Special: Radl

Ein Interview mit Fahrrad-Historiker Florian Freund, Münchens Verkehrsexperten Nr. 1, smarten Innovationen, Bericht zu den E-Bike-Days und anderen Fahrradevents.

„München war eher eine Stadt der Fahrradfahrer“

Schon früh entdeckte Florian Freund seine Leidenschaft für historische Räder. Nun erscheint mit „Fahrräder – Made in Germany“ das zweite Buch des Münchner Fotografen.

„Als Jugendlicher habe ich immer meine Fahrräder kaputtgefahren, dann ist mein Vater mitmir auf den Radflohmarkt, weil er meinte, so ein altes Rad würde ich nicht so einfach kleinkriegen. Die halten echt was aus.“ Früh wird sein Interesse geweckt, mehr über historische Räder zu erfahren: „Bei meinem zweiten alten Rad habe ich mich geärgert, weil der Verkäufer mich damals übers Ohr gehauen hat. Weil ich mehr wissen wollte, habe ich im Gasteig alle Bücher über historische Fahrräder ausgeliehen, also ungefähr … drei. Ich stellte aber schnell fest, dass es im Bereich Fahrradgeschichte sehr schwer ist an verlässliche Informationen zu kommen, denn es gibt im Gegensatz zur Automobilgeschichte kaum Literatur, mit der man Fakten überprüfen kann.“

Um seinen Wissensdurst zu stillen, findet er nur die Zeitschrift „Knochenschüttler“, ein Heft aus Schwarzweißkopien. Er nerdet sich immer mehr in das Thema ein: „Ich habe eigentlich da- rauf gewartet, dass jemand anders mal ein Buch schreibt“, erzählt er und lacht. Angeregt durch eine Verlegerin erscheint 2014 sein erstes Buch „Velo Evolution“. Noch immer ist die Literaturlage recht überschaubar und dementsprechend das Echo in Kennerkreisen groß. „Viele von denen sagten mir, das oder das historische Rad würde fehlen. Daraufhin war ich total genervt, weil ich eigentlich dachte, die würden sich alle über das Buch freuen“. Als Florian die Enttäuschung überwunden hat, wittert er eine Chance: „Wenn schon alle sagen, dass ich noch ein Buch machen soll und sie würden mitmachen, dann sollte ich es einfach machen.“

Er sucht über Bekannte und öffentliche Aufrufe in Foren und beim Verein Historische Fahrräder e.V. nach „neuen“ alten Rädern und wird bei 20 unterschiedlichsten Sammlern und Museen wie dem Deutschen Fahrradmuseum in Bad Brückenau fündig. Besonderen Wert legt Freund als Fotograf auf die Bilder, mit denen er die Räder in ihrer ganzen Schönheit einfängt. Die Fahrräder scheinen zu schweben. „Dafür ver- wendete ich dünne Drahtseile, über die ich Schläuche vom Aquariumsbedarf zog, die ich später retuschierte.“

Beleuchtete sein Erstling die allgemeine Entwicklung und die Sozialgeschichte des Fahrrads, fokussiert sich sein aktuelles Buch auf die Hersteller aus Deutschland. Zu diesen gehörten neben mittelständischen Unternehmen auch Opel und Daimler Benz, die ebenfalls Fahrräder herstellten. Die Geschichten, die Freund erzählt, lesen sich manchmal wie Wirtschaftskrimis, drehen sie sich doch um Hochstapelei oder Enteignung. Im Interview erzählt Freund: „Bis zum Ersten Weltkrieg war Nürnberg der größte Fahrradstandort. München war eher eine Stadt der Fahrradfahrer als der Fahrradhersteller, Der „Münchner Veloziped Club“ wurde bereits 1869 als einer der ersten deutschen Radfahrvereine ge- gründet und um 1900 hatten neun Prozent aller Münchner*innen eine Radfahrkarte, also einen Fahrradführerschein.

Mit dem Aufkommen des Fahrrads gab es auch immer mehr Fahrverbote für die fortschrittlichen Vehikel: Ab 1875 galt das auch in München, aber in Gegensatz zu anderen Städten nicht im ganzen Stadtgebiet, sondern nur für die Altstadt, die Isarauen und den Englischen Garten. Nachvollziehbar wird das, wenn man sich vorstellt, dass es abseits von der Eisenbahn, die auf einem festen Gleis fuhr, nichts gab, was so schnell war. Höchstens noch ein galoppierendes Pferd“.

