In Ciao Amore, Ciao reist Eric Pfeil erneut mit 100 Songs durch Italien und erklärt dabei Land und Leute
Die „Musik ist die Königin der Künste“, dieses Zitat von dem genialen Schauspieler, Autor und Komiker Roberto Benigni stellt Eric Pfeil seinem zweiten Reiseführer „Ciao Amore, Ciao“ (KiWi) nach dem Spiegel-Bestseller-Hit „Azzurro“ voran. Und bereits der Titel(-Song) hat es in sich: 1967 nahm der Cantautore Luigi Tenco mit diesem Lied am legendären Sanremo-Festival teil.
Nachdem sich sein Titel nicht für das Finale qualifiziert hatte, schloss sich Tenco in sein Hotelzimmer ein und schoss sich eine Kugel in den Kopf. Dieser zugegeben eher seltene Vorfall beschreibt ein bisschen den Stellenwert der Musik für die Bewohner des Stiefels: Oft geht es um Leben und Tod, „mehr als jede andere Kunst ist sie (die Musik) in der Lage, das Land zu erklären und alle tausendfach gestellten Fragen zu beantworten“, versucht der Klappentext die Bedeutung der Canzoni zu erklären. Eric Pfeil als italophil zu bezeichnen, wäre pure Untertreibung: Selten hat ein Deutscher so fundiert, witzig, tiefgründig, ironisch, leidenschaftlich und sprachlich brillant seine Liebe zu einem Sehnsuchtsort beschrieben.
Songs aus sechs Jahrzehnten werden hier in kurzen, zwei, drei Seiten langen Texten zusammengetragen. Pfeil setzt sie in einen gesellschaftlichen, persönlichen, biografischen oder politischen Kontext, gibt den Künstlerinnen und Künstlern, die man oft nur als Hintergrundrauschen aus plärrenden Autogrill/Bar-Lautsprechern kennt, ein Gesicht, ein Profil.
Exoten wie Raffaella Carrà, Klassiker wie Lucio Dalla oder Newcomer Eduardo D’Erme, bekannt unter dem Künstlernamen Calcutta, der mit seinem Indiepop mittlerweile Arenen füllt. „Italien ist eine Pinienallee bei Bolgheri, ein Stau an der Amalfiküste, ein Nervenzusammenbruch in Neapel“, schreibt Pfeil in seinem Vorwort. Grazie mille. Un altro per favore.