… skandieren The TCHIK, aber auch andernorts wird’s besinnlich, wie bei der Night Of The Proms oder Claudia Korecks „Wir singen“
Nada Surf
Das neue Album „Moon Mirror“, so kann ich es guten Gewissens bestätigen, hat so ziemlich alles, was die Freunde der US-Indie-Rock-Helden Nada Surf bedingungslos lieben: Bittersüße Melodien, die oft ruhig beginnen, sich dann aber erwartungsgemäß zu gewaltigen Power-Pop-Hymnen aufschaukeln. Insgesamt elf neue mitreißende Songs sind es geworden, poetisch und nachdenklich, bei denen man aber dennoch aus vollem Halse mitsingen kann. Es geht um Liebe, klar, aber immer wieder auch um Trauer, Einsamkeit, Zweifel, Wunder und Hoffnung, ebenfalls: sonnenklar. (3.12. Backstage Werk)
Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys
Wer sonst als die SZ könnte ein Konzert von und mit Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys treffender auf den Punkt bringen? Genau, der MM: „Tukurs formidable Tanzkapelle kann einfach alles, swingen, jazzen und sogar rocken.“ Aber okay die Süddeutsche Zeitung wollte dem Münchner Merkur wie gehabt in nichts nachstehen, weswegen sie es dann so formulierte: „Wer nach solchem Konzert keine gute Laune hat, hat wahrscheinlich gar keine Launen.“ In dumperen Zeiten wie diesen hat dann die SZ doch wieder die Nase vorn. Wie auch immer, am Ende gibt es (wie immer) stehende Ovationen und so wird es auch diesmal wieder sein, darauf mein Wort. (3.12. Isarphilharmonie)
Hazlett
Der sympathische Singer/Songwriter- Zausel Hazlett wuchs zwar in Australien auf, blühte allerdings erst in seiner Wahlheimat Schweden so richtig auf. Lag wohl daran, dass er zunächst „ein paar Dinge in seinem Kopf zu klären“ hatte, bevor er sich im Stande fühlte die gesamte Musikwelt mit wunderschönen Song-Feinheiten zu beglücken. Auch wenn seine emotionalen Verwirrungen nie ganz verschwinden werden, wie er selbst mutmaßt, das neu gefundene, in sich ruhende Selbstvertrauen des Troubadours aus Down Under, ist beeindruckend. Fans von Passenger bis Dekker werden sich und ihre Befindlichkeiten in Hazletts Indie-Ballroom-Folk bestens aufgehoben fühlen. (3.12. Strom)
Night Of The Proms
Traditionell in der Vorweihnachtszeit trifft auch dieses Jahr wieder Klassik auf Pop im Rahmen der Night Of The Proms. Dass sich dann wie gewohnt jede Menge Stars auf der Bühne tummeln, Ehrensache. So konnten für die 2024er Edition neben Shaggy und Dave Stewart’s Eurythmics auch die Cutting Crew, Starship feat. Mickey Thomas, Max Giesinger und Louis Philippson für das illustre Line-up gewonnen werden. Begleitet werden sie alle vom Antwerp Philharmonic Orchestra und dem Chor Fine Fleur unter der Leitung der Dirigentin Alexandra Arrieche. Es ist also angerichtet und wer sich diese einzigartige Classic-Pop-Rock-Reggae-Singer/ Songwriting-Bescherung nicht entgehen lassen will, der sollte sich schleunigst um eines der begehrten Tickets kümmern. (6.-8.12. Olympiahalle)
The TCHIK
Wenn sich The TCHIK (kurz für: Tote Crackhuren im Kofferraum) auf Konzertreise begeben, tun sie das in der Regel, um allseits Frohsinn zu verbreiten. Passiert das Ganze dann auch noch in der Adventszeit, ist schnell ein originelles Motto gefunden. Also dann: „Geile Leude, Weihnachtsfreude“ – doch wer hier nach Besinnlichkeit sucht, wird das vergeblich tun. Eher schreit hier mal wieder alles nach Besinnungslosigkeit, hervorgerufen durch eine durchweg energiegeladene und mitreißende Weihnachtshow mit ausgelassenem Tanz und exzessivem Alkoholgenuss. (10.12. Strom)
