Schloss Herrenchiemsee

Schloss Herrenchiemsee

Schloss Herrenchiemsee – ein märchenhafter Ausflug

Das Schloss Herrenchiemsee liegt nicht nur malerisch auf einer Insel mitten auf dem Chiemsee, auch die Innenräume sind ein echter Barock-Traum. Der Märchenkönig Ludwig II. erfüllte sich hier seinen Traum von seinem eigenen Schloss Versailles. Vieles erinnert an das französische Original – obwohl manche Räume sogar noch prunkvoller gestaltet wurden.

Das Schloss Herrenchiemsee gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Bayerns – wie auch Neuschwanstein und Linderhof wurde es in Auftrag des Märchenkönigs Ludwig II. erbaut. Das Schloss befindet sich auf der größten Insel des Chiemsees und sollte der persönliche Rückzugsort des Königs sowie eine Hommage an Versailles werden. Leider wohnte Ludwig II. aber nur wenige Tage dort, bevor er am Starnberger See verstarb. Obwohl viele Teile des Schlosses unvollendet blieben, kann Herrenchiemsee heute besichtigt werden. Ein Besuch lässt sich gut mit einem Tagesausflug zum Chiemsee verbinden.

Schloss Herrenchiemsee

Herreninsel: Die größte Insel auf dem Chiemsee

Der Chiemsee wird von vielen Einheimischen auch „Bayerisches Meer“ genannt – zum einen, weil er so groß ist, dass man an manchen Stellen das gegenüberliegende Ufer nicht sieht. Zum anderen, vermitteln die vielen Inseln, die sich über den See verteilen, fast ein bisschen Urlaubsgefühl. Insgesamt gibt es drei größere und mehrere kleine Inseln, die größte und sicherlich bekannteste ist die Herreninsel.

Diese Insel war viele Jahrhunderte in Besitz des Klosters Herrenchiemsee, bis sie 1873 von König Ludwig II. gekauft wurde. Heute finden sich auf ihr gleich mehrere Sehenswürdigkeiten: Das Schloss Herrenchiemsee mit seinen prächtigen Parkanlagen, das Alte Schloss, früher einmal das Kloster Augustiner-Chorherrenstift, sowie einige beliebte Wanderwege und Aussichtspunkte

Wichtig für Besucher:innen: Die Herreninsel ist autofrei und nur mit dem Schiff erreichbar! Direkte Verbindungen gibt es von Prien am Chiemsee und Bernau aus. Auch von Gstadt, SeebruckChieming oder Übersee fahren Schiffe zur Herreninsel, allerdings mit einem vorherigen Stopp an der Fraueninsel. In der Hochsaison von Frühling bis Herbst fahren sie alle 30 bis 60 Minuten, in den Wintermonaten gibt es dagegen nur wenige Abfahren. Die genauen Fahrpläne finden sich auf der Website der Chiemsee-Schiffahrt.

Schloss Herrenchiemsee Gartenanlage

Der Bau von Schloss Herrenchiemsee und dem Schlosspark

König Ludwig II. träumte schon länger von einer deutschen Version von Versailles. Nicht, um das Schloss zu kopieren, sondern um den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. ein Andenken zu widmen. Zuerst hatte er dafür den Standort des heutigen Schloss Linderhofs in Ettal im Auge, doch dieser erwies sich als zu klein. Bei einer Bootsfahrt auf dem Chiemsee 1873 entdeckte er die Herreninsel und kaufte sie noch im selben Jahr. Nach ingesamt 13 Planungsphasen begannen 1878, also fünf Jahre später, endlich die Bauarbeiten. Dafür zuständig war der Architekt Georg von Dollmann, um die Gartenanlagen kümmerte sich der Hofgärtendirektor Carl von Effner. 

Sowohl das Schloss als auch der Park sollten stark an das Schloss Versailles angelehnt sein, wobei dem König vor allem die zentralen Innenräume, wie das Paradeschlafzimmer und die Spiegelgalerie, wichtig waren. Im Schlosspark sollte insbesondere die Gartenplanung in der Mittelachse detailliert nach dem französischen Vorbild nachgebaut werden. Im Inneren kamen hochwertigste Materialien wie Marmor und Gold zum Einsatz, auch die aufwendigen Wand- und Deckenmalerei machten den Bau extrem teuer. Zeitweisen waren über 400 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt. Insgesamt kostete Schloss Herrenchiemsee etwa 16,6 Millionen Goldmark und überstieg damit die finanziellen Möglichkeiten von König Ludwig II.

1886 wurden die Baumaßnahmen dann abrupt gestoppt, als der Märchenkönig überraschend am Starnberger See verstarb. Er konnte zuvor leider nur wenige Tage in seinem Privatschloss verbringen. Viele geplante Bereiche wie der Nord- und der Südflügel wurden nie gebaut, unvollendete Bauprojekte später wieder abgetragen. Im Schlosspark wurden der Apollobrunnen sowie eine Schiffsanlegestelle leider nie fertiggestellt. Allerdings konnten die Bauarbeiten an den wichtigen Gartenteilen entlang der Hauptachse mit den berühmten Brunnen und Wasserspielen beendet werden. Diese Achse umfasst etwa ein Drittel der geplanten Gesamtanlage und ist heute das Wahrzeichen von Herrenchiemsee. Sie wird jedes Jahr mit rund 25.000 Blumen bepflanzt, die Wasserspiele sind von Anfang Mai bis Anfang Oktober in Betrieb.

