Münchner Klavierstimmer können sich die Hände reiben: herausragende Pianisten aus aller Welt kommen nach München und in die Umgebung
Kris Davis mit Run The Gauntlet
Sie selbst ist mittlerweile eine Art Ikone: wenn die kanadische Pianistin Kris Davis jetzt samt ihrem furiosen Trio Run The Gauntlet („Spießrutenlauf“) mit Bassist Bob Hurst und Schlagzeuger Johnathan Blake in München zu erleben ist, verbeugt sie sich vor Klavierspielerinnen, die Musikerinnen wie ihr den Weg geebnet haben, darunter Geri Allen, Marilyn Crispell, Sylvie Courvoisier und Carla Bley. Kris Davis: „Je älter ich werde, desto mehr denke ich über meine eigene Rolle als Mentorin und Musik-Pädagogin nach und eben über diese Frauen, die mich in verschiedenen Phasen meiner Entwicklung dazu inspiriert haben, eine Karriere in der Musik anzustreben. Diese Frauen, denen ich mein Album gewidmet habe, sind starke, furchtlose, kreative und mitfühlende Kräfte in der Musik. Mir war wichtig, meine Dankbarkeit zu teilen und zu zeigen, welches Vorbild sie mir als Musikerinnen und zum Teil auch als Freundinnen waren und sind.“ (Unterfahrt, 23.1.).
Jazz-Shortcuts
Mit zwei Programmen läutet das Kult-Trio LBT das neue Jazz-Jahr in der Unterfahrt ein: das eine Konzert ist „Abstrakt“ überschrieben (2.1.), das andere „Techno“ (3.1.).
Sängerin Fernanda von Sachsen bringt uns den Komponisten Werner Richard Heymann (1896 – 1961) näher (Unterfahrt, 4.1.).
Unterfahrt im Schnell-Durchlauf: dem Auftritt des Landesjugendjazzorchesters Bayern (6.1.) und dem des legendären Pianisten Kirk Lightsey (7.1.) folgen Konzerte zweier Sängerinnen: Olga Dudkova (8.1.) und Verónika Ferreiro (9.1.) greifen sich Mikrofon, ehe sich Trompeter Joo Kraus (10.1.) und Pianist Benjamin Lackner mit Allstar-Besetzung (Maciej Obara, Mathias Eick, Linda May Han Oh (11.2.) im Club musikalisch verwirklichen können.
Überraschend: die himmlische Becca Stevens ist im Milla gebucht (12.1.).
Almost Natural: dem Bandnamen wollen Saxofonist Sebastian Gille, Tastenmann Elias Stemeseder, Bassist Florian Herzog und Schlagzeuger Leif Berger bei „Jazz+“ in der Seidlvilla gerecht werden (14.1.).
Noch einmal Unterfahrt im Schnelldurchlauf: dort gibt es Bebop mit Joerg Widmoser/Stephan Holstein (14.1.) und Saxofonist Jesse Davis (15.1.), Auftritte von Geoff Goodmans Criss Cross Trio + 1 (16.1.), der französischen Bassistin Amy Gadiaga (17.01.), einen kühnen Mix von Gitarrist Teis Semey (18.1.), Jazzrock mit dem Hannes Stollsteimer Interfusion Quartet (21.1.). Das Trio Kurz/Ludwig/Parzhuber lädt den Saxofonisten Loren Stillman zu seinem Club-Gig ein (22.1.). Auch der brasilianische Pianist Alec Orea hat in der Unterfahrt prominente Gäste dabei: nämlich den russischen Trompeter Alex Sipiagin und den britischen Altisten Will Vinson (24.1.).
Die Reihe „JazzIt!“ freut sich auf den Auftritt des kubanischen Piano-Wirbelwinds Marialy Pacheco (24.1., Stadthalle Germering).
Lohnenswert ist ein Trip ins nahegelegene österreichische Saalfelden, wo auch in diesem Winter das Festival 3 Tage Jazz durchgeführt wird (24. – 26.1.). Daniel Erdmann’s Velvet Revolution, AHL6, Gard Nilssen’s Acoustic Unity, The Hot Rods, Enemy, Laura Jurd’s Never Again, das Sun-Mi Hong Quintet sowie die Duos Laura Jurd/Petter Eldh und Asja Valcic/Raphael Preuschl treten dort auf.
In der Unterfahrt verstärkt Umberto Echo die Formation Toytoy (25.1.). Dort zeigen drei Musiker am 28. Januar bei ihren Abschlusskonzerten, was ihre Ausbildung am Jazz-Institut der Hochschule für Musik und Theater München wert ist: die Schlagzeuger Vincent Crusius und Philipp Hummel sowie die Bassistin Ida Koch stellen sich dem Publikum.
Eine Reihe ausgezeichneter Jazz-Pianisten reist am 29.1. nach München an. Einer davon kommt aus dem fernen Aserbaidschan und heißt Elchin Shirinov. Für ihn ist eine Bühne im Veranstaltungsforum Fürstenfeldbruck reserviert. Ein anderes Klavier- Schwergewicht ist zeitgleich in unserem Einzugsbereich aktiv: das Bergson freut sich auf den Israeli Nitai Hershkovits und sein Trio (29.1.).
Das parallel stattfindende Unterfahrt-Konzert des norwegischen Pianisten Tord Gustavsen ist leider schon ausverkauft. Karten für das Duo Elina Duni/Rob Luft gibt es hingegen noch (30.1.).
Schön lärmig klingt der Jazz- Januar im Ampere aus: dort schreddert Caspar Brötzmann beim Konzert seiner Formation Massaker seine Gitarre.