Kleine Fluchten raus aus der Sommercity
Noch daheim, schon wieder da, gar nicht weggefahren? Für Ferienfamilien und andere Daheimgebliebene ist der August eine Herausforderung. Was tun in der Stadt, die grade den Touristen gehört? Kleine Fluchten verheißen das kleine Glück!
Waldkirchen
Kurz hinter Passau Richtung Norden erreichen die Vorläufer des südlichen Bayerischen Waldes bereits Höhen zwischen 400 und 700 Metern. 380 Kilometer markierte Rad- und 100 Kilometer Wanderwege bietet hier alleine die Region um das Städtchen Waldkirchen. Nicht überlaufen, auch für Familien viel Freiraum – und Natur, in der es leicht fällt hinter knorrigen Bäumen und bizarren Felsformationen die lokalen Geister, Waldschrate und Hexen zu entdecken. Die Hügellandschaft ist noch recht urtümlich und geprägt von Schluchten und wilden Flussläufen. In der Saußbachklamm z.B. hat der gleichnamige Bach ganze Arbeit geleistet und die fast schon verwunschene Schlucht mit beeindruckenden, tonnenschweren Granitblöcken dekoriert. Die Klamm lässt sich auch mit Kindern spielend während eines sechs Kilometer-Rundweges erkunden. Infos und Details auch zu weiteren Wanderungen zwischen vier und 25 Kilometern Länge gibt’s bei der Touristinfo und online. www.urlaub-in-waldkirchen.de
Ferien 2024
Derzeit gibt es in Waldkirchen noch freie Unterkünfte für die Ferienzeit. Ferienwohnungen kosten ab 25, Pensionen ab 38, Drei- und Viersternehotels ab 55 Euro – jeweils pro Nacht. Idyllisch gelegene Badeseen findet man z.B. bei Jandelsbrunn (7.5 km), an der nahen Grenze zu Österreich den Rannasee (27 km) und den Freudensee 10 km entfernt. Das Schwimmvergnügen lässt sich hier übrigens gut mit einer Stippvisite im Granitzentrum in Hauzenberg verbinden. Besonders schön, ein Besuch bei den Haidel-Alpakas. Den drolligen Andenkamelen wird übrigens eine positive Wirkung auf unsere Psyche nachgesagt. Wie auch immer, etwas Zeit mit den einfühlsamen und neugierigen Tieren wirkt sicher auch positiv auf den Familienfrieden. Rund sechs Kilometer entfernt von Waldkirchen im Dorf Solla zeigen die Betreiber des Hofes gerne ihre rund 20köpfige Herde und erklären bei Hofführungen (ca. 90 Min.) viel Wissenswertes – auch zu den vielen anderen Mitgliedern der tierischen Lebensgemeinschaft. www.haidel-alpakas.de
Heute & früher
Alpenwelt Karwendel Bauernwochen
Stimmungsvoller kann der bayerische Herbst nicht beginnen. Die Bauernwochen in der Alpenwelt Karwendel rund um Mittenwald sind inzwischen weit über die Region hinaus ein fester Begriff für noch weitgehend authentische Traditionen. Von festlichen Erntedank-Prozessionen und den beliebten Bauernmärkten bis hin zu den traditionellen Almabtrieben. „Da Oimsumma is umma“ – Hunderte Ziegen, Schafe und Kühe kehren zu Herbstbeginn von den Sommerweiden heim ins Tal. Ganz so wie anno dazumal führen die Hirten in Krün, Wallgau und Mittenwald das geschmückte – „aufkranzte“ – Vieh durch den Ort.
