Als hätten sie sich untereinander abgesprochen: Klavier-Asse aus aller Welt zeigen im Wonnemonat Mai in München ihre große Kunst
Im Februar war’s, im Theater Regensburg, während des „Sparks & Visions“-Festivals. Dem Publikum stockte der Atem, als die aus Griechenland stammende Vibrafonistin Evi Filippou und der deutsch-rumänische Bassist Robert Lucaciu einen so intimen wie gehaltvollen Dialog führten. In dem Zwiegespräch war alles drin: minutiös gestaltete, feingliedrige, sehr komplexe Passagen und solche, die total offen waren – so dass beide aufeinander reagieren konnten, auf kurze Signale und Fragmente, auf Stichworte.
Evi Filippou und Robert Lucaciu sind zwei, die interdisziplinär unterwegs und musikalisch breit aufgestellt sind. Seit einigen Jahren fallen sie unabhängig voneinander mit ganz unterschiedlich aufgestellten Projekten auf, die sie kreativ fordern. Ihr bunter Background kommt in ihrem Duo zum Tragen. Doch ihre Vielseitigkeit führt zu keinem willkürlichen Kuddelmuddel. Ob sie nun eigenes Material oder aber etwa Stücke von Geri Allen spielten – das tönte schon verdammt homogen. Jetzt gastiert dieses bislang noch nicht dokumentierte Gespann in der Unterfahrt (7.5.).
Der Erlös einer Benefiz-Gala im Prinze (18.5.) kommt einem gemeinnützigen Bildungsprojekt zugute, das Kenianern das Studium ermöglicht. Für den guten Zweck musiziert eine Allstar-Truppe, der Nils Wülker, Jakob Manz, Nils Kugelmann, Kilian Sladek und andere Größen angehören.
JAZZ-SHORTCUTS:
Den farbenfrohen Tanz in den Mai führt mit Dominic Egli’s Plurism ein eidgenössisch-südafrikanisches Quintett in der Unterfahrt auf (1.5.). /// Zwei bemerkenswerte Frauen drücken sich die Klinke zur Unterfahrt-Pforte in die Hand: erst kommt die bekannte malawisch-britische Sängerin Malia in den Club (3.5.). Ihr folgt eine finnische Kollegin, die das hiesige Publikum noch für sich entdecken muss: Maja Mannila intoniert mit einnehmendem warmem Soul-Timbre (4.5.). /// Die Jazzrausch Bigband lädt am 4., 9. – 11., 17. und 30. Mai zur Party ins Atrium des Bergson ein. /// Die Monika Roscher Big Band spielt im Ampere auf und kann mit ihrer Chefin feiern, die gerade mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet wurde – in der Kategorie „Komposition/ Arrangement des Jahres“ (5.5.). /// In der Unterfahrt will der unverwüstliche Tenorist/Bassklarinettist David Murray mit seinem Quartett mal wieder alles geben (5.5.). /// Im Nightclub gastiert das Joe Haider Trio, verstärkt um das Amigern String Quartet (7.5.). /// Wenn die sieben Musiker die Bühne geräumt haben, ist Platz für das Trio des italienischen Pianisten Giovanni Guidi, das den britischen Tenoristen Andy Sheppard als Gast dabei hat (8.5.). /// Der 8. Mai ist der Tag der großen Pianisten: denn bei „Bühne Frei im Studio Zwei“ (Funkhaus) zeigt Israeli Omer Klein solo, was ihn ausmacht: eine Mixtur aus Jazz, Klassik und nahöstlichen Klängen. Und in der Unterfahrt übersetzt der in Frankreich lebende Kubaner Harold López-Nussa Heimweh in Musik. /// Freunde des Fusion-Sounds kommen beim israelischen Gitarristen Oz Noy auf ihre Kosten (Unterfahrt, 9.5.). /// Noch einmal mehrere Piano-Highlights an einem Tag: in der Kulturschranne Dachau ist Luca Zambita mit seinem Quartett zu hören und in der Unterfahrt Aki Takase’s Japanic (10.5.). /// Es wird einem nicht leicht gemacht im Mai. Am 4.5. gilt es die Entscheidung zu treffen: entweder zu Mount Meander in die Seidlvilla („Jazz+“) oder zu Lars Daniellson’s Libretto in die Unterfahrt. /// Dann der 15.5., noch mehr Qual der Wahl, zwischen Tizian Jost & Lipa Majstrovic (Bayerischer Hof), Tomatito & Michel Camilo (Prinze) oder Portrait in Rhythm (Unterfahrt). /// Der israelische Pianist Yaron Herman stellt sein neues Quartett vor, dem die britische Star-Saxofonistin Emma Rawicz angehört (Unterfahrt, 16.5.). /// Zweimal hintereinander steht in der Unterfahrt die Stimme im Vordergrund: beim Trio HerCuLe (17.5.) und Mica Millar (18.5.). /// Im Club ehrt die Big Band von Guido May dann Kenny Wheeler (20.5.). Und mit Jones Jones steht dort ein Avantgarde-Highlight an (21.5.). /// Der Nightclub freut sich erst auf Besuch des Duos Adam Ben Ezra & Michael Oliveira (21.5.), dann auf den des kubanischen Klaviervirtuosen Roberto Fonseca (22.5.). /// Ein paar Unterfahrt Highlights im Schnelldurchlauf: David Krakauer (22.5.), César Camargo Mariano & Sidiel Vieira (23.5.), das Uri Caine Trio mit Barbara Walker (25.5.), das Émile Parisien Quartet (28.5.), die Insomnia Brass Band (29.5.), das Virginia MacDonald/Joe Magnarelli Quintet (30.5.), das Helge Lien Trio (31.5.).