Der Februar startet mit dem Wunderkind und endet mit großer Filmmusik
Mozartfeste gibt es vielerorts. Sei es in Augsburg, Würzburg oder natürlich in seiner Geburtsstadt Salzburg, die bis heute vom Nachruhm des berühmten vertriebenen Sohnes profitiert. Nicht vergessen sei allerdings, dass sich auch München einst mit zwei prominenten Uraufführungen aus der Feder des Wunderkindes schmücken konnte. Dem „Idomeneo“ und der „Gärtnerin aus Liebe“. Grund genug, um auch an der Isar ein Wochenende lang unter dem Motto „Toujours Mozart“ den Geburtstag des Komponisten zeitnah nachzufeiern. Den Auftakt macht da zunächst eine Matinee mit dem L’Or- feo Barockorchester, das beim Konzert KV 271, den Pianisten Zvi Meniker am Hammerflügel begleitet und auch Sopranistin Hanna Herfurtner bei einer Auswahl bekannter Arien zur Seite steht. Wer lieber ausschläft, hat noch die Alternative, die beiden später am Nachmittag mit einem zweiten Programm zu erleben, bei dem sie gemeinsam mit Geigern Julia Huber-Warzecha auf den Spuren von „Mozarts Mannheimer Freundinnen“ wandeln. (1./2.2. Künstlerhaus)
Beim Münchener Kammerorchester dreht sich derweil das Karussell der „Conductors in residence“ weiter. Beim fünften Abonnementkonzert der Saison ist nun wieder Jörg Widmann an der Reihe, der wie gewohnt als Interpret seiner eigenen Kompositionen in Erscheinung tritt. Zu hören gibt es im Prinz- regententheater diesmal seine „Fünf Albumblätter, bei denen der Solo-Part von einem weiteren bekannten Gesicht übernommen wird. Cellist Nicolas Altstaedt, der sich im ersten Teil ebenfalls mit den „Fantasiestücken“ op. 73 von Robert Schumann präsentieren darf, dessen zweite Symphonie das Programm auf abendfüllende Länge bringt. (13.2. Prinzregententheater)
Einen weiteren Cello-Klassiker haben am Tag danach die Münchner Symphoniker im Angebot. Haydns Konzert in D-Dur, das ein Wiedersehen mit Maximilian Hornung bringt, der bei der beliebten „Hörbar“-Reihe im Werksviertel gleichzeitig auch als Dirigent fungiert. Abgerundet wird dieser Valentinstags- Abend in lockerer Atmosphäre dabei mit Musik von Felix Mendelssohn, dessen „Hebriden“-Ouvertüre das Programm eröffnet. Sowie mit der Serenade Nummer 1 in D-Dur aus der Feder von Johannes Brahms. (14.2. Technikum)
In Münchens jüngstem Konzertsaal, dem Bergson Kulturkraftwerk, feiert man wiederum die zweite Streichquartett-Biennale, bei der sich unter anderem renommierte Ensembles wie das Minguet Quartett oder das casalQuartett angekündigt haben. Gemeinsam mit anderen Formationen bestreiten sie ein Programm, das mit Musik von Arnold Schönberg, Toshio Hosokawa, Henri Duttillux oder György Ligeti einen Streifzug durch die Moderne unternimmt. (15.2. Bergson)
Ebenfalls im 20. Jahrhundert unterwegs sind danach auch die Münchner Symphoniker. Mit Ravels „Boléro“ steht hier eine der wohl bekanntesten Kompositionen aller Zeiten am Beginn einer Rei- se, die das Publikum nach dem pompösen Finale nahtlos nach New York ent- führt. In die Klangwelten von George Gershwin, der mit seiner berühmten „Rhapsodie in Blue“ den Jazz endgültig auch für die Carnegie Hall salonfähig machte. Den Klavierpart übernimmt der mehrfach preisgekrönte Frank Dupree der neben Auftritten in den großen Konzertsälen Europas auch regelmäßig mit seinem eigenen Jazz-Trio auf Tour ist. Am Pult begleitet wird er diesmal von Chefdirigent Joseph Bastian, der nach der Pause mit der zweiten Symphonie von Sergej Rachmaninow noch eine weitere, höchst individuelle Farbe bei- steuert. (21.2. Isarphilharmonie)
Ganz klassisch wird es zum Ausklang dieses Wochenende wieder im Prinzregententheater. Hier lädt Geigen-Star Ray Chen zu einer sonntäglichen Mati- nee, bei der er sich mit Vivaldis unsterblichen vier Jahreszeiten an zahlreichen prominenten Vorgängerinnen und Vorgängern messen muss. Doch es wäre bekanntlich nicht der erste Klassiker, dem der sympathische Publikumsliebling seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Zur Seite steht ihm bei diesem Unterfan- gen das Kammerorchester des Concert- gebouw Amsterdam, das den Vormittag mit Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ eröffnet und später noch mit einer Orchesterbearbeitung von Beethovens Streichquartett Nr. 2 nachlegt, dem aufbrausenden „Sturm“. (23.2. Prinzregententheater)
Ende des Monats findet dann auch die Stummfilm-Reihe des Jewish Chamber Orchestra in den Kammerspielen ihre Fortsetzung. Im Kalender steht dabei diesmal Sergej Eisensteins bildgewalti- ger Klassiker „Panzerkreuzer Potemkin“ aus dem Jahr 1925. Ein Stück Filmgeschichte, das ein wichtiges historisches Kapitel im Sinne der sowjetischen Machthaber aufbereitet und Dirigent Daniel Grossmann Ausgangspunkt für eine Diskussion über Umgang mit der eigenen Geschichte bildet. Er bringt dazu gemeinsam mit seinem Ensemble live die nicht minder ikonische Filmmusik von Edmund Meisel zur Aufführung, die in einer Fassung für Salon-Orchester erklingt. (27.2. Kammerspiele)