Wer starke Schultern sucht, ist bei diesen Ausnahmetalenten bestens aufgehoben.
Nur noch wenige Nächte unruhig schlafen, bis die US-Schicksalswahl, die bekanntlich leider in den finstersten Ecken entschieden wird, endlich durch ist. So richtig am Ende der Welt war zuletzt Stefanie Sargnagel. Zum Glück hat sie sich auch in Iowa ihren Spaß nicht verderben zu lassen. Jetzt erzählt sie zusammen mit der Sängerin Christiane Rösinger von unterwegs. (Volkstheater, 2.11.)
Eigentlich könnte Anatol Regnier seine Musiker- und Schriftstellerfinger falten und in den Schoß legen. Doch immer wieder treibt ihn die Rastlosigkeit um – und die Neugierde. „Erinnerungen eines Taugenichts“ erzählt vom Künstlerleben. Mindestens genauso spannend: Regnier plaudert mit Literaturhaus-Chefin Tanja Graf. (Literaturhaus, 4.11.)
Auch Ulrich Wickert ist ein Typ, den man gern an seiner Seite weiß, wenn es knirscht im Gebälk der Welt. „Mister Tagesthemen“ hat sich zuletzt zum Lieblingsfrankreicherklärer der Deutschen gemacht – gelassen gereift wie ein edler Roter: „Salut les amis“. (Literaturhaus, 6.11.)
Eigentlich wollte Giancarlo De Cataldo, dessen Bücher Vorlage für Kino- und Serien-Welterfolge wie „Romanzo Criminale“ oder „Suburra“ wurden, selbst Regisseur werden. Seinem Vater zuliebe studierte er Jura, wurde später Richter und lernte das Elend italienischer Gefängnis- und Verbrecherkreise so aus erster Hand kennen. Stoff für tolle Krimis! (Italienisches Kulturinstitut, 7.11.)
Was haben die Leute nur immer mit diesem seltsam kitschigen Konstrukt Familie? Ulrike Draesner erzählt im Roman „Zu lieben“ von einem Mädchen aus Sri Lanka, das auf neue Eltern wartet. Die sind schon unterwegs – per Flugzeug aus Deutschland. (Literaturhaus, 7.11.)
Grenzen existieren für einen freien Geist wie Jaroslav Rudiš nur auf dem Papier, nicht im Kopf. Und so war Winterbergs letzte Reise“ auch sein erster Roman, den der Tscheche auf Deutsch verfasste. Es geht um Heimatverlust, die Schrecken der Kriege und das Wiederversöhnen. (Charlotte-Dessecker-Bücherei Pullach, 11.11.)
Auf in eine neue Welt: Richard Powers, der gefeierte US-Bestseller-Autor, arrangiert in „Das große Spiel“ eine spannende Robinsonade, bei der vier Menschen auf einer abgelegenen Pazifikinsel eine zeitgemäße Form des Überlebens organisieren müssen. (Literaturhaus, 11.11.)
Es sind Autoren, deren Werke meist nie zur Veröffentlichung kamen, die aber unbedingt Gehör finden müssen: Der alljährliche Tag der Quellen bringt die Stimmen von jüdischen Kindern und Jugendlichen, die ihre oft qualvollen Erlebnisse während der NS-Zeit in Tagebüchern, Briefen und Aufsätzen notierten. Nun lesen Münchner Schüler ihre Texte. (Volkstheater, 13.11.)
Ganz anders, zum Glück unbekümmerter wirkt der Umgang, den der Ausnahme-Entertainer Hape Kerkeling zuletzt mit Geschichte und Geschichten pflegte: Er recherchierte den Familienstammbaum – und entdeckte einige Linien bis ins englische Königshaus. Sag bloß! (Volkstheater, 14.11.)
Storytelling und Fabulieren – quasi aus dem Nichts: Dafür stehen wieder die mutigen Mitstreiter beim nächsten Isar Slam. (Muffatwerk, 18.11.)
Von der „Unheimlichen Leichtigkeit der Revolution“ – gemeint sind die letzten Tage der DDR – berichtet Peter Wensierski. Er stellt sein Buch im Zeitzeugengespräch mit dem einstigen Bürgerrechtler Uwe Schwabe vor. (Seidl-Villa, 19.11.)
Neues Denken: Dafür stehen Theodor W. Adorno, Paul K. Feyerabend, Susan Sontag und Michel Foucault. Für Wolfram Eilenberger, selbst ein kluger Kopf, haben sie der Philosophie frische Wege eröffnet. (Literaturhaus, 21.11.)
Den Österreicher Hans Platzgumer („Großes Spiel“) hat die tolle Reihe „Lost in Music: Read & Cover“ im November als Star-Gast. Und als Musiker und Schriftsteller verkörpert er den Geist des Ganzen in einer Person. Ebenfalls am Start: Thomas Meinecke, Natalie Buchholz sowie die Musikerin Zoe Mazah. (Live.Evil, Fat Cat, 21.11.)
Vom Halt-Finden zwischen Berlin und Tel Aviv: Lou lernt in Olga Grjasnowas neuem Roman entfernte Verwandte kennen, aus einem ex-sowjetischen Familien-Clan. Rasch dreht sich alles um eine Frage: Wo komme ich her, wo will ich hin und was heißt Jüdisch-Sein, wenn man noch nie in der Synagoge war? (Literaturhaus, 27.11.)
Und dann darf man sich noch auf ein großes Finale freuen: Nämlich auf den Abschluss der Gereon-Rath-Romanreihe im zehnten Band. Es sind die historisch dichten Großstadtkrimis, mit der Volker Kutscher die „Babylon Berlin“- Serie zum Welterfolg inspirierte. (NS-Dokumentationszentrum, 27.11.)