Zum Start ins neue Jahr wartet geballte Frauen Power auf das Münchner Publikum
Beim dritten Akademiekonzert des Staatsorchesters unter der Leitung von Thomas Guggeis dreht sich danach alles um mystische Meerwesen. Den Auftakt macht hier Felix Mendelssohns Konzert- Ouvertüre „Die schöne Melusine“. Während sich in zweiten Teil Alexander Zemlinskys Orchester-Fantasie „Die Seejungfrau“ nachschiebt, mit welcher der Komponist seine gescheiterte Beziehung mit Alma Mahler (damals noch unter ihrem Mädchennamen Schindler) verarbeitet. Eingerahmt davon werden in Ernest Chaussons „Poème de l’amoure de a mer“ noch mehr tragische Liebesgeschichten besungen. Solistin ist hierbei die Mezzosopranistin Aigul Akhmetshina, die als Carmen weltweit Triumphe feiert und mit dieser Paraderolle auch an der Staatsoper einen glänzenden Einstand gefeiert hatte. (11./12.1. Nationaltheater)
Die Philharmoniker starten das Neue Jahr währenddessen mit zwei Ikonen der Minimal Music. Auf dem Programmzettel findet sich hier neben John Adams‘ „Christian Zeal and Activity“ ebenfalls noch die monumentale Kantate „Itaipú“ von Philip Glass. Ein Werk, das den gleichnamigen Staudamm an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien zum Thema hat, dessen Auswirkung auf die Umwelt ebenso kontrovers diskutiert wurde wie die vom Bau erzwungene Umsiedelung mehrerer indigener Stämme. Ihnen leiht hier der Philharmonische Chor seine Stimmen, die sich im Finale mit voller Wucht entladen dürfen. Zu Seite gestellt wird diesen beiden Klassikern der Moderne Bryce Dessners Klavierkonzert, für dessen Deutsche Erstaufführung das Orchester niemand geringeres als Alice Sara Ott gewinnen konnte. Am Pult steht der in der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts bestens erfahrene Brad Lubman. (15./16.1. Isarphilharmonie).
„Ladies First“ lautet danach das Motto eines Kammerkonzerts, das von Mitgliedern der Philharmoniker im Münchner Künstlerhaus bestritten wird. In intimer Viererkonstellation bringen hier Florentine Lenz, Johanna Zaunschirm und Jannis Rieke gemeinsam mit Korbinian Bubenzer das Streichquartett von Fanny Hensel zur Aufführung. Später gibt es dazu aber auch noch Rückendeckung von Alexander Weißkopf am Kontrabass, wenn sich die Gruppe an das Quintett in Es-Dur von Louise Farrenc wagt. Abgerundet wird das spannende Programm durch Werke der beiden Amerikanerinnen Gabriela Lena Frank und Jessie Montgomery. (19.1. Künstlerhaus)
Eine Zeitgenossin von Louise Farrenc gibt es am selben Tag ebenfalls im Prinzregententheater zu entdecken. Denn hier wird beim Sonntagskonzert des Rundfunkorchesters die Oper „Mazeppa“ von Clémence de Grandval ihrem Dornröschenschlaf entrissen. Die Geschichte eines ukrainischen Nationalhelden, die unter anderem auch von Tschaikowsky vertont wurde und sich nun aus neutraler französischer Perspektive erleben lässt. Unter der Leitung von Dirigent Mihhail Gerts sind in den zentralen Rollen die Sopranistin Nicole Car und Tenor Julien Dran zu hören. Während die tieferen Stimmregionen durch Tassis Christoyannis, Ante Jerkunica und Pawel Trojak abgedeckt werden. (19.1. Prinzregententheater)
Zurück bei den Philharmonikern begrüßt man Ende des Monats erneut Barbara Hannigan am Pult. Und natürlich wird die Kanadierin auch diesmal wieder in Doppelfunktion als Dirigentin und Gesangssolistin zu erleben sein. Das Publikum wird dabei zu einer Reise durch die jüngere amerikanische Musikgeschichte eingeladen, auf dem man neben Charles Ives „From the Steeples and the Mountains“ unter anderem auch Musik aus der Feder von Ruth Crawford Seeger begegnet. Nicht zu vergessen die Herren Rodgers und Gershwin, die mit Broadway- und Jazz-Melodien einen weiteren Farbtupfer beisteuern. (24./25.1. Isarphilharmonie)
Gerade der Jazz hatte es auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs einst auch Dmitri Schostakowitsch angetan an dessen 50. Todestag wir 2025 erinnern. Seiner Musik widmen sich in der Residenz nun fünf absolute Meister ihres Fachs. Ein kammermusikalisches Gipfeltreffen, das die beiden Weltstars Evgeny Kissin und Gidon Kremer vereint. Tatkräftig unterstützt von Giedré Dirvanauskaite am Cello und Maxim Rysanov an der Bratsche. Sowie von Bass Alexander Roslavets, der begleitet von Kissin vier Dostojewski-Vertonungen interpretieren wird. (25.1. Herkulessaal)