Der erste seiner Art in ganz Europa
Was für eine friedliche Stimmung hier am Waldfriedhof, inmitten der größten Ruhestätte der Stadt! Hinter den Mauern der grünen Oase im Südwesten Münchens ist man in einer anderen Welt, fernab vom Trubel und dem rauschenden Verkehr.
Als Stadtbaurat und Architekt Hans Grässel 1899 seine ersten Pläne für den Waldfriedhof einreichte, war das von altem Baumbestand geprägte Friedhofsmodell noch gänzlich neu in der europäischen Bestattungskultur. Doch der Münchner Waldfriedhof, der erste seiner Art in ganz Europa, wurde wegweisend für die Friedhofsgestaltung. Heute bevorzugen viele Menschen eine naturnahe letzte Ruhestätte, da passt der größte Friedhof Münchens gut zum Zeitgeist. Hier ist auch eine Bestattung unter Bäumen möglich.
Die Gräber am Waldfriedhof sind gut integrierter Bestandteil eines bestehenden Waldes. Um die natürliche Atmosphäre nicht zu stören, sind die Gebäude schlicht gehalten und niedriger als die Bäume rundherum. Ganz anders als im Ost-, Nord- und Westfriedhof, wo monumentale Bauten auch Architektur-Interessierte anlocken. Der Waldcharakter und das Naturerlebnis stehen im Waldfriedhof im Vordergrund. In den 1960er Jahren erweiterte die Stadt den Friedhof um den Neuen Teil. Auch dort fühlt man sich der Natur sehr nahe, dank eines Sees und benachbarter Langgraswiesen und Biotopbereiche.
Fakten zum Waldfriedhof
- Entstehung: 1905 bis 1907
- Architekt: Hans Grässel
- Fläche: 161,3 Hektar
- Anzahl der Grabstätten: ca. 64.500
Wissenswertes zum Waldfriedhof
- Wichtige Persönlichkeiten, deren Grabstätten man hier aufsuchen kann, sind folgende: die ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Hans Ehard und Alfons Goppel, Heidi Brühl (Sängerin und Schauspielerin), Michael Ende (Schriftsteller), Werner Heisenberg (Physiker), Tim Lobinger (Leichtathlet), Rob Pilatus (Musiker), Paul Verhoeven (Schauspieler), Elisabeth Volkmann (Schauspielerin), Franz von Stuck (Maler), Frank Wedekind (Schriftsteller) und Leni Riefenstahl (umstrittene Filmregisseurin).
- Die von einem Spiegelgewölbe überdeckte Trauerhalle im Alten Teil war bei der Errichtung 1907 auch technisch wegweisend. Unter dem Fußboden aus Marmor wurde damals eine römische Fußbodenheizung eingebaut. Die Trauerhalle ist bewusst nicht sonderlich monumental, sie erinnert eher an eine Waldkapelle. Sie befindet sich nicht, wie sonst üblich, als Blickfang am Haupteingang (Fürstenrieder Straße), sondern liegt in den Wald eingebettet etwas weiter innerhalb des Friedhofs.
- Was nur wenige wissen, auf dem Areal des Friedhofs befinden sich auch zwei Kriegsgräberstätten. Zum einen ist dies der “Cimitero Militare Italiano” mit Gräbern von über 3000 Italienern, die im Ersten Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft verstarben. Zum anderen handelt es sich um die räumlich abgetrennte Kriegsgräberstätte am Waldfriedhof, die mit 3540 Gräbern eine der größten in Deutschland ist.
Adresse, Öffnungszeiten, Stadtplan
- Name: Waldfriedhof München
- Adresse: Fürstenrieder Str. 288, 81377 München
- Öffnungszeiten: November bis Februar: 8 bis 17 Uhr, März: 8 bis 18 Uhr, April bis August: 8 bis 20 Uhr, September bis Oktober: 8 bis 19 Uhr
- Nächste Haltestelle: U6 Holzapfelkreuth
- Nächster Parkplatz (Alter Teil): Besucherparkplatz Waldfriedhof (Fürstenrieder Str. 288)