The Script
The Script zählen zweifelsfrei zu den aktuell größten europäischen Rockbands. 1000 gewonnene Preise dazu nochmal 1000 Nominierungen zu eben solchen. Trilliarden von Streams und und und… Doch, es ist nicht alles eitel Sonnenschein, denn bedingt durch den tragischen Tod von Gründungsmitglied Mark Sheehan, machten sie zuletzt eine schwere Zeit durch. Einige Monate später jedoch gingen sie dann entschlossen den Weg als Band mit zwei neuen Bandmitgliedern weiter, um das Erbe Sheehans weiterzuführen und sich selbst sowie ihren Fans auf den Konzerten einen Ort zum Trauern zu geben. Eine gute, eine weise Entscheidung. Rest in peace Mark Sheehan. Rock on The Script! (10.12. Zenith)
Moses Pelham
Nur in ausgewählten, tendenziell eher seltenen Momenten trifft die gemeinhin etwas überstrapazierte Metapher „Legende“ so zu wie auf den Frankfurter Rapper, Autoren, Produzenten und Labelchef Moses Pelham. Er schuf mit seinem Rödelheim Hartreim Projekt die Blaupause für all das, was später (deutscher) Straßenrap genannt wurde. Er entdeckte Sabrina Setlur und Xavier Naidoo, gründete das Soul-Trio Glashaus und nahm Azad bei seinem Label auf. Pelham war einer der aktivsten Mitbegründer des deutschen Raps. In diesem Jahr wird der begnadete Liveperformer doch tatsächlich seine Abschiedskonzerte geben, heißt’s … schnief! (10.12. Muffathalle)
Laura Pausini
Laura Pausini, die am 16. Mai den gefühlt wohl rundesten aller Geburtstage feierte weiß, was sie selbst mit 50 noch auf die Bühne treibt: „Der herzliche Empfang und die Liebe, die ich in jeder Stadt erhalte, ist das, was ich jedes Mal mit mir trage, wenn ich auf die Bühne trete, und ich kann nicht erklären, wie sehr ich mich dadurch geliebt fühle. Ich habe versprochen, weiter zu singen, um alles zurückzugeben, was meine Fans mir gegeben haben.“ Jede Wette, dass in Italiens nördlichster Stadt, wieder dieses Gefühl in ihr aufsteigen wird, wenn sie von ihren Tifosi mit ohrenbetäubendem Applaus empfangen wird? Danach gibt’s gut zwei Stunden das Allerfeinste, was Italien in Sachen Chanson, Pop, Schlager und Canzone so zu bieten hat. Benvenuti Signora Pausini! (12.12. Olympiahalle)
Brezel Göring
Brezel Göring – die Grand Dame des Berliner Chansons bzw. des Chansons Kaputt, die funkelnde Punkprinzessin Kreuzbergs, die mit Glamour und anarchistischem Humor wie eine Flipperkugel an jeder musikalischen Erwartungshaltung abprallt – wechselt spielerisch und meisterhaft zwischen unzähligen Genres und saust ungebremst von einer Attraktion zur nächsten! Seine Band Psychoanalyse ist eine illustre Truppe mit Akteurinnen und Akteuren aus Kreuzberg, Taiwan, Frankreich, Chile und dem Sorbenland, die mit ihren ungewöhnlichen Klängen und Stimmen die lebhaften Shows bereichern. (12.12. Feierwerk Orangehouse)
BRKN
Geht es darum Rap, Soul und R‘n‘B unter einen Hut zu bringen – der Berliner Musiker BRKN zaubert dabei wie kein anderer. Ursprünglich bekannt für seine positive Energie und die humorvollen Texte, scheut sich BRKN mittlerweile aber nicht mehr davor, auch etwas tiefgründigere Themengebiete zu erkunden: Trennung, Schmerz und Depressionen sowie Selbstreflexion behandelt er überaus geschickt, und immer auch mit einem kleinen, süffisanten Schmunzeln, während Klavier, Saxofon und treibende Beats die Basis für seine textlichen Exkursionen bilden. (12.12. Feierwerk Hansa 39)