Schloss Herrenchiemsee Brunnen

Prunktreppenhaus & Paradeschlafzimmer – die Highlights

Auch im Inneren des Schlosses gibt es einige Highlights, die König Ludwig II. nach dem Vorbild von Versailles erbauen ließ, dazu zählt unter anderem das Prunktreppenhaus, der Ausgangspunkt des geführten Rundgangs. Da das Treppenhaus der ursprüngliche Haupteingang des Schlosses war, musste es auf den ersten Blick beeindrucken – und es macht seinem Namen auch heute noch alle Ehre: Die mehrfarbigen Marmorarbeiten, die kunstvollen Marmorfiguren sowie die goldenen Verzierungen fallen sofort ins Auge. Entgegen seinem Versailler Vorbild, dem Gesandtentreppe „Escalier des Ambassadeurs“, bekam das Prunktreppenhaus in Herrenchiemsee allerdings ein Glasdach, das dem gesamten Raum einen modernen Charakter verleiht. Damit wirkt es heller, größer – und zeigt, wie innovativ König Ludwig II. klassische Architektur mit zeitgenössischen Elementen verbinden konnte.

Ein weiteres architektonisches Highlight ist die viel besprochene Große Spiegelgalerie im Schloss, auch als Spiegelsaal bekannt. Sie erlangte Aufsehen, weil sie mit ihren 98 Metern Länge sogar noch größer ist als das Vorbild in Versailles. Zusammen mit den Eckräumen, dem Friedens- sowie dem Kriegssaal umfasst die Galerie die gesamte Gartenfront des Schlosses. Die 33 Kronleuchter lassen den Raum noch prunkvoller wirken, vor allem bei Nacht. Jedes Jahr finden in diesem besonderen Setting die Konzerte der Herrenchiemsee-Festspiele statt.

Eine weitere Attraktion im Schloss Herrenchiemsee ist das Paradeschlafzimmer: Obwohl dieser Raum der erste war, der beim Bau fertiggestellt und dem König übergeben wurde, hat Ludwig II. leider nie hier geschlafen. Er ließ sich nebenan ein kleines Appartement im Rokoko-Stil einrichten. Auch dieses Zimmer fällt im Gegensatz zum Versailler Original wesentlich größer und prunkvoller aus. Es hat kaum mehr Ähnlichkeit mit dem schlichten „Chambre de Parade“ von Ludwig XIV. – aber die Gemälde erinnern noch an ihn, sie zeigen Szenen aus dem französischen Hofleben. Laut Finanzministerium ist das Paradeschlafzimmer der teuerste Raum, der im 19. Jahrhundert eingerichtet wurde. 300.000 Mark kosteten allein die Textilien, Bildhauerarbeiten und Vergoldungen, in der heutigen Umrechnung wären das etwa drei Millionen Euro.

Im gesamten Schloss fällt die Farbe Blau immer wieder ins Auge – beim Marmor im Prunktreppenhaus, den Vorhängen im privaten Schlafzimmer sowie in zahlreichen Deckengemälden. Das ist kein Zufall, denn Blau war die Lieblingsfarbe von König Ludwig II. Aufmerksamen Besucher:innen fällt außerdem der im Boden versenkbare Esstisch im Speisezimmer auf: Dieses sogenannte „Tischlein deck dich“ konnte ein Stock tiefer gefahren werden, so war es dem König möglich allein, ohne das Personal seine Mahlzeiten einzunehmen.

Führungen und Anfahrt: So kommt man ins Schloss Herrenchiemsee

Wichtig für Besucher:innen: Die Räume des Neuen Schlosses Herrenchiemsee können nur im Rahmen eines geführten Rundgangs besichtigt werden. Tickets für diese Führungen bekommt man entweder vorab online im Ticketshop oder an den Kassen der Herreninsel. Diese Kassen befinden sich allerdings nicht im Schloss, sondern direkt am Anleger der Insel! Wer längere Wartezeiten vermeiden möchte, kauft die Tickets besser vorab.

Von der Anlegestelle zum Schloss läuft man entweder in circa 20 Minuten zu Fuß oder nimmt eine der Pferdekutschen, die von April bis Oktober fahren. Die Gartenanlagen kann kostenlos und auf eigene Faust entdeckt werden. Die Führungen im Schloss kosten dagegen Eintritt. Sie finden regelmäßig statt, im Sommer und in den Schulferien sogar mehrmals pro Stunde und dauern etwa 40 Minuten. Zudem werden verschiedene Themen- und Parkführungen angeboten, für Kinder bis 12 Jahre gibt es auch interaktive Führungen.

Schloss Heerenchiemsee


Schloss Herrenchiemsee
83209 Herrenchiemsee

Web: https://www.herrenchiemsee.de

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