Brütet über Re- volutionärem: Philipp Weber

Kabarett & Comedy im September: Ausdauernde Sprüche-Klopfer

Wer sich auf diese genialen Shows einlässt, bekommt Mut. Und Flatterblick.

Gut ausgeruht ans Werk: Beste Freundinnen nennt man gemeinhin die zwei ziemlich harten Jungs, die stets auf der Suche nach ihrem weichen Kern sind. Wobei sie sich oft mal wie die Axt im Walde benehmen. Was sonst aus ihrem Podcast verschämt herausgeschnitten wird, ist für die Tour gerade mal heftig genug. (Schlachthof, 4.9.)

Humor ist erste Bürgerpflicht. Zumindest wenn man Philipp Weber glaubt, der seine einschlägigen Wälzer zur Staatswissenschaft gelesen hat. Mit dem neuen Programm „Power to the Popel!“ nimmt er die Forderung nach der Wehrhaftigkeit bierernst. (Lustspielhaus, 7.9.)

Wenn sie die Bühnen entern, drehen die Discokugeln durch. Siegfried & Joy, die selbsternannten Königstiger der Zauberszene, haben einen klaren Anspruch: Sie wollen ihren Traum umsetzen – „Las Vegas in München“. (Circus Krone, 8.9., Kindervorstellung am Nachmittag)

Eigentlich haben sie ja schon alle Ecken und Enden des ruppig-resoluten Humorschaffens ausgekundschaftet. Stermann & Grissemann, das Piefke-Austria-Wunderduo aus Wien, beherrschen die hohe Kunst der feinen Beschimpfung, der Sinnsabotage und der Selbstdemontage, der bizarren Parodie, der Persiflage und der Polemik. Und doch ist immer noch ein bisschen Platz – und zwar für: „Gags, Gags, Gags!“. Man freue sich. (Lustspielhaus, 11.9.)

Yves Macak dagegen ist ein Mensch, der Welten kennt, die äußerst bedauerlicherweise hierzulande noch kaum ein Mann gesehen hat: Er ist staatlich geprüfter Erzieher und stößt die Tür zu den Stuhlkreisen, den Töpferkursen und den pädagogischen Webarbeiten ganz weit auf. (Schlachthof, 12.9.)

Mit Kalendersprüchen, kitschigen Insta-Posts oder albernen Motto-Shirts lässt sich Mirja Regensburg schon lange nicht mehr abspeisen. Allerdings jagt auch sie nach dem Glück – dem echten eben. „Happy“ ist eine Anleitung dazu, es einfach noch mal zu versuchen. Mit der guten Laune etwa. (Werk 7 Theater, 14.9.)

Seinen Horizont erweitert Maxi Schafroth langsam, aber stetig. Viele Jahre füllte er mit seinem Solo „Faszination Allgäu“, das auch vom Herkunftsbauernhof erzählte, die Theater. Nun ist es endlich Zeit für den nächsten Schritt auf dem unermüdlich verfolgten Weg zur Trilogie. Mit „Faszination Bayern“ geht’s zunächst einmal in die diesen Lesern vermutlich bestens vertraute Universitätsstadt München. (Theater Leo 17, 14.9.)

Come in and find out: Der Comedy Club München bietet Mutigen die Bühne für eine Stand-up-Feuertaufe auf Englisch (oder Deutsch). Einzige Regel: Nach zehn Minuten muss die letzte Pointe platzen. (Drehleier, 14.9.)

Stefan Danziger

Auf einen irren Trip – in seine eigene verwirrte Gedankenwelt – nimmt uns Stefan Danziger mit. Dort tummeln sich dann skurrile Figuren – nette Wikinger, ein polyamouröser Iwan, der Schreckliche, sowie die Vier Apokalyptischen Reiter. Oder waren es doch nur vier Mädchen vom Reiterhof in Brandenburg? (Vereinsheim, 17.9.)

In die Abgründe seiner und dann auch noch der deutschen Seele lässt Karsten Kaie blicken. Er spannt die Glühwürmchen im eigenen Kopf mittlerweile zum Zweck der inneren Erleuchtung ein. (Drehleier, 20.9.)

Kopf-Kino-Kabarett: Wer hat’s erfunden? Na klar, die Herren Robert Blöchl und Roland Penzinger, die sich gemeinsam Blözinger nennen. Ihr neues Programm „Das Ziel ist im Weg“ braucht keine Leinwand, um in die Breite zu gehen. (Lustspielhaus, 21.9.)

„Wer Angst hat, soll zuhause bleiben“, sagt Sarah Bosetti. Da hat sie wohl Recht. Man begänne allerdings eine veritable Eselei, würde man ihrer Empfehlung folgen. Man brächte sich um ein genial poetisches Rundumerlebnis – bei ihr. (Theater Leo 17, 21.9.)

Wenn dann so langsam das Monatsende naht, kann man sich ja nur Stefan Kröll und seinem neuen Programm „Aufbruch“ in die Hände geben. The Show Must Go on. (Vereinsheim, 24.9.)

Teresa Reichl krönt dann den Abschluss, auch wenn ihre vorläufige Bilanz bitter ausfällt. Keines der Ziele, das sie sich mit 16 setzte, hat sie mit jetzt fast 30 erreicht. Dafür hat sie einen dreibeinigen Kater. Und das Geld verdient sie sich mit Witzen. Es gibt Schlimmeres. (Lustspielhaus, 29.9.)