Lenbachhaus am Königsplatz: Wo der Blaue Reiter auf Gegenwartskunst trifft
Das Lenbachhaus und der dazugehörige Kunstbau zählt heute auch dank der weltweit größten Sammlung der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ um Franz Marc, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter und Paul Klee zu einem der Kunstmuseen in München von Weltruf. Hinzu kamen über die Jahre bedeutende Werke der neuen Sachlichkeit und Postionen der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwartskunst darunter Arbeiten von Joseph Beuys, Gerhard Richter, Günter Fruhtrunk, Rupprecht Geiger, Maria Lassnig, Sarah Morris, Isa Genzken und anderen.
Der erfolgreiche Porträtmaler und Münchner Malerfürst Franz von Lenbach ließ sich in den Jahren 1887–1890 nach Plänen des damaligen Münchner Stararchitekten Gabriel von Seidl ein repräsentatives Ateliergebäude und eine Villa im toskanischen Stil errichten. Ergänzt wurde das Ensemble durch eine Gartenanlage des ebenfalls renommierten Max Kolb. Die exponierte Lage seiner Residenz an der Brienner Straße, in unmittelbarer Nähe zum Königsplatz und den königlichen Kunstsammlungen, unterstrich den repräsentativen Anspruch dieses Künstlerfürsten der Gründerzeit.
Das Lenbachhaus war ein Geschenk an die Stadt
Seine Witwe Lolo von Lenbach verkaufte das Anwesen 1924 an die Stadt München. Damit die war die Schenkung des Inventars sowie zahlreicher Werke Lenbachs verbunden. Mit dem Kauf erfüllte sich die Stadt ihren lange gehegten Wunsch nach einem Museum, das der Münchner Schule des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart gewidmet sein sollte.
Gab einer ganzen Künstlergruppe den Namen: Franz Marc, Blaues Pferd I, 1911, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Bernhard und Elly Koehler Stiftung 1965, Schenkung aus dem Nachlaß Bernhard Koehler sen., Berlin, erworben von Franz Marc.
Um genügend Raum für die Sammlungen und Ausstellungen zu gewinnen, ergänzte der Architekt Hans Grässel Lenbachs das ehemalige Atelier- und Wohnhaus zu einer Dreiflügelanlage. Am 1. Mai 1929 konnte die Städtische Galerie und die darin integrierte Lenbachgalerie eröffnet werden.
Unter den Nationalsozialisten wurden parteikonforme Künstler ausgestellt, bevor das Haus bei den Bombenangriffen 1944/1945 schwer beschädigt wurde. Im Juni 1947 konnte im notdürftig wiederhergestellten Nordflügel eine erste Ausstellung Münchner Künstler stattfinden.
Über 1000 Werke des Blauen Reiters aus dem Besitz Gabriele Münter
Das Lenbachhaus ist im Besitz der weltweit größten Sammlung zur Kunst des Blauen Reiter. Größtenteils verdankt das Museum dies der großzügigen Stiftung von Gabriele Münter, der Malerin und Lebensgefährtin von Wassily Kandinsky bis 1914. Anlässlich ihres 80. Geburtstags 1957 schenkte sie dem Lenbachhaus über 1000 Werke des Blauen Reiter. Darunter befanden sich rund 90 Ölbilder von Kandinsky, etwa 330 Aquarelle und Zeichnungen, seine Skizzenbücher, Hinterglasbilder und Druckgrafiken, zudem über 25 von Münters eigenen Gemälden und zahlreiche Arbeiten auf Papier sowie Werke bedeutender Künstler wie Franz Marc, August Macke, Paul Klee, Alexej Jawlensky und Marianne von Werefkin. Durch die Schenkung wurde die Städtischen Galerie im Lenbachhaus zu einem Museum von Weltrang.
Fakten:
- Adresse: Luisenstraße. 33 , 80469 München
- Grundsteinlegung: 1887, Gründung des Museums 1929
- Veranstaltungen: Ausstellungen
Von Joseph Beuys bis zur Gegenwartskunst
Das Lenbachhaus sammelt seit den 1980er Jahren internationale Gegenwartskunst und Werke von Künstlerinnen und Künstlern mit einem Bezug zur Stadt München. Wichtig für die Erwerbungspolitik ist die Konzentration auf ausgewählte Künstler*innenpersönlichkeiten, deren Werkentwicklung intensiv verfolgt wird.
Heute besitzt das Lenbachhaus eine der umfangreichsten und interessantesten Museumssammlungen mit Werken von Joseph Beuys, Gerhard Richter, Günter Fruhtrunk, Rupprecht Geiger, Maria Lassnig, Sarah Morris, Isa Genzken und anderen.
Schwerpunkte in der Abteilung Kunst nach 1945 sind abstrakte Werke, die an Bestrebungen der Moderne anknüpfen. Auch die Geschichte der Konzeptkunst und der Neuen Medien, insbesondere der Videokunst, sowie die künstlerische Auseinandersetzung mit populären Themen von der Pop Art bis zu zeitgenössischen Positionen spielen eine bedeutende Rolle.
Free & Easy – Jeden ersten Donnerstag freier Eintritt
Einmal in Monat – jeden ersten Donnerstag im Monat bietet das Lenbachhaus von 18 bis 22 Uhr kostenfreien Zugang zu allen Ausstellungsräumen. Der Kulturausschuss des Stadtrats hat jetzt beschlossen, die monatlichen Abendöffnungen bei freiem Eintritt für weitere fünf Jahre zu verlängern. Finanziert wird das Angebot vollständig durch den Förderverein, der das Geld für diesen Zweck zur Verfügung stellt. Seit Oktober 2022 lockte dieses Angebot fast 30.000 Besucher ins Lenbachhaus und den Kunstbau.
Adresse, Öffnungszeiten, Stadtplan
- Name: Lenbachhaus
- Adresse: Luisenstraße 33 , 80469 München
- Öffnungszeiten: Di 10-20, Mi 10-18 Uhr
- Webseite: www.lenbachhaus.de