Diesen Freitag gibt es ein ganz besonders rares Gastspiel: Hans Nieswandt kommt ins Unter Deck
Die Clubhymne „From Disco To Disco“ mit dem Projekt Whirlpool Productions machte Hans Nieswandt auf einen Schlag weltberühmt. Seit über 30 Jahren schon ist er ein Mann der Stunde, wenn es um DJ-Kultur, Musikproduktion und Autorschaft im Bereich Popkultur geht. An Weihnachten 2019 zog er von seiner Heimatstadt Köln nach Südkorea, Seoul. Mit acht Stunden Zeitverschiebung zwischen Asien und Deutschland haben wir uns mit Hans Nieswandt ausgetauscht.
Wie kam es zu der Idee, eine Tour zu machen und in München ins Unter Deck zu gehen?
Hans Nieswandt: Ich komme immer schon wahnsinnig gerne nach München zum Auflegen! Dass ich im Unter Deck spielen kann, habe ich der freundlichen Vermittlung von Upstart alias Peter Wacha zu verdanken, dass ich eine Art kleine Deutschland-Tour mache – nun, das ist der beste Weg, um überall alte Freundinnen und Freunde wiederzutreffen!
Welchen Sound, – ich habe schon gehört, dass es eine sehr interessante Mischung gibt – wird an dem Abend zu hören sein?
In den letzten Jahren habe ich sehr viele so genannte Edits gemacht, also eigene Spezialversionen von Lieblings-Musiken, die ich gerne spielen mag. Dabei habe ich mich vor allem auf Sachen verlegt, die ein bisschen den Rahmen von Disco und House erweitern: Songs aus dem Post-Punk- und Wave-Spektrum, vieles auch aus Städten wie Düsseldorf, Hamburg oder auch München!
Wie lange wird dein Set ungefähr dauern?
Also von meiner Seite aus gibt es da kein Limit. Zwei bis drei Stunden, hoffe ich?
Wie unterscheidet sich die elektronische Musikszene von Seoul und München?
Es gibt da natürlich einen großen Unterschied in Bezug auf die historische Tiefe – München hat die elektronische Musik ja schon seit den 70er Jahren global mitgeprägt. Bis heute gibt es weltweit bekannte und einflussreiche Labels dafür, das findet sich in Seoul noch nicht. Das Publikum ist dort sehr jung, kaum über 25, auch das ist in München vielleicht ein bisschen breiter gefächert. Und wahrscheinlich ist die Szene in Seoul sogar um einiges kleiner als in München, obwohl die Stadt natürlich viel größer ist.
Darf man fragen, ob Heimweh manchmal auch ein Thema ist?
Ach, das hält sich in Grenzen… Mir fehlen hauptsächlich so manche Menschen. Ansonsten macht es super Spaß hier zu leben, es ist sehr modern, technisch weit voraus, wenn man zum Beispiel die Digitalisierung des Alltags betrachtet.
An welchen Projekten bist Du aktuell noch dran?
Ein neues Album ist fertig, mein Hippie-Disco-Album von letztem Jahr immer noch aktuell, und ein neues Buch habe ich vor kurzem angefangen zu schreiben. Es geht natürlich um Musik, aber mehr möchte ich dazu im Moment noch nicht verraten.
Hans Nieswandt, Unter Deck, Oberanger 26
Fr., den 14.6., ab 22 Uhr, https://soundcloud.com/hans-nieswandt