Der Bildband „Fahrräder – Made in Germany – 1817-1929“ erscheint beim Netzwerk Fahrradgeschichte, 224 S., 1260 gr.,181 Fotos und 86 Abb., 39,90 Euro.

Smarte Innovationen

Neue Gadgets für Radfahrer*innen: Flexibel, sicher und nachhaltig unterwegs

Neue Gadgets für Radfahrer*innen: Flexibel, sicher und nachhaltig unterwegs — Ob flexibler Transport, smarte Sicherheitsfeatures oder schlüssellose Schlösser – die aktuellen Fahrradneu- heiten zeigen einen klaren Trend, bei dem funktionale Kombinationen und nachhaltige Lösungen im Mittelpunkt stehen. „Wir erleben gerade kein Jahr der Sprungtechnologien, sondern eine spannende Evolution mit vielen kleinen Verbesserungen“, erklärt Gunnar Fehlau, Fachbuchautor und Leiter des Pressedienstes Fahrrad.

Ein gutes Beispiel für die Entwicklung modularen Designs ist der neue Fahrradanhänger „Yuuna“ von Croozer. Durch umklappbare Sitze lässt er sich je nach Bedarf als Stauraum für die Einkäufe, Babyschale oder für den Transport von Hund und Kind nutzen. „Cargo differenziert sich immer weiter aus“, so Fehlau. „Lastenräder und Anhänger werden familientauglicher und durch modulare Elemente immer indi- vidueller anpassbar.“

Der neue Anhänger „Yuuna“

Gerade im hektischen Stadtverkehr spielt Sichtbarkeit eine große Rolle. Der neue „Hyp E BL.ACE“ von Abus setzt auf smarte Technologie und wirkt doch ein wenig wie aus Star Wars oder Robocop: Ein Lichtkonzept aus Rück-, Front- und Blinklicht, inspiriert von der Automobilbranche, sorgt dafür dass man wirklich rundum gesehen wird. Besonders innovativ ist dabei das Bremslicht, das sich durch einen Sili- kon-Überzug am Bremshebel aktivieren lässt.

Der smarte Fahrradhelm „Hyp E BL.ACE

Ein weiteres Beispiel für smarte Sicherheit ist das neue „Yardo“-Schloss von Abus. Es lässt sich per Fingerabdruck öffnen und schließen und erkennt bis zu 20 verschiedene Fingerabdrücke – eine praktische Lösung für alle, die oft unterwegs sind und keine Lust haben, nach dem Schlüssel zu su- chen.

Nachhaltigkeit als langfristiger Trend

Neben Funktionalität spielt auch Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. „Es geht nicht nur um Recycling, sondern auch um Reparierbarkeit und langlebige Produkte“, betont Fehlau. Der neue Anhänger „Yuuna“ Alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Megatrends wirken sich auch auf das Fahrrad aus, sei es die zunehmende Nutzung von nachhaltigen Materialien oder der Fokus, der sich von der Wegwerfmentalität hin zur Reparierbarkeit verschiebt. Die Fahrradwelt bleibt in Bewegung. 2025 nicht durch radikale Umbrüche, sondern durch durchdachte, smarte Innovationen, die Radfahren noch komfortabler und sicherer machen.

Geländegängig

Neuer Canyon Store im Werksviertel-Mitte.

Auf 1000 Quadratmetern präsentiert Canyon Bicycles pünktlich zum Saisonstart Mountainbikes, Gravelbikes, Rennräder, E-Bikes sowie City & Trekkingbikes und wendet sich damit vom reinen Onlineverkauf ab. Der erste Flagshipstore der Koblenzer Radschmiede im Erdgeschoß des Wacker House punktet mit persönlicher Beratung, direkter Verfügbarkeit und umfassendem Support. „Damit richtet sich der Store an alle, die ihre Leidenschaft für das Radfahren neu entdecken oder vertiefen möchten – von Einsteiger*innen bis hin zu Fahrradbegeisterten“, heißt es vom Unternehmen. Ein besonderer Service ist der „New Bike Day“: Wer ein Rad online bestellt, kann es vor Ort montieren und individuell auf sich einstellen lassen. Natürlich gibt es für alle Canyon-Kunden auch eine Werkstatt im Laden.

Speicherstraße 28, Werk 13 Öffnungszeiten: Mo-Fr 11 – 19; Sa 9 – 16 Uhr; www.canyon.com

Vier Fragen an Georg Dunkel, den Münchner Mobilitätsreferenten

Vor Jahren nannte sich München „Radlhauptstadt“. Wie weit wird München diesem Titel noch gerecht?

