Widerstandsmuskeln trainiert man am besten mit diesen selbstbewussten Stimmen.
Zeiten des Umbruchs: Nach dem Fall des Regimes hält Kato nichts mehr in Rumänien, sie geht als Straßenmalerin in den Westen. Lev taucht als Waldarbeiter in Siebenbürgen ab. Doch dann erreicht ihn eine Postkarte: „Wann kommst du?“. Iris Wolffs Roman „Lichtungen“ bewegt tief. (Literaturhaus, 3.6.)
In den Baumarkt, auf Reisen in die USA und natürlich ins Kino: „Kafka gelesen“ ist eine Anthologie im Fischer-Verlag, in der 27 Autorinnen und Autoren auf Franz Kafka reagieren. Marcel Beyer, Gisela von Wysocki und Sebastian Guggolz berichten live davon. (Literaturhaus, 5.6.)
Er traf Satre und Simone de Beauvoir in Paris, war Chauffeur von Che Guevara und wurde als UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung berühmt: Jean Ziegler gilt mit 90 Jahren als einer der streitbarsten Globalisierungskritiker. Sein Credo. „Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet.“ (Volkstheater, 5.6.)
Wenn sie streiken, bricht die Gesellschaft zusammen. Mareike Fallwickl berichtet in „Und so still“ vom Protest der Frauen, die sich gegen unbezahlte Arbeit auflehnen. (Literaturhaus, 6.6.)
Einen seiner größten Stars, den Verlagsprofi Markus Naegele schon länger begleitet, holt der Veranstalter der „Lost in Music“-Reihe in die Stadt: Der schottische Autor und Ex-Musikmanager Jon Niven („Kill Your Friends“) hat sich zuletzt mit „O Brother“ vor dem viel zu früh gestorbenen Bruder verneigt. Ebenfalls am Lesen: Marc Villon von „Zoo Escape“, die Musikerin und Autorin Maria Hafner sowie die Journalistin Shahrzad Osterer. Musik steuern Naegeles neue Band Drug Stop und die Songwriterin Lener bei. An den Decks wirbeln King Brownie und Thomas Bohnet. Pflicht! (Live.Evil, Fat Cat, 6.6.)
Als er noch Claus hieß, beschloss er, aus der Provinz nach Kopenhagen zu gehen – in der Hoffnung auf Abenteuer: In „Mein Leben unter den Großen“ erzählt die dänische Autorin und Performance-Künstlerin Madame Nielsen von peinlichen Begegnungen und Enttäuschungen, aber auch vom radikalen Willen zur Kunst. (Literaturhaus, 9.6.)
Erschütternd: Marie Darrieussecq lässt in „Das Meer von unten“ die Passagiere einer Luxus-Kreuzfahrt auf die Überlebenden eines gekenterten Flüchtlingsboots treffen. Es liest: Wiebke Puls. (Literaturhaus, 10.6.)
Kommissar Hummel ist mit Sohn und Freundin in der Allianz Arena, als ein Stürmer direkt vor dem Tor tot zusammenbricht. Zufall? Eher nicht. „Letzte Halbzeit“ von Harry Kämmerer ist ein Highlight beim laufenden Krimifestival. (Bestattungsinstitut Aetas am Westfriedhof, 11.6.)
Vom Auf- und Ausbrechen erzählt Caroline Wahl im „Windstärke 17“-Roman, der auf Rügen spielt. (Literaturhaus, 12.6.)
Ebenfalls an der See tobt der „Krieg der Seesterne“, im Schmunzelkrimi von Krischan Koch. Es geht um Austern, Aale, Außerirdische – und Tote in Kornkreisen. Gelesen wird beim Krimifestival auf See. (Krimidampfer Starnberger See, 16.6.)
Beim Isar Slam melden sich wieder aufwühlend authentische Stimmen zu Wort – diesmal unter anderem mit der Münchnerin Elena Calliopa, die im vergangenen Jahr Finalistin im Bayernslam war. (Muffatwerk, 17.6.)
Meistererzähler Colm Tóibín kommt in die Stadt und verrät mit „Long Island“, wie es mit Eilis weitergeht, die im Auswandererepos „Brooklyn“ aus dem Irland der Nachkriegsjahre in die verheißungsvolle neue Welt kam. Jetzt erreicht die verheiratete Frau, Mutter von zwei Kindern, eine Nachricht: von ihrer Jugendliebe Tony. (Literaturhaus, 21.6.)
Keine falschen Ausreden, keine dummen Sprüche: Tara-Louise Wittwer hat schon in ihrem Bestseller „Dramaqueen“ die offene, aber auch die unbewusst-verdeckte Abwertung von Weiblichkeit kritisiert. Regelmäßig spießt sie in ihrem Erfolgsformat „TikToxic“ frauenfeindliche Netz-Videos auf. „Sorry, aber…“ knöpft sich die Entschuldigungskultur vor – scharfsinnig und humorvoll. (Volkstheater, 24.6.)
Tief hinein in die Welt von Tove Ditlevsen: Sibylle Canonica nimmt das Publikum mit in die Romane der dänischen Autorin. Animierte Einblendungen, die sich über Augmented-RealityBrillen erkunden lassen, geben der Lesung eine spannende zusätzliche Sinnebene. (Marstall, 26.6.)