Der Schmidt Max sucht im BR das Abenteuer – und das Glück. Und steht auch im Kino-Krimi seinen Mann. Wenn man ihn nur lässt.
Hallo Max, Sie sind ja wirklich viel unterwegs, nicht zuletzt über die vielen tollen Sendungen. Wenn man die Erfahrungen mal so ein bisschen Revue passieren lässt: Wo genau findet man denn nun das Glück?
Natürlich ist immer wichtig: Gesundheit und dass es allen gut geht. Aber einmal abgesehen davon, findet man das Glück eigentlich überall.
Wirklich?
Vorausgesetzt, dass man hinschaut. Und dass man das Glück auch sehen möchte. Es muss ja nicht immer das große sein. Der Wald hat ja viele Bäume. Und die kann man alle einzeln erkennen.
Trotzdem: Kein Anfahrt-Tipp für die Reise ins ganz sichere Glück?
Es ist egal, ob du im Süden, im Norden, im Westen oder im Osten bist – und wahrscheinlich könnte man das auch auf die ganze Republik ausdehnen: Es gibt so viel feines Glück, das man finden kann. Das hat mich bei meinen neuen „Suche“-Sendungen echt beeindruckt, muss ich sagen.
Natürlich merkt man Ihnen die Offenheit und auch die Begeisterung fürs Glücksuchen an. Trotzdem ist das Drehen auch Arbeit, wahrscheinlich mit eng getakteten Zeitplänen, Reise-Tagen und Vorbereitungsphasen. Macht denn die Fernseharbeit auch noch glücklich?
Ja, total.
Man sieht manchmal nicht, wie alles stressig war, bevor die Kamera zu laufen beginnt.
Stimmt schon. Aber sagen wir mal so: Ich weiß, was ich an Arbeit nicht machen möchte. Weil die habe ich ja schon gemacht.
Worauf spielen Sie an?
Auf meine Zeit bei der Klima- und Lüftungstechnik. Von der komme ich her. Das war so gar nicht meins. Andere mögen so eine Arbeit sicher ganz gern. Aber ich eben nicht. Insofern weiß ich jeden Tag, an dem ich vor oder hinter der Kamera arbeiten darf, wirklich zu schätzen. Ich habe das große Glück, letztendlich genau das zu tun, was mir von Herzen Spaß macht.
Beneidenswert.
Das ist mein Glück! Jeder Tag Arbeit ist deswegen für mich so wertvoll. Wenn ein Tag keinen Spaß macht, ist er eigentlich ein verlorener Tag. Das lasse ich nicht zu. Ich kann Arbeit einfach nicht griesgrämig hinter mich bringen. Ich glaube, das ist aber auch das, was man unseren Sendungen anmerkt: Mir ist die Atmosphäre wichtig, die wir beim Drehen haben. Es geht darum, dass man nicht nur gibt, sondern für sich persönlich auch viel mitnehmen kann.
Wie schwer fällt es Ihnen denn, sich immer wieder aufs Neue auf Leute einzulassen?
Ganz grundsätzlich mag ich Menschen. Und man sollte es sich nicht zu einfach machen mit ihnen. Es stimmt schon: Ich habe vieles schon gesehen, aber lange nicht alles darin entdeckt.
Ausdauerarbeit.
Ich denke, letztendlich ist das die große Qualität in meinem Leben: Ich kann mich 140-mal in den gleichen Biergarten setzen. Und ich finde 140-mal immer etwas, was ich daraus mitnehmen kann.
Man darf sich natürlich nicht jede Geschichte aufs Brot schmieren lassen. Wie vorsichtig muss man als Glückssucher sein, dass die Menschen tatsächlich auch genauso offen sind und einem nicht irgendwelche vorgefertigten Kalendersprüche aufsagen?
So was merke ich schnell. Wenn man sich mit Menschen beschäftigt, demaskieren sie sich irgendwann selbst. Es ist nicht wirklich nachhaltig, wenn jemand irgendwas vor sich herträgt, was er eigentlich gar nicht lebt. Ich glaube schon, dass ich die Menschen in ihrem Inneren ein bisschen aufsperren kann, damit es nicht zu den platten Sprücherl-Weisheiten kommt. Über Humor merkt man auch gleich viel mehr, wie ein Mensch funktioniert.
Gehört es zwingend zur runden Persönlichkeit dazu, dass man sich augenzwinkernd auch mal in Frage stellt und über sich lachen kann?
Unbedingt! Ich habe einen Beruf, den übe ich aus, weil ich ihn kann. Oder jedenfalls, weil er mir Spaß macht. Ob ich ihn wirklich gut mache, müssen andere beurteilen. Die Menschen, mit denen wir sprechen, haben selbst ihre eigenen Berufe und Existenzen. Das ist für mich Augenhöhe. Nur weil ein Mensch im Fernsehen zu sehen ist, ist er nichts Besseres oder ist stärker vom Glück gestreichelt. Humor erinnert uns zum Glück immer wieder daran, uns nicht zu wichtig zu nehmen.
