Die berühmte magische Marke von 15 Euro für die Mass Wiesnbier auf dem Oktoberfest 2024 wird dieses Jahr in einigen Zelten gerissen. Hier ein Überblick und der Vergleich mit 2023.
Seit zehn Jahren ist vieles teurer geworden, aber bei wenigen Genussmitteln wird das jährlich so genau beobachtet wie bei der berühmten Wiesn-Mass. Kostete diese 2014 noch unter 10 Euro, 2019 um die 12 Euro legte der Preis seitdem einem Höhenflug auf heuer um die 15 Euro hin. In manchen Zelten wird die magische Grenze von 15 Euro pro Mass überschritten: Das teuerste Bier gibt es in der Münchner Stubn (15,30), die günstigste Mass bietet das Familienplatzl (13,60).
Hier nun eine Übersicht über die Preise für einen Liter Bier auf der Wiesn 2024 in alphabetischer Reihenfolge (in Klammern die Preise 2023):
Die Bierpreise der großen Festzelte auf dem Oktoberfest 2024:
Armbrustschützen-Festzelt: 14,95 Euro (14,40)
Augustiner-Festhalle: 14,10 Euro (13,50)
Bräurosl: 15,10 Euro (14,30 )
Fischer-Vroni: 14,70 Euro (13,70)
Hacker-Festzelt: 15,10 Euro (14,40 )
Hofbräuhaus-Festzelt: 14,95 Euro (14,50)
Käfer Wiesn-Schänke: 14,90 Euro (14,50)
Löwenbräu-Festzelt: 15,00 Euro (14,50)
Marstall: 15,00 Euro (14,50)
Ochsenbraterei: 14,90 Euro (14,50)
Paulaner-Festzelt: 15,10 Euro (14,50)
Schottenhamel-Festhalle: 14,95 Euro (13,60)
Schützen-Festzelt: 14,90 Euro (14,50)
Weinzelt (Weißbier-Mass): 17,80 Euro (17,40)
Die Bierpreise der mittleren Zelte auf dem Oktoberfest 2024 (Auswahl):
Ammer: 14,10 Euro (13,60)
Haxnbraterei: 14,90 Euro (14,30)
Kalbsbraterei: 14,90 Euro (14,50)
Vinzenz Murr Metzgerstubn: 14,90 Euro (14,90)
Wirtshaus zum Schichtl: 14,50 Euro (13,90)
Zur Bratwurst: 14,40 Euro (13,70)
Die Bierpreise auf der Oiden Wiesn 2024:
Festzelt Tradition: 14,75 Euro (14,10)
Musikantenzelt: 14,20 Euro (14,20)
Museumszelt: 13,80 Euro (13,20)
Volkssängerzelt: 14,30 Euro (13,80)
Statement der Wiesn-Wirte
In einer aktuellen Pressemitteilung teilt die Vereinigung der Wiesn-Wirte mit, dass sich die immer schneller drehende Kostenspirale auch auf die Wiesn auswirkt. Das ist in allen Bereichen spürbar, auch beim Bierpreis. Hier wären die sieben größten Preisfaktoren:
- Einkauf:
Seit 2019 wurden Lebensmittel um rund 20 Prozent teurer. Auch die Umstellung auf regionale und Bio-Produkte kostet mehr. Nicht zu vergessen: Auch die Brauereien haben Preisanpassungen beim Bier vorgenommen, zum Teil oberhalb der Inflationsrate.
- Lohnkosten:
Im zweistelligen Bereich bewegt sich auch die Steigerung bei den Lohnkosten. Im Vergleich zu 2019 handelt es sich um ein Plus von 25 Prozent. Hier macht sich der Arbeitskräftemangel deutlich bemerkbar, und die aufgrund der Inflation auch höheren Tarifabschlüsse.
- Energie:
Auch hier gibt es keine Entwarnung. Die Strompreise haben sich verdoppelt, die Transportkosten sind nach wie vor hoch, weil die Spritpreise aufgrund des Ukraine-Krieges und der steigenden CO2-Abgaben (seit Anfang 2024 kostet Benzin 4,3 und Diesel 4,7 Cent mehr pro Liter) nach wie vor auf einem Höchststand sind.
- Zeltaufbau:
Aufbau und Lagerung der großen Festzelte wird immer teuer. Auch hier mussten die Löhne deutlich nach oben angepasst werden, der Fachkräftemangel sowie die zunehmenden bürokratischen Auflagen schlagen in diesem Bereich massiv durch. Der Zelt-Auf- und Abbau ist ein erheblicher Kostenfaktor: Vergleichbar mit dem Bau eines Reihen-Eckhauses in der Region München, das jedes Jahr aufgebaut werden muss.
- Mehrwertsteuer:
Nur zur Erinnerung: Die Mehrwertsteuer-Erhöhung von 7 auf 19 Prozent bei Speisen wirkt sich nach wie vor auf die Preise aus.
- Inflation
Die Inflation ist nicht zum Stillstand gekommen. Sie lag 2023 bei 5,9 Prozent, heuer bei 2,4 Prozent. Auch das muss bei den Preisen berücksichtigt werden.
- Bürokratie
Die steigenden behördlichen und institutionellen Anforderungen nebst entsprechenden Dokumentationsverpflichtungen kosten immer mehr Personal und damit auch Geld.
„Dem starken Kostendruck können wir uns auf dem Oktoberfest leider auch nicht entziehen“, bedauert der Sprecher der Münchner Wiesn Wirte, Peter Inselkammer, „wir haben die Preise mit Augenmaß angepasst!“ Kollege Christian Schottenhamel ergänzt. „Denn schließlich soll das Oktoberfest auch weiterhin ein Volksfest für alle Münchnerinnen und Münchner sowie für die vielen Gäste aus Nah und Fern sein.“
Kommentar von Rainer Germann, Chefredaktion IN München
Nun ja, alles richtig. Fest steht, dass die meisten Argumente wie Inflation, Einkauf oder Energie auch für die Bürger gelten, leider haben sich die Löhne aber nicht analog zu den Bierpreisen erhöht. Und dass die Wiesn für Familien mit geringerem Einkommen eh schon fast unerschwinglich ist, steht bereits seit ein paar Jahren fest, das liegt aber nicht nur am Bierpreis. Denn dieser ist im (west)europäischen Vergleich eher im Mittelfeld und darunter angesiedelt, auch international ist Bier oft wesentlich teurer, nicht nur in den USA und Australien. Und welches Spektakel man dafür bekommt, sollte ebenfalls berücksichtigt werden.