Von diesen neuen Leseerlebnissen wird man lange profitieren
Erinnern an eine Mutter, die viel zu schnell erwachsen werden musste: Der langjährige „Spiegel“-Journalist Martin Doerry erzählt von einer 14-Jährigen, die früh Verantwortung für ihre drei jüngeren Schwestern übernahm. Ilses Mutter, eine jüdische Ärztin, wurde von den Nazis ermordet. Doerry setzt nach „Mein verwundertes Herz“ nun mit „Lillis Tochter“ seine Familiengeschichtsarbeit fort. Den Text liest Sunnyi Melles. (Literaturhaus, 1.2.)
Rosalie Thomass schlüpft in eine ungewohnte Rolle: Sie trägt mit „Eine Zierde für den Verein“ Ausschnitte aus dem autobiografisch geprägten Roman der Dramatikerin Marieluise Fleißer vor, deren Todestag sich zum 50. Mal jährt. (Literaturhaus, 6.2.)
Georg Ringsgwandl kann vieles. Hochdeutsch kann er nicht. Er lässt die Schauspielerin Myrian Schröder aus seinem Werk „Die unvollständigen Aufzeichnungen der Tourschlampe Doris“ vortragen. Ringsgwandl und Gäste steuern musikalische Beiträge bei – „je nach Wetterlage“, wie es heißt. (Residenztheater, 11.2.)
Zum humorvollen Gelassenbleiben, rät schon lange Axel Hacke. Und natürlich folgt man ihm dabei gerne. Sein neuestes Buch heißt: „Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte“. Wellness! (Volkstheater, 9.2.)
Unter Lebensgefahr den Alltag meistern. Der bewegende Abend mit Briefen aus der Ukraine gibt 38 Mädchen und Frauen im Alter von zehn bis 72 Jahren Stimmen. Sie schreiben von dem, was ihnen tagtäglich im Krieg widerfährt – seit nunmehr zwei langen Jahren. Der preisgekrönte „taz“-Reporter Daniel Schulz und die Politologin Aurélie Bros verneigen sich in Solidarität. (Literaturhaus, 20.2.)
Viel Gutes kommt aus Österreich. Abgründiges, Ernstes, Schmäh. Emil Kaschka, der amtierende Austria-Meister, ist einer der Stargäste beim neuen Isar Slam. Er trifft unter anderem auf Kathi Mock aus Erlangen, München-Stadtmeister Philipp Potthast sowie auf Schüttelreimer Wolfgang Ludwig Müller. (Muffatwerk, 20.2.)
Mit Daniel Kehlmann kommt der amtierende Superstar der Weltliteratur zurück in die Stadt, diesmal aber vor allem als Kant-Kenner. Er trifft sich für „Der bestirnte Himmel über mir“ zu einem Gespräch im Geist der Aufklärung – und natürlich über Kant, der auch heute noch wichtige Antworten auf aktuelle Fragen geben kann. Davon ist Omri Boehm, der in New York lehrende israelische Philosoph, überzeugt. Er glänzte zuletzt mit der Eröffnungsrede zum Literaturfest. (Literaturhaus, 21.2.)
Gut eingespielt wirkt die neue Volksshow-Reihe mit dem früheren „Titanic“-Chefredakteur Moritz Hürtgen. Er hat diesmal Sebastian „El Hotzo“ Hotz, einen der gefragtesten Dealer im sozialen Netzdschungel, sowie die Bildhauerin, Malerin und Autorin Sophia Süßmilch zu Gast. (Volkstheater, 22.2.)
Auch im Resi erinnert man sich an die große Ingolstädterin. Kerstin Specht lässt in ihrem Stück Marieluise. Ein Bericht die Autorin Marieluise Fleißer selbst zu Wort kommen und ihr Leben Revue passieren. Die Bühne gehört dabei Hanna Schygulla, begleitet von der Sängerin und Musikerin Etta Scolla. (Residenztheater, 22.2.)
Nicht nur in der Fachwelt hat die „Ilias“-Übertragung von Raoul Schrott für Furore gesorgt. Sie ist eine Einladung, die archaische Wucht des europäischen Urtexts in all seiner knorrigen Schönheit wiederzuentdecken. Brigitte Hobmeier und Tobias Moretti haben ansteckend Freude am Erkunden der Mittelmeerwelten – eine seltene Gelegenheit diese beiden Schauspielgrößen zusammen zu erleben. (Künstlerhaus, 24.2.)
Er platzt vor Kreativität. Wie ein randvoll mit Schwarzpulver gefüllter Polenböller. Sagt er über sich selbst. Die Heinz Strunk Show vereint geballte Schaffenskraft. Zuletzt brachte Strunk den Erzählband „Der gelbe Elefant“ heraus, dann folgte die illustrierte Abenteuergeschichte „Die Käsis“. Zeit für ein Wiedersehen! (Volkstheater, 25.2.)
Bleibt Uschi Glas, die dieser Tage 80 Jahre alt wird: „Wer übers Älterwerden jammert, soll halt früher sterben“, sagt sie. Ihre Biografie blickt auf Karriere, Erfolge und Erschütterungen zurück – mit Humor. „Ein Schätzchen war ich nie.“ (Literaturhaus, 28.2.)