Wirt Beppi Bachmaier plant die Rückkehr auf die Oide Wiesn 2025 und hat dafür ein eigenes Zelt gekauft
Rund 300.000 Euro kostet so ein „kleines“ Wiesnzelt, erklärt Beppi Bachmaier im Gespräch, dazu kommen noch Boden, Aufbau und weitere Kosten. Bisher hat der Fraunhofer-Wirt, der zusammen mit Programmdirektor und Partner Martin Jonas das Herzkasperlzelt betreibt, „nur“ gemietet. Nachdem er aber letztes Jahr aufgrund einer schlechteren Wertung im Punktesystem gegenüber eines Mitbewerbers nicht zugelassen wurde, hat er sich nun entschlossen, ein eigenes Zelt zu kaufen, um es heuer wieder zu probieren. Der Hintergrund: Eigener Besitz wird bei der Punktevergabe „belohnt“ – und zwar ziemlich hoch.
Das Herzkasperlzelt soll 2025 zurückkehren – und genauso aussehen wie die Jahre davor. Denn die handgemalte Außenfassade der Holzbildkünstler Jessi und Rainer Strixner und die historische Innenausstattung hätten ihm ohnehin schon gehört, sagt Bachmaier, der im Nebenberuf schon immer mit Antiquitäten handelte. Darüber hinaus wurde auch die Speisekarte noch einmal überarbeitet und noch ökologischer ausgerichtet. Das Bio-Fleisch kommt jetzt aus Bayern statt aus Tirol – auch hierfür gäbe es Punkte. Und es gibt noch eine Innovation: Das Herzkasperlzelt will der Umwelt zuliebe keine Grillhendl, sondern Brathendl auf der Karte haben. Denn das Braten im Ofen wäre deutlich energiesparender als im offenen Gasgrill, erklärt der Wirt.
Bestes Musik- und Kulturprogramm auf der Wiesn
Das Herzkasperlzelt wurde erstmals 2010 aufgebaut – zur Jubiläums-Wiesn „200 Jahre Oktoberfest“. Es ist bekannt für sein großartiges Musik- und Kulturprogramm, das so beliebt war, dass auch „Wiesn-Muffel“ (fast) jährlich den Weg auf die Theresienwiese fanden. Auch heuer gibt es bereits schriftliche Vereinbarungen mit Künstler*innen und Kulturschaffenden für das komplette Programm. Auch dieses Thema sorgte letztes Jahr für Ärger: Bachmaiers Anwälte warfen dem Herzkasperl-Nachfolger, Boandlkramerei-Wirt Peter Schöniger, vor, in seiner Bewerbung genannte Musikgruppen nicht einmal angefragt zu haben. Die Schönigers wehrten sich dagegen – das Gericht gab ihnen Recht und stellte fest, dass eine verbindliche feste Zusage der Musiker*innen kein ausschlaggebendes Kriterium sei, nur die ungefähr Ausrichtung sei relevant. Das kann aber allerhand bedeuten, wie man am letztjährigen Unterhaltungsprogramm der Boandlkramerei sehen konnte. Eins steht fest: zum hochkarätigen Herzkasperl-Programm mit Szenegrößen wie der Hochzeitskapelle, G.Rag & Die Landlergschwister, den Well-Buam, Monaco Swing, Loisach Marci, European Tuba Power oder Widersacher aller Liedermacher verhält es sich wie der Musikantenstadl zum Heimatsound Festival in Oberammergau.
Bachmaier ärgert es immer noch, dass die eigentliche Ausrichtung der Oidn Wiesn als historisches Fest mit Familien- und Kulturprogramm immer mehr in Richtung Kommerz verwässert wurde. Dem müsste man entgegentreten, und Unterstützung erfuhr der Wirt nach der letztjährigen Absage genug – allein unter der Petition „Herzkasperl retten!“ haben über 12.000 Menschen unterschrieben. Nach wie vor gebe es Verbesserungspotenzial bei den Bewertungsstandards, findet Bachmaier. Ein Lichtblick: Das Kriterium Kultur, bei dem er und sein Herzkasperlzelt immer gut gepunktet haben, soll für die kommende Vergabe relevanter werden. Die Bewerbung für die Oide Wiesn 2025 wurde fristgerecht zum 31. Dezember eingereicht – Bachmaier und Jonas rechnen sich eigentlich gute Chancen aus. Bis aber klar ist, wer das Rennen macht – denn auch Schöniger hat sich wieder beworben –, dauert es wohl noch ein paar Monate. Letztes Jahr hat der Stadtrat Anfang Mai über die Zeltvergabe entschieden.
Hier ist unser Artikel vom letzten Jahr über das Aus für das Herzkasperlzelt: https://www.in-muenchen.de/stadtleben/oide-wiesn-2024-ohne-herzkasperlzelt.html