Danach wird gefeiert – mit bayerischen Schmankerln, Alphornbläsern, Goaßlschnalzern und Schuhplattlern. Auf den Bauernmärkten in Krün (21.9.), Mittenwald (8.9.) und Wallgau (1.9.) findet man neben regionalen landwirtschaftlichen Produkten auch heimisches Handwerk. Geboten werden auch hier handfeste Brotzeit und frisch gezapfte Mittenwalder Biere. Die Bauernwochen starten am 31.8. in Mittenwald mit dem Goaßnabtrieb und anschließender Prämierung der schönsten Ziegen, ab 11.00 wird gefeiert. Schafabtrieb und Schafscheid 7.9. und 8.9., mit anschließendem Stadlfest an der Gröglalm. Feierliche Erntedankprozessionen finden statt am 29.9 in Wallgau und am 6.10. in Mittenwald und Krün. Alle Termine der Bauernwochen der Alpenwelt Karwendel (Prozessionen, Bauernmärkte, Almabtriebe u.s.w.) findet man online, dort auch eine detaillierte Broschüre zum Download. www.alpenwelt-karwendel.de
Domstadt Freising
Südländische Leichtigkeit in der ältesten Stadt an der Isar. Die Domstadt mit ihrem herzlich quirligen Gemüt präsentiert ganzjährig auch für individuelle Touren ein facettenreiches Angebot an praktisch aufbereiteten Anregungen. Bei den „Freisinger Stadt Spaziergängen“ geht’s neben den klassischen Zielen gerne auch mal launig zu z.B. auf den Spuren der Freisinger Braustätten oder bei kindgerechten Familienerlebnissen mit viel Spaß beim Suchen und Finden. Heuer besonders anlässlich des 1300jährigen Jubiläums (s.u.): Verschiedene Führungen in Sachen Hl. Korbinian und ein handlicher Faltplan „Auf Korbinians Wegen“. Erhältlich in der Touristinfo und im Download. tourismus.freising.de
1300 Jahre heiliger Korbinian
Nicht nur bei gläubigen Katholiken hat der Stadtpatron von Freising heuer mal ganz besonders viel Aufmerksamkeit verdient. 2024 feiert die Stadt mit vielen hochkarätigen Veranstaltungen das Jubiläum des Gründers ihres Bischofssitzes im Jahre 724. Und ja, Freising gab es damals bereits! Zum Vergleich – Münchens offizielle Geschichte beginnt mit der ersten urkundlichen Erwähnung erst im Jahr 1158. Und es darf mitgejubelt werden! Z.B. beim großen Jubiläumsfestzug am 15.9. in der Innenstadt. Ganz in dieser Tradition huldigen 1300 Teilnehmer in über 60 Festwägen, Fußgruppen und Musikkapellen der Geschichte Freisings und lassen dabei ihren Patron hochleben. Natürlich auch wieder: Das alljährliche Korbiniansfest vom 16. bis 23.11., das heuer sicher etwas opulenter ausfällt. www.korbinian2024.de
Diözesanmuseum Freising
Das neue spektakuläre kirchlich – kulturelle Highlight begeistert Besucher und Fachleute. Nach vielen Jahren Renovierungszeit völlig neu „wieder auferstanden“, präsentiert sich das historische Kleinod mit seinen Schaustücken christlicher Kunst jetzt als unvergleichliche Erlebnisplattform für Fans der Historie. Und auch hier findet Korbinian seinen verdienten Platz mit der Bayerischen Landesausstellung „Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“ noch bis 3.11. www.dimu-freising.de
Wissen macht Ah!
Walchenseekraftwerk
Die 200 Meter natürliches Gefälle zwischen Kochel- und Walchensee nutzt das Walchenseekraftwerk für die Stromerzeugung. Auch heute noch gilt es mit einer Jahresleistung von rund 300 Millionen Kilowattstunden (300 Gigawattstunden) als eines der größten Hochdruckspeicherkraftwerke in Deutschland. Seit 1983 ist die Anlage zudem geschütztes Industriedenkmal – das Juwel der Technik in den Alpen. Und dieser beeindruckende Beweis deutscher Ingenieurskompetenz ist offen für Jedermann: Seit 2001 gibt es das Besucherzentrum für das Erlebniskraftwerk mit moderner Informationstechnik wie Turbinenmodellen und interaktiven Touch-Screen-Terminals. Bis Anfang November täglich außer Montag von 10 bis 17.00 geöffnet, Eintritt kostenlos. Gastro: Oskar-von-Miller Einkehr am Kraftwerk direkt neben den gewaltigen Druckrohren.
