Zum Wiesn-Ende: Guerilla-Plakate zeigen kotzendes Münchner Kindl

In München wurden gestern, 05.10., 30 großflächige Plakatkästen gekapert. Abgebildet ist das Münchner Kindl, das, mit zwei Bierkrügen in der Hand, auf den Schriftzug „Exzessfest“ erbricht.

Die Pressemitteilung der Aktionsgruppe imm Wortlaut:

„Es handelt dabei um eine Persiflage des offiziellen Oktoberfest-Plakats. In der Aufmachung einer Werbung für ein Kindermagazin spielt das Plakat auf das Verhältnis zu Alkohol in unserer Gesellschaft an. Die Aktionsgruppe „DIES IRAE“ bekennt sich zu der Aktion.

Da die Bildsprache des Wiesn-Plakats nämlich sehr verspielt, infantil, niedlich und kindlich erscheint, werden durch die Bildsprache auch Kinder angesprochen. Um die Realität auf der Wiesn in korrigierter Form zu zeigen, wurden 30 Werbekästen der Firmen STRÖER und JCDecaux mit sog. City-Light-Postern gekapert. So wurden u.a. an den ÖPNV-Stationen Theresienwiese, Hauptbahnhof und Poccistraße die Plakate ausgewechselt. Mittels einfachem Steckschlüssel aus dem Baumarkt wurden die großen Werbevitrinen geöffnet und die Plakate kurzerhand ausgetauscht. Die nicht autorisierten Plakate mit dem Titel „ALKOlino“ zeigen eine Abwandlung eines bekannten Kindermagazins. Eine Anspielung auf die visuelle Ansprache von Kindern, die zwar nicht Zielgruppe der Wiesn sind, jedoch mit dem Originalplakat angesprochen werden. Dazu kommentiert eine Sprecherin der Gruppe: Wenn die Wiesn-Plakate schon Kinder ansprechen, dann sollten sie auch zeigen, wozu Alkohol führt. Ganz nüchtern betrachtet rebelliert Dein Körper gegen das Gift und Du speist es aus„.

Original und Persiflage im Vergleich

Das Cover-Titel des fiktiven Kinderhefts ist gespickt mit Anspielungen auf den Umgang mit Alkohol in der Gesellschaft: „Bayern hat es fertiggebracht, jemanden zum Verkehrsminister zu machen, der besoffen am Steuer wegen fahrlässiger Tötung verurteilt ist“, erklärt eine Sprecherin den Titel „Karriere statt Knast – Interview mit Otto Wiesheu“. Wiesheu (CSU) war von 1993 bis 2005 bayrischer Verkehrsminister. Die Überschrift „Abgefahren. Nach zwei Maß Bier noch Roller fahren? Wir verraten, wie es klappt!“ referenziert auf Günther Becksteins‘ Behauptung, man könne nach zwei Maß Bier noch Auto fahren, was Suchtforscher zurückweisen. „Autos und Alkohol sind fester Bestandteil der deutschen Leitkultur. Wenn Du in die Politik willst, verbindest Du am besten beides“, urteilt DIES IRAE.

Anmerkung: Die Plakate in den Werbekästen wurden sachgerecht eingehängt und wieder verschlossen. Dabei entstand weder ein Sachschaden, noch wurden Plakate entwendet. Die originalen Plakate verbleiben stets in der Werbevitrine. Diese Art der Aktionsdurchführung ist strafrechtlich nicht relevant, wie die zwei Strafrechtler attestieren.“

Dies Irae:

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