Ein Klavier-Altmeister trifft auf preisgekrönte Talente der jungen Generation
Nachdem rund um die Ostertage wie gewohnt die Oratorien-, Chor- und Kirchen-Konzerte Hochkonjunktur hatten, kommen im April nun die Klavierfans endlich wieder ordentlich auf ihre Kosten. So unter anderem bei den Münchner Symphonikern, die diesmal Shootingstar Roman Borisov als Gast begrüßen. Der aus Nowosibirsk stammende Pianist konnte 2022 als bislang jüngster Gewinner den Kissinger Klavier-Olymp erklimmen und reüssiert seither bei Festivals in ganz Europa mit seinen ausgefeilten Interpretationen. Für sein Gastspiel in der Isarphilharmonie hat er sich mutig einen der ganz großen romantischen Klassiker vorgenommen, Tschaikowskys berühmtes Konzert Nr. 1 in b-Moll. Am Pult begleitet von Chefdirigent Joseph Bastian, der im zweiten Teil des Abends mit Dvořáks Symphonie „Aus der Neuen Welt“ ein nicht minder ohrwurmverdächtiges Werk leiten wird. (15.4. Isarphilharmonie)
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky steht bald darauf aber auch beim Münchener Kammerorchester auf dem Plan. Hier allerdings in Form des „Souvenir de Florence“, das in Kombination mit Lars-Erik Larssons „Little Serenade“ die beiden musikalischen Eckpfeiler einer Matinee im Prinzregententheater bildet. Eingerahmt hiervon wird als Herzstück noch Mozarts Klavierkonzert KV 488 erklingen. Ein Werk, bei dem man sich auf ein Wiederhören mit Ivan Bessonov freuen darf, den das Münchner Publikum von seinen jüngsten Auftritten wahrscheinlich noch in bester Erinnerung haben dürfte. Die Gesamtleitung liegt in den bewährten Händen von Konzertmeisterin Yuki Kasai. (21.4. Prinzregententheater)
Als neuer Spielort für klassische Musik hat sich inzwischen ebenfalls der schmucke Silbersaal des Deutschen Theaters etabliert. Und nach einer Reihe von intimen Liederabenden hält hier nun auch die Kammeroper München Einzug. Mit einer Neuinszenierung der Haydn-Rarität „Die Wüste Insel“. Die Inszenierung dieser dramatischen Liebesgeschichte mit Happy End-Garantie besorgt der hier bereits bestens bekannte Dominik Wilgenbus, während Aris Blettenberg vom Klavier aus ein Gesangsensemble leitet, das sich aus Maria Maidowski, Kataria Morfa, Eric Price und Jakob Schad zusammensetzt. (24. – 26.4. Silbersaal im Deutschen Theater)
Am ersten dieser drei Kammeropernabende wartet allerdings auch schon wieder harte Konkurrenz im Prinzregententheater, wo Alondra de la Para ans Pult der Münchner Symphoniker tritt. Anknüpfend an das vorangehende Konzert ihres Kollegen, steht auch bei ihr Musik von Antonín Dvořák auf dem Programm. Wenn auch chronologisch rückwärtsgehend in Gestalt seiner siebten Symphonie. Gegenübergestellt wird diesem Werk die Symphonie Nummer drei seines engen Freundes Johannes Brahms. Was interessante Vergleiche zwischen diesen beiden Giganten erlaubt. (24.4. Prinzregententheater)
Eine Entdeckung wert sind aber gleichermaßen die beiden Raritäten, mit denen das Jewish Chamber Orchestra seine Kooperation mit den Münchner Kammerspielen fortsetzt. Diesmal hat Dirigent Daniel Grossmann unter anderem den 1921 entstandenen Stummfilm „Im Kampf mit dem Berge“ ausgegraben, zu dem niemand geringeres als Paul Hindemith den Soundtrack beisteuerte. Und nachdem man alpenländische Klänge ja meist gern mit Blechbläsern in Verbindung bringt, wird dem Kino-Erlebnis als Prolog das Horn-Konzert von Ruth Schönthal vorangestellt, das von Christian Loferer interpretiert wird. (28.4. Kammerspiele)
Als Kontrast zu den romantisch hochwogenden Symphonien und orchestralen Landschaftsmalereien lockt kurz darauf wieder ein Klavierrezital mit Lukas Sternath. Der junge Österreicher, der aktuell noch bei Igor Levit studiert, hat sich in München vor allem durch den ARD-Wettbewerb einen Namen gemacht, wo er 2022 neben dem ersten Platz auch noch eine ganze Reihe von Sonderpreisen abräumte. Inklusive des Publikumspreises. Nun meldet er sich mit Musik von Schumann, Liszt und Franz Schubert zurück, dessen „Wanderer-Fantasie“ nur eines von vielen Highlights in diesem Virtuosen-Programm markiert. (29.4. Prinzregententheater)
Zu guter Letzt wirft auch das Festival „Stars & Rising Stars“ bereits wieder seine Schatten voraus, bei dem prominente Paten mit aufstrebenden Nachwuchstalenten das Podium teilen. Zum Auftakt gibt sich hier Altmeister Alfred Brendel die Ehre, der über seine Karriere plaudern wird, während Ariel Lanyi Klaviermusik von Haydn, Chopin und Beethoven beisteuert. (3.5. Künstlerhaus am Lenbachplatz)