Dingolfing
Industriegeschichte auf Weltniveau. Untergebracht in einem historischen dreiteiligen Gebäudekomplex aus dem 15. Jahrhundert vermittelt das Museum Dingolfing mit seinen vielen Original-Ausstellungsstücken sehr plastisch die außergewöhnliche Industriegeschichte der heutigen BMW-Stadt an der Isar. Alleine der ehemalige Getreidekasten dokumentiert hier auf rund 1.000qm die Entwicklung von der Sämaschine bis zum Hightech-Automobil. Erzählt wird natürlich auch die niederbayerische Erfolgsstory der Firma Glas, die hier 1905 ihre erste Niederlassung gründete und mit dem Bau des legendären Goggomobils ab 1955 das Städtchen unvermittelt in einen bedeutenden Industriestandort verwandelte. Nach Übernahme durch die BMW AG entstand in den 70ern hier eine der modernsten Automobilfabriken der Welt. Heute ist Dingolfing zweitgrößter Produktionsstandort der BMW Group. Geöffnet Dienstag bis Donnerstag 13 bis 17.00, Freitag bis Sonntag 11.00 bis 16.00, feiertags 11 bis 16.00. München-Dingolfing ca. 100km, mit Regionalzügen Direktverbindung ca. 1.15 Stunden. www.museum-dingolfing.de
Corita Kent Ausstellung
im Museum Penzberg Sammlung Campendonk. Die ehemalige Nonne war nicht nur eine bahnbrechende Pop-Art-Künstlerin mit Kultstatus, sondern auch eine gefeierte Kunstpädagogin und Verfechterin sozialer Gerechtigkeit. Ihre Drucke erfuhren weltweite Verbreitung und waren über die innovative Ästhetik hinaus auch politisch motiviert. Die Ausstellung zeichnet die Vielseitigkeit der Künstlerin nach. Die frühen Arbeiten der 1950er Jahre sind im Kontext des Museum Penzberg besonders interessant, denn die studierte Kunsthistorikerin benennt den Expressionismus des Blauen Reiters als Inspirationsquelle. Videos und Fotografien ergänzen die Präsentation, um die Lebens- und Arbeitsatmosphäre der bewegten Epoche wiederzugeben. Das Engagement ihrer Kunst für eine bessere Welt erscheint heute so aktuell wie einst. Das Museum zeigt 60 Arbeiten sowie Archivalien aus vier Jahrzehnten ihres Schaffens. Geöffnet Mittwoch bis Sonntag 10.00 bis 17.00, Eintritt acht Euro. www.museum-penzberg.de
Action & Abenteuer
Mountaincartstrecke – Spitzing
Auf vier Rädern geht es am Stümpfling rund 3.5 Kilometer rasant bergab zum Spitzingsee. Anders als es der Name vermuten lässt, sind die Mountaincarts eine urbayerische Erfindung aus Bad Aibling, eine Art Gocart für die Berge aus robustem, aber dennoch leichtem Aluminium, mit hocheffektivem Bremssystem, geländegängig, komfortabel und kinderleicht zu fahren. Maximalkörpergewicht 100 Kilo, Kinder dürfen ab einer Größe von 1.35 Meter selbst fahren, ein Erwachsener muss allerdings dabei sein. Ausgegeben werden die Flitzer direkt an der Bergstation der Stümpflingbahn, geöffnet täglich 9.00 bis 17.00. Helme stehen zwar zur Verfügung, trotzdem wird empfohlen den eigenen mitzubringen. Ebenso den Personalausweis. Eine Bergfahrt kostet 10 Euro/Erw., Kinder sechs Euro, Leihcart (maximal drei Fahrten) 14 Euro. Einkehrmöglichkeit in der urigen Jagahütt’n direkt neben der Bergstation. www.alpenbahnen-spitzingsee.de
Wasserski & Wakeboard
am Hödenauer See. Nur 1.5 Kilometer von Kiefersfelden entfernt und in traumhafter Lage – mit Wasserski- und Wakeboardliftanlage inkl. Wake- und Obstaclepark, sympathischem Restaurant und Badebereich. Attraktives Speisenangebot, Strandbar und Lounge. Entspannte, lässige Atmosphäre – auch für Unsportliche! Tickets gibt es in den unterschiedlichsten Kategorien von der Stunden- bis zur Saisonkarte und auch für die verschiedenen Bereiche. Zwei Stunden an der Liftanlage kosten z.B. für Erwachsene 31 und für Jugendliche bis 16 Jahre 25 Euro. Bei schönem Wetter geöffnet von 12.00 bis 20.00, am besten immer vorher informieren. Regelmäßige Veranstaltungen. www.wetsports.de
