr Geld für gute Kulturarbeit“, fordert Agnes Kottmann, Gewerkschaftssekretärin für Theater in ver.di Bayern. „Mit Bühnenjobs muss man auch in einer teuren Stadt wie München nicht nur überleben können.“ Die Beschäftigten an den Münchner TV-L-Theatern Staatsoper, Residenztheater, Gärtnerplatztheater, Prinzregententheater streiken aber nicht nur für höhere Löhne. Es geht ihnen vielmehr auch darum, den hohen künstlerischen Standard an den Häusern zu halten und Arbeitsbelastungen zu verringern. Sie wollen verhindern, dass eines Tages der letzte Vorhang an den Münchner Staatstheatern fällt.
In der Tarifrunde für die Länderbeschäftigten fordert ver.di 10,5% mehr Lohn pro Monat, mindestens aber 500 Euro.
Am kommenden Montag, den 20.11. wird wieder gestreikt. Aufgerufen sind die folgenden Häuser:
– Bayerisches Staatsschauspiel / Residenztheater
– Bayerische Staatsoper
– Gärtnerplatztheater
– Prinzregententheater / Theaterakademie
– Zentraler Dienst der Bayerischen Staatstheater
Bislang hat das Residenztheater bereits bekanntgegeben, dass die Aufführung von Peer Gynt am Montag um 19 Uhr ausfallen wird! Das Abonnement erhält einen neuen Aufruf. Gekaufte Eintrittskarten können erstattet oder für eine andere Vorstellung umgetauscht werden.
Sollten Sie Tickets für ein Stück an einem der anderen Theater am Montag besitzen, erkundigen Sie sich besser im Vorfeld, ob die Aufführung auch wirklich stattfindet!
An kommendem Montag sind neben den Theatern auch folgende Hochschulen zum Streik aufgerufen:
– Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
– Technische Universität Innenstadt (TUM)
– Technische Universität Garching (TUM)
– Technische Universität Weihenstephan (TUM)
– Hochschule für angewandte Wissenschaften München (HAW)
– Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf (HAW)
– Akademie der Wissenschaften
– Studentenwerk
– Studentische Hilfskräfte
Zum Streik aufgerufen werden auch die Beschäftigten folgender Landeseinrichtungen:
– Staatsbibliothek
– Hauptstaatsarchiv
– Institut für Zeitgeschichte
– Bayerische Staatsgemäldesammlungen
– Deutsches Museum
– Botanischer Garten
– Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
– Bayerische Schlösserverwaltung
Auch hier gilt -sollten Sie einen Besuch planen-, dass man sich besser im Vorfeld erkundigt, ob die gewünschte Einrichtung geöffnet hat.