Lesungen im Dezember: Von den vielen Seiten der Wahrheit

Diese Lesungen helfen beim Durchwechseln der Perspektiven.

Georg Trakl wurde nur 27 und hinterließ doch ein dichtes, dunkel-poetisches Werk. In Abgründe tauchen gleich 32 Schauspielerinnen und Schauspieler in der Lyrik-Liveshow – darunter Paula Beer, die Brüder Florian und Maximilian Brückner, Tobias Moretti, Clemens Schick, Karoline Schuch und Carin C. Tietze. Nicht verpassen! (Volkstheater, 1.12.)

Ein Leben in zwei Welten: Juno pflegt ihren Mann, der schwer an MS erkrankt ist. Wenn es Nacht wird, klickt sie sich am Laptop in Sex-Chats, wo sich viele falsche Fünfziger tummeln. Doch wer belügt hier wen? Martina Hefter spielt in „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“, dem Roman, der gerade den Deutschen Buchpreis gewonnen hat, mit den großen Gefühlen. (Literaturhaus, 3.12.)

Was eine Familie zusammenhält, in Moosach. Dana von Suffrin erzählt in „Nochmal von vorne“ von einer alltäglich schwierigen Vater-Tochter-Geschichte, in die allerdings die gesamte Last von Verfolgung, Gewalt und Ausgrenzung hineindrückt – aufgelockert durch bösen Witz. Zur Lesung erhält die Münchner Autorin den Tukan-Preis. (Literaturhaus, 4.12.)

Wie funktioniert Freiheit? Am besten mal Armin Nassehi, den sympathisch scharfzüngigen Soziologieprofessor von der LMU fragen. Auf seine Ausführungen reagiert die Sängerin und Aktivistin Gündalein musikalisch. Spannend! (Kammerspiele, 5.12.)

Wie ticken Machos und Rassisten? Warum hängen so schnell falsche Etiketten um den Hals von Mitbürgern? Marcus Staiger und Mohamed Chahrour entlarven in ihrem Buch „Dakhil – Inside arabische Clans“ stereotype Denkmuster. (Bellevue di Monaco, 6.12.)

Der 12-jährige Christoph ist ein Mathe- Genie. Doch als Autist eckt er nicht nur an der Sonderschule an. Auch im Miteinander mit seinem Vater würde es helfen, wenn beide sich besser über Gefühle verständigen könnten. Rufus Beck erweckt mit „Supergute Tage“ den berührenden, komischen Roman von Mark Haddon zum Leben. (Bosco Gauting, 7.12.)

Ihre Debüt „22 Bahnen“ machte sie schlagartig berühmt. Nun stellt Caroline Wahl ihren Roman „Windstärke 17“ vor, der von einem Ausbruch aus der kalten Kleinstadt und einer Flucht auf die Insel Rügen erzählt. Voller Wut, Trauer und Schuldgefühle im Bauch. Doch Protagonistin Ida findet neuen Halt – bei einem Kneipenbesitzer und seiner Frau. Vorerst. (Volkstheater, 8.12.)

Start in ein Lese-Leben: Los ging’s für so Viele mit den kleinen, quadratischen Büchlein und den meist liebevollen Illustrationen. Zum 70. Geburtstag der legendären Kinderbuchreihe veranstalten Simone Oswald und Janosch Fries einen Pixi-Vorlese-Marathon. Selbstverständlich für Junge und Junggebliebene. (Literaturhaus, 8.12.)

Vom „Tatort“ in Kiel zieht er sich zurück. Nun bleibt Axel Milberg wieder mehr Zeit für seine Vorlieben – das Erzählen und das Eintauchen in die Welt des Theaters. In einer musikalischen Lesung stellt der Mann mit der Samtstimme nicht nur Texte von Brecht, die Schauspieler-Biografie „Da geht ein Mensch“ von Alexander Granach, sondern auch Passagen aus Milbergs eigenem Roman „Düsternbrook“ vor. (Pasinger Fabrik, 8.12.)

Uwe Timm, geboren 1940, hält Rückschau auf ein erlebnisreiches Leben – von den Lehrjahren als Kürschner, über die wilde Studenten-Revoluzzer- Zeit bis hin zur Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte in Afrika. (Literaturhaus, 9.12.)

Auf Recherche – 60 Jahre danach: Zora del Buono erzählt in „Seinetwegen“ vom Unfalltod ihres Vaters und den vielen quälenden Fragen. (Literaturhaus, 9.12.)

Was kommt bei Königs auf den Tisch? Tom Parker Bowles, der Sohn von Queen Camilla, listet in „Zu Tisch bei den Royals“ 100 Rezepte auf – vom Frühstück bis hin zum Staatsbankett. Mit dem Literaturkritiker und Gourmet Denis Scheck parliert Bowles darüber. (Literaturhaus, 12.12.)

Die Gesellschaft auf der Therapie- Couch: Bestseller-Autor Michael Nast („Generation Beziehungsunfähig“) spricht mit seinen Leserinnen und Lesern auf Augenhöhe. „Weil da irgendwas fehlt“ ist seine neue Spurensuche. (Alte Kongresshalle, 16.12.)

Das letzte Mal in diesem Jahr am Muffat-Mikro: Der Isar Slam hat diesmal unter anderem Benjamin Poliak, den zweifachen deutschsprachigen U20- Meister aus Essen, sowie die letztjährige deutschsprachige U20-Siegerin Johanna Bauer aus Duisburg zu Gast. (Muffatwerk, 16.12.)

Der Autor und Landwirt Reinhard Kaiser-Mühleck setzt mit „Brennende Felder“ seine Bauernhof-Trilogie fort. (Literaturhaus, 18.12.) Und dann stellt noch Axel Hacke sein neuestes Buch „Aua! Die Geschichte meines