Unterwelten
Manchmal a bisserl unheimlich, immer wieder anders, immer spannend: Höhlen! Angesichts anstrengender Sommerhitze (oder auch bei Regen) empfiehlt sich ein Trip unter die Erde. Eine schattige und auch trockene Exkursion in die Unterwelt des Inntals führt auf dem Höhlenwanderweg Grafenloch bei Oberaudorf (grenznah, kurz vor Kufstein) ins Mittelalter. Die Höhlenburg Grafenloch selbst stammt aus dem 10. bis 13. Jahrhundert und gegen das gefürchtete Ferienstimmungs-Tief hat man hier gleich ein paar Highlights in Reihe geschaltet: Das Audorfer Museum im Burgtor (mit interaktiver Stele), die Ponorhöhle unter dem Schlossberg und das Höhlenhaus Weber an der Wand. Sie alle liegen auf dem Weg zum „Loch“, in dem früher Mönche und Ritter hausten. www.oberaudorf.de
Auf den Geschmack gekommen…
können hier in der näheren Umgebung noch drei weitere Unterwelten besucht werden. Alle leicht erreichbar. In Bayern ist es die Wendelsteinhöhle im Gipfelbereich des Wendelsteins, kombinierbar
von Oberaudorf aus auch mit den Bussen der Wendelstein-Ringlinie. In Tirol die Tischoferhöhle bei Ebbs und die Hundalm Eishöhle. Sie alle sind ganz unterschiedlich und beleuchten verschiedene Aspekte des Wechselspiels zwischen Mensch und Natur. Die Wendelsteinhöhle etwa präsentiert die Unterwelt auf interaktiven Monitoren quer durchs nachtschwarze Dunkel bei konstanten drei Grad. Auch regelmäßige Führungen, die nächsten am 3. und 4.8., 10 bzw. sechs Euro. Zahnradbahn (ab Brannenburg) bis 17.11. ab 9.00 oder Seilbahn (ab Bayrischzell) bis 3.11. ab 9.15. www.unterwelten.com / www.wendelsteinbahn.de
Erlebnisberg Hocheck – Oberaudorf
Reichlich Platzerl zum Abschalten, Verschnaufen und Ausschau halten – hinunter ins Inntal und rüber bis zu den Gipfeln des Wilden Kaiser. Z.B. vom Berggasthof Hocheck (Kastanien-Biergarten!) oder vom urgemütlichen Wenger-Stadel, direkt unterhalb der Seilbahntrasse des Sesselliftes auf rund 700 Metern. Es gibt kleine Brotzeiten, einen freundlichen Wirt und lauschige Bankerl unterm Sonnenschirm. Freitag bis Sonntag ab 11.30, erreichbar zu Fuß in ca. 30 Minuten, per Auto in fünf Minuten. Für mehr Action: Sommerrodelbahn, Waldseilgarten, Abenteuerspielplatz und „Oberaudorfer-Flieger“ mit bis zu 80 km/h auf der Flying-Fox-Fluganlage oder der FreeFall-Trockenrutschbahn. www.tourismus-kiefersfelden.de / www.tourismus-oberaudorf.de
Natur pur – Ötztal
Wildwasser hautnah auf den rasantesten Flüssen Tirols und Bayerns, Outdoor-Erlebnisse inmitten der Ötztaler Berglandschaft. Höhlen, Klettern, Rafting und Canyoning, – oder „Schlucht’ln“ wie die Tiroler sagen. Das Team von Natur Pur in Sautens kombiniert in seinen Pauschalen die passenden Herausforderungen. Einsteiger wählen zum Reinschnuppern am besten „Mit Seil und Paddel“ ab 135 Euro: Vormittags eine mittelschwere Canyoningtour mit Sprüngen bis zu 4.5 Metern Höhe, nachmittags eine mittelschwere Raftingtour durch die Imster Schlucht auf dem Inn, dem wasserreichsten Fluss der Tiroler Alpen. Das „Schmankerlwochenende“ z.B. bietet drei Exkursionen an zwei Tagen mit Seil- und Paddeltour, Steigerungstour entweder Canyoning Level II oder Extremrafting auf der Ötztaler Ache. Alternativ Klettersteig oder Höhlentrip. Im Camp kann Pizza u.ä. bestellt werden. Zwei Tage 194 Euro inkl. Frühstück. Gerne werden auch individuelle Packages für Jungesellenabschiede u.v.m. organisiert. Das jeweilige Equipment wird übrigens gestellt – die eigene Badehose sollte allerdings ins Reisegepäck, Unterkünfte der verschiedensten Kategorien können arrangiert werden. www.rafting-canyoning.de