Filmtheater am Sendlinger Tor

Im Filmtheater am Sendlinger Tor fällt bald der letzte Vorhang

111 Jahre Tradition enden Mitte Januar 2025, wenn die Lichter in einem der ältesten Münchner Kinos möglicherweise für immer ausgehen.

Die Betreiberfamilie Preßmar hat viele Jahre vor Gericht gekämpft, nun gibt man sich geschlagen. Der Gerichtsstreit zwischen den Kinobetreibern und den Hauseigentümern, die eine deutlich höhere Pacht wollten, endete mit einem Vergleich, der die Kündigung der Räumlichkeiten nach sich zog. Am 11. August 2023 entschied das Landgericht München zugunsten der Hauseigentümer und Verpächter, die eine Räumungsklage eingereicht hatten. Daher wird am 15. Januar 2025 die letzte Vorstellung im Filmtheater am Sendlinger Tor stattfinden. Das Traditionskino muss anschließend bis zum 31. Januar geräumt sein. 

Was mit den wunderschönen Räumen im Stil eines Theaters mit Parkett, Rängen, Galerie und Logen sowie Bühne und Vorhang danach passiert, ist noch unklar. Dass das unter Denkmalschutz stehende Haus weiter ein Kino beherbergt, ist angesichts des grassierenden Kinosterbens alles andere als sicher. Die goldenen Zeiten des Kinos scheinen vorbei zu sein. Die Preßmars als jahrelange Betreiber in der inzwischen dritten Generation hoffen natürlich, dass die Kinotradition aufrechterhalten wird, auch wenn sie dann nicht mehr selber mitspielen. 

Ein Kino mit 111 Jahren Tradition

Das Filmtheater am Sendlinger Tor wurde 1913 von Carl Gabriel eröffnet, der sich wahrscheinlich schon nach der Schließung seines Gabriel Filmtheaters in der Dachauer Straße (2020) im Grab umgedreht hat. Jetzt trifft es also das nächste Kino, das einst unter seiner Ägide entstanden war. In den Anfangsjahren waren praktisch alle Größen der Stummfilmzeit auf der Bühne seines Lichtspielhauses am Sendlinger Tor. 1945 übernahm dann die Familie Preßmar das Haus. Auch in deren Ära wurden hier zahlreiche Premieren gefeiert, mit Stars wie Uschi Glas, Liselotte Pulver, Hannelore Elsner oder Curd Jürgens. 

Bald wird das Scheinwerferlicht für die Stars leider nicht mehr benötigt. Noch knapp vier Monate Zeit haben alle Cineasten nun also, um eines der schönsten und altehrwürdigsten Kinos der Stadt noch einmal zu besuchen. In den nächsten Tagen laufen dort die Filme „Zwei zu Eins“ mit der Oscar-nominierten Sandra Hüller, die Bestseller-Verfilmung „Nur noch ein einziges Mal“ und der französische Kino-Hit „Was ist schon normal?“.

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