Dass Ihr Beruf viele schöne Erlebnisse und Begegnungen mit sich bringt, sieht man ja. Trotzdem: Wie oft wachen Sie nachts schweißgebadet auf, wenn Sie mal wieder an die abenteuerliche Fernseh-Nacht in der Steilwand oder ans Bungee-Springen in den Sendungen zurückdenken?
Kommt schon vor. Das sind oftmals Sachen, die hätte ich ganz persönlich nicht auf meine Lebensagenda gesetzt. Aber das Tolle an meinem Beruf ist dann ja doch: Ich darf solche Sachen machen. Und ich könnte auch jederzeit sagen, dass ich so was Halsbrecherisches auch mal lieber nicht drehen möchte. Die Freiheit habe ich, die sollte jeder haben! Aber das Schöne ist: Ich probiere doch auch durchaus gerne mal was aus.
„Ich kann mich 140-mal in den gleichen Biergarten setzen. Und ich finde 140-mal immer etwas, was ich daraus mitnehmen kann.“
Schmidt Max
Wenn’s um die Hornschlittenrennen oder das Skispringen geht: Keine Angst um die eigenen Knochen?
Doch! Aber man muss sich was trauen. Und im besten Fall stellt man sich dann auch nicht allzu blöd an.
Lassen sich die Kollegen wenigstens für Sie einen pfleglichen Rhythmus einfallen? Im Stil von: Nach zwei oder drei solchen Action-lastigen Sendungen kommt zur Nervenberuhigung für Sie mal wieder was zum Essen dran und Sie dürfen Kaiserschmarrn kochen?
Schön wär’s. Ich nehme es wirklich gern so, wie es kommt. Die Balance stimmt sowieso, finde ich. Aber klar: Ich esse gern.
Manchmal sieht das ja nach Lieblingsbeschäftigung aus: Sie heben gern mal den Topfdeckel hoch?
Neugier ist für mich was ganz Grundsätzliches. Aber ich bin ein Genussmensch. Sich zu spüren in der Steilwand kann ein Genuss sein – genauso wie das Reinschmecken in die Kochtöpfe. Mit einem tollen Menschen Zeit zu verbringen, ist ja auch ein Genuss. Im Prinzip bin ich ja der Zuschauer. Im besten Fall kann er mit mir durch die Sendung gehen, weil er sich ein bisschen so fühlt wie ich – und genauso genießt!
Man hofft ja schon, dass es mit der neuen „Suche“-Sendereihe weitergeht. Oder haben Sie das Glück gefunden – und sind damit schon am Ziel?
Keineswegs. Es gibt viel mehr Themen. Und noch so viele wunderbare Menschen, denen ich begegnen möchte. Wir wollen zeigen, wie viel Gutes es im Land gibt. Das ist auch nicht unwichtig in der heutigen Zeit – in der so mancher dem anderen schnell mal auf den Kopf haut. Die Menschen schaffen so viele feine, wirklich schöne Strukturen. Das macht mir doch echt Hoffnung.
Klingt gut.
So was zu zeigen, war mir das Anliegen bei der neuen Serie. Hier habe ich die Zeit, mich in aller Ruhe mit den Menschen und deren Geschichten zu beschäftigen. Ich ratsche gerne! Aber mit Spruchweisheiten gebe ich mich nicht zufrieden: Da möchte ich schon mehr wissen, von ihrer Motivation und auch von den Brüchen in ihren Leben.
Wie wichtig ist in Ihrem Gesamt-Max-Mix die Schauspielerei – da kann man Gas geben?
Ich liebe es sehr, mich auch mal ganz anders auszuleben – etwa um mich in ein gut geschriebenes Drehbuch oder eine neue Person zu stürzen. Ich komme auch ein wenig vom Theater. Schauspielerei ist eine gute Ergänzung – mit Rollen, die ich mir erarbeite und in die ich gerne schlüpfe.
Hat ja dann auch den Vorteil, dass man zu Hause die Vor-Recherchen für Ihre Rolle des Wirts Wolfi aus den „Eberhofer“-Krimis dadurch rechtfertigen kann, dass man sich noch ein bisschen tiefer ins Wirtshausleben einarbeiten muss.
Exakt. Es ist grundsätzlich so, dass aus dem Wirtshausleben sehr viel Gutes entstehen kann.
Was die Dreharbeiten für neue Rita-Falk-Krimis angeht, steht aber noch nichts fest, oder?
Nein, persönlich weiß ich noch nichts. Wir haben echt viele Filme gedreht. Wenn noch was kommt: Ich bin da! Und der Wirt Wolfi ist sowieso in der Wirtschaft.
Die Schankschürze ist schnell wieder umgebunden.
Ehrensache! Das wäre überhaupt kein Problem.
Über Schmidt Max
Gutes Gesprächsklima ist beim Schmidt Max eine Herzensangelegenheit. Vielleicht sogar, weil er eigentlich ja fast Klimaanlagen-Installateur geworden wäre. Seit 2003 moderiert er das BR-Magazin „Freizeit“, spielte in „München 7“ und vielen Eberhofer-Krimis mit. Was für ein Glück!
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