Georg Dunkel: Ich glaube, mehr denn je! Wir haben heute ein deutlich besseres Angebot für Radler*in- nen als noch vor einigen Jahren. Teile vom Altstadt-Radlring sind im Bau, einige Abschnitte sind schon fertig. Dazu der Arnulfsteg, die Radwege in der St.-Magnus- und Zeppelinstraße, neue Fahrradstraßen, Protected Bike Lanes und viele neue Abstellmöglichkeiten. Es geht voran.

Durch die Zunahme der E-Roller als neue Verkehrsteilnehmer, wurde der Platz auf den Radwegen immer enger und die Stimmung aggressiver. Wie kann man diesem Trend entgegenwirken?

Jede und jeder ist mal zu Fuß unterwegs, mal mit dem Rad, mal mit den Öffentlichen oder dem Auto. Ich wünsche mir, dass alle etwas gelassener reagieren, mehr Rücksicht aufeinander nehmen und den anderen vielleicht auch mal den Vortritt lassen.

Immer wieder gibt es Konflikte beim Ausbau der Radwege mit Anwohnern Geschäftsinhabern, Zulieferern. Ist es möglich Lösungen für alle zu finden?

Wir beziehen alle mit ein, wenn wir Veränderungen planen: die Anwohnerschaft, die Gewerbetreibenden, Bürgerinitiativen. Aber man kann es leider nie allen recht machen. Deshalb versuchen wir immer, einen guten Kompromiss zu finden.

Wie geht der Ausbau der Radschnellwege voran? Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Der Radschnellweg nach Garching ist in Planung, ein erster kurzer Abschnitt ist gebaut. Auch die Radschnellverbindung nach Markt Schwaben steht auf unserer To-Do-Liste. Insbesondere im hochverdichteten Innenstadtbereich braucht die Planung Zeit und in Anbetracht der aktuellen Haushalts- lage müssen wir auch die wichtige Frage der Finanzierung der Projekte sehr sorgfältig abwägen.


E-Bike-Eldorado im Olympiapark

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E-Bikes liegen im Trend und wer sich für so eine Investition entscheidet, will sich vorher gut beraten lassen. Genug Gelegenheiten dafür bieten im April die E-Bike Days im Olympiapark. Vom 25.bis zum 27.4. wird der Park mit einer Pumptrack, einer eigens angelegten Mountainbikestrecke, Trails und Deutschlands größter E-Bike-Kundenmesse zur perfekten Kulisse für das Bike-Event.

Mehr als 1.000 E-Bikes zum Ausprobieren, Testen und Kaufen

Auf über 20.000 Quadratmetern Fläche stehen an drei Tagen mehr als 1.000 E- Bikes von über 150 Marken zum Ausprobieren, Testen und Kaufen bereit und auch wer sich einfach nur fachkundig beraten lassen will, ist hier richtig. Als Partner stellt sich in diesem Jahr das Burgenland als E-Bike-Urlaubsziel vor. Der Eintritt, sowie alle Mitmach- und Bühnenprogramme sind kostenlos.

Alle Infos zu den E-Bike-Days

Fahrradevents:

Radl-Check
Bei kostenfreien Radl-Checks prüfen Experten euer Rad auf Verkehrstauglichkeit. Partnachplatz, 25. April, 10 bis 16 Uhr www.muenchenunterwegs.de

Radl-Talk
Was plant die Stadt für die Verbesserung der Verkehrssicherheit? PlanTreff, Blumenstraße 31,
8. Mai, 18 bis 19.30 Uhr
www.muenchenunterwegs.de

Münchner Stadtradeln und Schulradeln
Teilnehmende sammeln in Teams Rad-Kilometer und können attraktive Preise gewinnen.
12. Mai – 1. Juni 2025
www.stadt radeln.de/muenchen

Große Radsternfahrt am 18. Mai
Der ADFC lädt zur großen Radsternfahrt, an der im vergangenen Jahr 3500 Radler teilnahmen. www.muenchen.adfc.de

Münchner Radl-Dult
Beim Radlflohmarkt des Mobili- tätsreferats werden rund 1000 Fahrräder in fast allen Preisklassen angeboten. Mariahilfplatz, 1.Juni, 10 bis 18 Uhr www.muenchenunterwegs.de

Giro Bavarese 2025: Vintage-Rennrad-Rundfahrt rund um Tegern-, Spitzing- und Schliersee
12. und 13. Juli 2025
Infos unter www.bicibavarese.de/giro- bavarese