Dondon
Mal kurz bei Wikipedia nachgefragt, wer oder was Dondon ist, kommt der Eintrag zu einer Stadt in Haiti. Vom Kölner Dondon wiederum steht da noch nichts, was aber nur eine Frage der Zeit sein dürfte, hat er sich doch bereits als DIY-(Do-It-Yourself ) Künstler frühzeitig in Stellung gebracht. Mit 18 Jahren erlernte er autodidaktisch das Produzieren und – so will es zumindest seine noch recht junge Biografie weiter – wirkte er angeblich bereits ein Jahr später an ersten Nummer-1-Alben mit. Die Kohle in der Tasche und tausend Ideen im Hirn, fokussierte er sich zunehmend auf seine eigene Musik, welche aufgrund ihrer elektronischen Deutsch-Pop-Ausrichtung wohl ebenfalls alsbald die Spitze der Charts erklimmen dürfte. (13.12. Backstage Halle)
Akne Kid Joe
Keine schlechte Bewertung, will man meinen: „4 von 5“ Sternen im Rolling Stone – um mal in der Bildsprache des Covers zu bleiben – ist z.B. schon mal sehr gut. Aber man kann das aktuelle Tour-Motto auch folgendermaßen verstehen, denn im Juni ist das vierte Akne Kid Joe-Album mit eben diesem Titel erschienen. Wollen sie sich womöglich nach dem fünften auflösen und mag das aktuelle somit das vorletzte sein? Man weiß es nicht und genau das ist es auch, was die Nürnberger Punk-Strizzi – sich dem Zeitgeist andienend – im Schilde führen: Verwirrung stiften und Unsicherheiten schüren … Haha, gut gemacht! Sicher ist: Fette Gitarren, starke Texte und Pogo! (19.12. Strom)
Trettmann
Mit seinem erfolgreichen Album „Insomnia“ legte Trettmann Anfang 2023 ein beachtliches Comeback hin. Es folgte eine ausverkaufte Tour und diverse Headline-Festivalauftritte im Sommer. Nun ist der Wahl-Leipziger mit seinem ebenso lässigen wie intensivem Mix aus Rap und Pop schon wieder fleißig unterwegs. Ich habe Bock! (20.12. Zenith)
Claudia Koreck & Band, Hannes Ringlstetter und Hans Sigl
„Wir singen“ und zwar alle gemeinsam die schönsten Weihnachtslieder – Gleichermaßen angestiftet wie -geführt von Claudia Koreck & Band, Hannes Ringlstetter und Hans Sigl wird dieses Jahr erneut zum gemeinschaftlichen Weihnachtssingen eingeladen. Das Besondere: Das Publikum darf-kann-soll gemeinsam mit Claudia, Hannes und Hans die schönsten Weihnachtslieder singen. Dabei schallt es von fern und nah – und zwar so ziemlich alle Klassiker von „Oh Tannenbaum“ über „Jingle Bells“ bis „Winter Wonderland“ und „Mele Kalikimaka“ und noch weit darüber hinaus. Die dabei entstehende heimelige Mischung aus bekannten Liedern und familiärer Atmosphäre sorgt für eine einzigartige Stimmung, die Groß und Klein perfekt auf den bevorstehenden Heiligabend einstimmt. (23.12. Olympiahalle)
Monobo Son
Brass-Pop di Monaco: „Bitte Meer!“ heißt das neue Album der spielfreudigen Monobo Son, die sich nun nach längerer Pause zurückmelden. Hauptsongschreiber und LaBrassBanda-Musiker Manuel Winbeck, blickt dieses Mal hinein, in sich, die Band und die Zustände, die das Leben der Menschen um ihn herum beherrschen. Dabei braucht man aber nicht zu befürchten, dass Monobo Son ihre gewohnte Leichtigkeit verloren hätten. Nach wie vor begeistern sie mit einem bunten Mix aus Brass, Jazz, Pop, klassischer Musik und elektronischen Klängen. (27.12. Ampere)