Königsplatz

Königsplatz München

Der Königsplatz München: „Isar-Athen“ in voller Pracht

Was ist denn hier los? Sind wir in eine Zeitschleife gerutscht? Wenn ihr euch am klassizistischen Königsplatz München in die Antike versetzt fühlt, ist das kaum verwunderlich. König Ludwig I. ließ an diesem Platz seiner Vision von einem Isar-Athen“ nach altgriechischem Vorbild freien Lauf. Als Erstes entstand die Glyptothek – bis heute übrigens das einzige Museum der Welt, das ausschließlich antike Kunst zeigt. Danach kam die Antikensammlung und schließlich die Propyläen. Mit diesen drei Tempeln war die Illusion komplett. Auch heute noch fühlt man sich an die Akropolis versetzt. Genießt die Aussicht und den Sonnenuntergang am besten auf den Stufen! 

Der Königsplatz zählt zum Gesamtensemble der Brienner Straße, der ersten Prachtstraße Münchens. Baumeister Karl von Fischer sollte im Auftrag des damaligen Kronprinzen und  späteren bayerischen Königs Ludwig I. den ehemaligen Fürstenweg von der Residenz zum Schloss Nymphenburg zu einem prachtvollen Boulevard ausbauen. Als Vorbild für den Königsplatz diente die Athener Akropolis. Klassizistische Strenge sollte hier in lebendiges Grün eingebettet werden. Für die Umsetzung und Ausführung der Platzgestaltung bekam Architekt Leo von Klenze den Auftrag. Nach seinen Plänen entstand ab 1816 die Glyptothek, die gegenüber liegende, korrespondierende Antikensammlung (1838 bis 1845) entwarf wiederum Georg Friedrich Ziebland. Als Abschluss des Ensembles ließ Leo von Klenze an der Westseite des Platzes ab 1848 noch die Propyläen errichten, die dem Propylon, dem Torbau der Athener Akropolis, stark ähneln. Erstaunlicherweise hatte der Königsplatz München damals gar keine feste Funktion für die Stadt, er sollte einzig der Antike mit ihrer Ästhetik und ihren Idealen, wie sie Ludwig I. verstand, nacheifern.

Zur Zeit des Nationalsozialismus änderte sich dies. Der Führerbau entstand ab 1933 am östlichen Ende. Im selben Jahr fand auf dem Königsplatz auch eine Bücherverbrennung statt, organisiert vom Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund. Von den NS-Machthabern wurde das Areal in Königlicher Platz umbenannt und total umgestaltet. Sämtliches Grün verschwand, alles wurde mit 20.000 Granitplatten zubetoniert. Manche Einheimischen sprachen daraufhin kritisch vom „Plattensee”, auch weil der Regen hier so schlecht abfloss. Auf der Ostseite entstanden zudem zwei sogenannte Ehrentempel als Grabanlage für die beim Hitler-Ludendorff-Putsch 1923 ums Leben gekommenen Nationalsozialisten. Nach der Umgestaltung wurde der Königsplatz häufig für Aufmärsche und Kundgebungen der NSDAP genutzt. Eine unrühmliche Ära für diesen eigentlich so schönen Platz. Heute wird der (inzwischen auch wieder begrünte) Königsplatz zum Glück für viel schönere Ereignisse genutzt, mehr dazu weiter unten.

Fakten zum Königsplatz München

  • Bauzeit: 1806 angelegt, Fertigstellung der letzten Gebäude 1862
  • Initiator: König Ludwig I.
  • Baumeister: Karl von Fischer, Leo von Klenze

Wissenswertes zum Königsplatz München

  • König Ludwig I. war ein glühender Verehrer des alten Griechenlands. „Ich werde nicht ruhen, bis München aussieht wie Athen!“, hatte er bei seinem Regierungsantritt im Jahr 1825 angekündigt. Neben dem Königsplatz mit seinen tempelartigen Bauten erinnert heute auch noch der Monopteros im Englischen Garten an die hellenischen Kunstvorlieben des Monarchen. Sein Sohn Otto war von 1832 bis 1862 übrigens der erste König von Griechenland.
  • Auf der Kiesfläche vor den Staatlichen Antikensammlungen erinnert seit 2021 das Kunstwerk „The Blacklist / Die Schwarze Liste” von Arnold Dreyblatt an die Bücherverbrennungen von 1933, bei denen unerwünschte Literatur ins Feuer geschmissen wurde. Auf der kreisförmigen, begehbaren Spirale finden sich Buchtitel von 310 Autorinnen und Autoren, die so vom NS-Regime geächtet wurden.
  • Heute ist der Königsplatz München vor allem im Sommer Schauplatz diverser Open-Air-Events. Konzerte und kleine Musikfestivals, Kinovorführungen und das Münchner Sportfestival sind Fixpunkte im Münchner Veranstaltungskalender. Auch die sommerlichen Theaterspiele im Innenhof der Glyptothek sind eine super Empfehlung. Noch ein Tipp: Regelmäßig schweben außerdem Tango- und Salsa-Fans tanzend zwischen den korinthischen Säulen der Antikensammlungen auf Wolke 7.

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