Manche Würdigung erfolgt zu Recht, kommt aber zu spät
Schon zu Lebzeiten war die Pianistin und Komponistin Geri Allen eine hochverehrte Musikerin. Doch erst Jahre nach ihrem viel zu frühen Tod (2017) wird ihr Bedeutungsgrad, ihr Einfluss offensichtlich. Namhafte Kollegen wie Vijay Iyer, Craig Taborn, Ethan Iverson, Kris Davis, Sylvie Courvoisier, Marta Sánchez, Evi Filippou oder Terri Lyne Carrington interpretieren ihre Musik neu, widmen Geri Allen Stücke, betonen in Interviews immer wieder die Einzigartigkeit der Detroiterin, die mit ihrer Art des Spielens und Schreibens neue Horizonte erschlossen hat und die nur 60 Jahre alt wurde. Als Mitglied der M-Base-Clique aus Brooklyn, in Trios mit Charlie Haden und Paul Motian, Ron Carter und Tony Williams, Dave Holland und Jack DeJohnette, an der Seite von Ornette Coleman, Dewey Redman, David Murray, James Newton und mit zahlreichen Projekten als Solo-Künstlerin hat Geri Allen ein dickes Kapitel Jazz-Geschichte mitgeschrieben. In der Unterfahrt verneigen sich jetzt zwei Piano-Asse vor ihr: Anke Helfrich und Lawrence Fields (2.11.).
Auf Anke Helfrichs, für den Deutschen Jazzpreis nominiertem Album „We’ll Rise“, findet sich mit „Time Will Tell“ ein beeindruckendes, Geri Allen gewidmetes Stück, in dem die Stimmen der Geehrten und von Terri Lyne Carrington sowie ein Gedicht von Maya Angelou zu hören sind. Und auf Lawrence Fields Debüt „To The Surface“ ist der Einfluss von Geri Allen deutlich spürbar. Bei ihrem Tribut werde Helfrich und Fields von Roy Hargroves einstigem Stamm-Bassisten Ameen Saleem und dem Schlagzeuger Corey Fonville unterstützt, der schon die Musik von Logan Richardson, Nicholas Payton oder Christian Scott mit Puls belebte.
Jazz-Shortcuts
Die israelische Klarinettistin Anat Cohen bringt ihr Quartetinho in die Unterfahrt (1.11.). /// Der Schweizer Samuel Blaser lässt in der Kulturschranne Dachau den Zug seiner Posaune vor- und zurück gleiten (2.11.). /// Das Bergson hat Sängerin Karoline Weidt zu Gast (3.11.). /// Zweimal Fusion in der Unterfahrt: mit der Jeff Lorber Fusion (5.11.) und den Yellowjackets (6.11). /// Kult in der Theaterfabrik: Saxofonist Ka-masi Washington kommt (6. 11.). /// Am 8.11. entscheidet sich in der Unterfahrt, wer den Jungen Münchner Jazzpreis zugestanden bekommt (8.11.). /// Zwei legendäre Saxofonisten drücken sich in der Unterfahrt die Klinke in die Hand: der Norweger Trygve Seim (9.11.) und der Brite Andy Sheppard (10.11.). /// Ron Minis zeigt im Bergson, dass er auf verschiedenen Instrumenten fit ist (11..11.). /// Impro-Highlight im MUG mit Agnel-Crossland-Frangenheim-Zerang (12.11.). /// Nochmal Fusion – mit Spyro Gyra (Unterfahrt, 12.11.). /// Die polnische Pianistin Kasia Pietrzko will in der Unterfahrt überzeugen (13.11.). /// Schon das Studio-Album hat die Wucht eines Live-Auftritts: wir sind gespannt auf das Quartett des Bassisten Or Bareket (Unterfahrt, 14.11.). /// Wolfgang Haffner trommelt am 14.11. im Prinze. /// Die Reihe „Westend Vibes“ hat den Kirchenorgel-Spezialisten Kit Downes in die Auferstehungskirche eingeladen, wo er alle Register ziehen will (14.11.). /// Saxofonist Till Martin setzt in der Unterfahrt sein Three Piece Puzzle zusammen (15.11.). /// Pilgrim, die Band des Schweizer Saxofonisten Christoph Irniger pilgert am 16.11. in die Kulturschranne Dachau (16.11.). /// Nein, der Mann spielt keine Luft-Gitarre. Der Brite Rob Luft schnallt sich ein richtiges Instrument um – wie grandios er das beherrscht, lässt sich am 19.11. im Nightclub bestaunen. /// Thumbscrew setzen in der Unterfahrt die Daumenschrauben an (19.11.). /// Es wird das vorletzte Konzert von „Bühne Frei im Studio 2“ im Funkhaus sein: gebucht ist das Trio des Gitarristen Philipp Schiepek (20.11.). Zeitgleich musiziert das Trio Renner im Nightclub (20.11). /// Frauen-Power in der Unterfahrt – mit Sofia Rei (plus Jorge Roeder, 21.11.) und Alma Naidu (22.11.) /// Im MUG improvisiert das Quartett des Schlagzeugers Christian Marien (22.11.). /// Ein Must bei „Jazz+“ in der Seidlvilla: das Trio Kaufmann-Dunston-Portugal (23.11.). /// Mal sehen, ob sich das Frauen-Trio Last Chance To Misbehave an seinen Namen hält (Unterfahrt, 23.11.). /// Klassik meets Jazz: Pianist Omer Klein verbündet sich im Bergson mit dem Aris Quartet (26.11.). /// Zum Monatsausklang noch ein paar Unterfahrt-Highlights: Emiliano D’Auria Brooklyn Bound (26.11.), Eivind Aarset’s Sonic Codex (27.11.), das Peter Gall Quintett (29.11.) und das Rêve D’Éléphant Orchestra (30.11.).