Vor wenigen Tagen eröffnete im City Hilton in Haidhausen die Juliet Rose Bar, die mit raffinierten Drinks, kunstvoll angerichtetem Essen und eigenem Raumduft überzeugt.
Wonach riecht‘s hier bloß so gut? Schon beim Reinkommen hat der Gast das Gefühl, eine konzeptionell total ausgefeilte Lokalität zu betreten, die nicht nur optisch dank der englischen Möbel von Goddard Littlefair etwas hermacht, sondern auch den Geruchssinn anspricht. Es duftet nach Grapefruit und Zitronengras, auch Aromen von Orange und Rose glaubt man im „Signature Scent“ der Bar zu erkennen. Apropos Rose, die Blume kommt zum einen im Namen vor, weil die Hotelbar an der Rosenheimer Straße liegt. Aber auch weil die „Juliet Rose“ eine der aufwändigsten und raffiniertesten Züchtungen ist. Ähnlich außergewöhnlich soll auch die nach ihr benannte Bar sein.
Das Konzept stammt aus der Feder der renommierten Fachagentur Cocktailkunst in Köln, zu der auch Münchens Bar-Ikone Oliver von Carnap gehört. Der Mixologe hatte nach dem Ende der Madam Bar im Frühjahr wieder Kapazitäten frei und hat sich als Berater und sogenannter Beverage Trainer ins Team eingebracht. Nebenbei hat er sich auch als „Gärtner“ weitergebildet, um die Grundidee der Aufteilung in vier botanische Richtungen – holzig, pflanzlich, blumig und fruchtig – perfekt umsetzen zu können. „Lavendel, Veilchen, Thymian, Rosmarin, Basilikum, Ahorn, Walnuss, Aprikose oder Calamondin-Orange – wir packen die ganze Vielfalt von woody, herbal, floral oder fruity in unsere Drinks“, erläutert von Carnap das Konzept.
Wir konnten das am eigenen Gaumen spüren beim „Maple Walnut Old Fashioned“, der spektakulär mit Ahornholzrauch unter der Glocke serviert wird. Knackig trocken und angenehm würzig schmeckte dagegen der „Thyme Travel“, der in einer Art Mini-Globus an den Tisch kommt. Ganz ausgezeichnet mundete auch der „Berry Basil Smash“, der Basilikum- und Erdbeeraromen toll miteinander vermählte. Die Drinks aus der botanischen Abteilung liegen preislich zwischen 10,50 und 13,50 Euro.
Wer keine hochprozentigen Mixturen zu sich nehmen möchte, kann natürlich auf Softdrinks ausweichen. Auch die hauseigenen Kaffeeröstungen und Teemischungen sind eine Versuchung wert. Donnerstags beim Hip‘n‘Hops-Abend stehen die Craft-Biere (z.B. von Giesinger Bräu und Crew Republic) im Fokus und der DJ „beatet“ eine zum Namen passende Performance.
Freitags wird die Klangfarbe dann eher funky, am Samstag wiederum housig. Zum „Martini Monday“ erklärte uns General Manager Sebastian Lumpe: „An diesem Abend mixen wir den Gästen custom made Martinis, also maßgeschneiderte Drinks, ganz individuell auf die persönlichen Vorlieben abgestimmt.“
Wer zur flüssigen Verköstigung noch eine feste Grundlage braucht, kann sich vertrauensvoll an Chefkoch Roman Kotte wenden. Der kulinarische Kopf der Juliet Rose Bar arbeitet besonders gerne mit fermentierten Produkten, verleiht so z.B. einer fruchtigen Zutat holzige oder pflanzliche Noten.
Er schafft auch neuartige Geschmackskombinationen beispielsweise aus Shiitake und Borschtsch oder kombiniert Wachtelbrust mit Steckrüben. Das Ganze richtet er wunderschön an, der Oktopus mit Mixed Pickles hatte etwas von einem Gemälde auf dem Teller.
Fazit: Die Juliet Rose Bar bietet ein stimmiges, rundes Konzept mit einer Reihe von kulinarischen Überraschungen und einer sehr schönen Atmosphäre, sowohl im Inneren als auch auf der Terrasse, die sich noch im August in eine Art Loggia verwandeln soll. Dank eines separaten Eingangs links vom Foyer können einheimische Gäste auch eventuell vorhandene Hotel-Schwellenängste locker umgehen.
Juliet Rose, Rosenheimer Str. 15
So – Mi 7.30 – 1 Uhr, Do – Sa 7.30 – 2 Uhr, www.julietrosebar.com