Wiedersehen mit einem europäischen Klassiker und ein Hit aus Fernost
In der Serie Lucky Luke – Hommage dürfen sich diverse Zeichner an dem lonesome Cowboy ausprobieren und etwas gewagtere Geschichten erzählen, als es Achdé, der die Hauptreihe 2004 von Luke’s Erfinder Morris übernommen hat, tut. Der französische Zeichner Blutch (Donjon Monster 7, Blotch etc.) erzählt im Album Die Ungezähmten die Geschichte von zwei Kindern. Ohne Obhut nachdem Luke ihren großen Bruder festgenommen hat, bleibt dem Cowboy nix anderes übrig, als sich um den Verbleib der eher ungehobelten Schraaz‘n zu kümmern. Bleibt die Geschichte eher übersichtlich und könnte locker auch in der Hauptreihe stattfinden, gibt es in dem Album aber gerade wegen der beiden Saubengel wirklich viel zu lachen. Und das im für Blutch typischen dunklen Strich, der eh ein Augenschmaus ist.
Vorhang auf für Chiikawa – Süßer kleiner Fratz (Tokyo Pop) vom Geheimnisumwobenen Zeichner Nagano: Auf je einer Seite werden Geschichten erzählt, in denen mit schneller Feder gezeichnete moppelig-runde Kawaii-Wesen Pudding essen und dann schlafen. In anderen Geschichten essen sie Pizza und legen sich dann hin. Oder Pfannkuchen, oder Tacos oder andere Arten von Pudding. In einer besonders mitreißenden Geschichte essen sie Ketchuppasta, wozu die Gastgeberin Hachiware, den anderen runden Wesen, dem titelgebenden Fratz Chiikawa und dem nicht minder weich wirkenden Klops Usagi, ein „Wienerle“ darreicht und etwas Tabasco empfiehlt. Sie nehmen es an, finden das Resultat schon scharf, aber es schmeckt ihnen. Ich hab so dermaßen keine Ahnung, was das ist. Befördert es die Infantilisierung der Gesellschaft? Ist es experimentell und durch seine Abwesenheit von Pointen, Plot und Konflikten total modern? Ist es nicht eh ok, dass man in der heutigen Welt mal heimelig Harmloses lesen will? Ist es aber vielleicht zu heimelig und mit Blick darauf, dass sowas aktuell große Nachfrage generiert, irgendwie beunruhigend? Egal, Hauptsache wir verlosen es!