Im Mai werden in Münchens Konzertsälen alte und neue Freundschaften gepflegt
Bayerisches Staatsorchester: Peltokoski / Lozakovich / Strauss, Korngold, Saariaho, Sibelius
Ein komplett neues Gesicht, zumindest für das Münchner Publikum, ist hingegen Tarmo Peltokoski. Mit gerade einmal 24 Jahren kann er neben Gastspielen beim Schleswig-Holstein Musik-Festival oder beim Beethovenfest Bonn bereits auf Auftritte in Paris, Hong Kong und Rotterdam sowie einen ersten „Ring“-Zyklus in seiner finnischen Heimat zurückblicken. Wenige Tage nach seinem 25. Geburtstag folgt nun das Debüt beim Bayerischen Staatsorchester. Ausgewählt hat Peltokoski dafür unter anderem die Siebte von Jean Sibelius und Kaja Saariahos „Ciel d’hiver“. Vor diesen Grüßen aus dem hohen Norden wartet aber auch noch der „Don Juan“ von Richard Strauss und natürlich das hochvirtuose Violinkonzert von Erich Wolfgang Korngold, das man bei Daniel Lozakovich in besten Händen wissen sollte. (26./27.4. Nationaltheater)
„Italienreise“ im Gärtnerplatztheater
Den einen oder die andere dürfte es wahrscheinlich bereits zu Ostern wieder nach Italien verschlagen haben. Das „Land, wo die Zitronen blühen“ ist von jeher ein Sehnsuchtsort der Deutschen. Sogar schon lange, bevor sich Goethe dort zu seinen berühmten Versen inspirieren ließ. Und nun lädt auch das Orchester des Gärtnerplatztheaters bei seinem nächsten sinfonischen Ausflug zu einer „Italienischen Reise“, mit der Chefdirigent Rubén Dubrovsky das Publikum auf die Premiere von Donizettis „Elisir d’amore“ einstimmen will. Statt Belcanto steht hier jedoch Felix Mendelssohn im Zentrum. Mit seiner vierten Sinfonie, in der er einst Urlaubseindrücke aus dem sonnigen Süden in Musik fasste. Und ähnlich inspiriert wurde natürlich auch Richard Strauss für seine Tondichtung „Aus Italien“. Wobei sich das darin verwendete „traditionelle“ Volkslied „Funiculi, Funiculà“ im Nachhinein als erst kurz zuvor komponierter Gassenhauer entpuppte, dessen Komponist Strauss erfolgreich verklagte. Eine Anekdote, über die sich heute ebenso schmunzeln lässt wie über Strawinskys Commedia dell’Arte-Ballettmusik „Pulcinella“, die das Programm komplettiert. (6.5. Gärtnerplatztheater)
City of Birmingham Symphony Orchestra: Yamada / Fazıl Say
Ein Reisender zwischen den Welten ist auch Fazil Say seit Beginn seiner glanzvollen Karriere. Weshalb bei seinem nächsten Besuch in der Isarphilharmonie natürlich wieder eine Auswahl seiner eigenen Werke erklingt, mit denen der in Ankara geborene Pianist eine Brücke zwischen seiner Heimat und Europa schlägt. Ebenso vorgenommen hat er sich dabei aber auch das Klavierkonzert in G-Dur von Maurice Ravel, das von Berlioz‘ Ouvertüre „Le Carnaval Romain“ und den Sinfonischen Tänzen aus der „West Side Story“ kontrastreich eingerahmt wird. Begleitet wird Fazil Say hierbei vom City of Birmingham Symphony Orchestra unter Leitung von Kazuki Yamada. (9.5. Isarphilharmonie)
Münchner Rundfunkorchester: 4. Sonntagskonzert / Aus jiddischer Volkspoesie
Im Jahr 2025 erinnern wir nicht nur an die runden Geburtstage von Maurice Ravel oder Johann Strauss Jr., auch der 50. Todestag von Dmitri Schostakowitsch hinterlässt deutliche Spuren. So unter anderem beim Münchner Rundfunkorchester, das jüngst schon den „populären“ Schostakowitsch mit seinen Film-, Jazz- und Varieté-Kompositionen vorstellte. In der nächsten Runde ihres Themenschwerpunkts steht nun die Freundschaft zu seinem Kollegen Mieczysław Weinberg im Zentrum. Zwei Künstler, die unter den Repressalien des Stalin-Regimes zu leiden hatten, sich aber immer wieder gegenseitig er- mutigten und inspirierten. Belege dafür sind nicht nur Schostakowitschs Kammersinfonie op. 49a oder sein Liederzyklus „Aus jiddischer Volkspoesie“, sondern vor allem Weinbergs Sinfonie Nr. 12, die er dem Andenken seines Freundes widmete. Es dirigiert Patrick Hahn, die Lieder werden von Dorothea Röschmann, Hagar Sharvit und Maximilian Schmitt interpretiert. (11.5. Prinzregententheater)
Komponistenporträt Wolfgang Rihm
Die „Nachtmusik der Moderne“ zählt wahrscheinlich zu den spannendsten Konzertreihen des Münchener Kammerorchesters. Und nachdem die Werke von Wolfgang Rihm im Repertoire des Klangkörpers schon immer einen festen Platz hatten, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis man hier auch den 2024 verstorbenen Komponisten mit einem weiteren Portrait ehren würde. Zählt doch Jörg Widmann zu seinen ehemaligen Schülern. Er steht diesmal jedoch nicht in seiner Funktion als Conductor in re- sidence auf dem Podium, sondern greift für „Male über Male 2“ zur Klarinette. Ein Werk aus dem Jahr 2008, dem man mit dem „Ländler für 13 Streicher“ und der „Nachtordnung“ zwei Kompositionen aus den 1970ern gegenüberstellt. Die Muskalische Leitung übernimmt Widmanns Kollege Bas Wiegers. (17.5. Pinakothek der Moderne)
The Woods so wild – Balladen zum Lauschen & Tänze zum Mitmachen
Im Mai wird nicht nur die Pinakothek als musikalischer Aufführungsort erschlossen, auch im Bayerischen Nationalmuseum geht es beschwingt zu. Denn unter dem Titel „The Woods so Wild“ verspricht das von Joel Frederiksen geleitete Ensemble Phoenix hier im Mars-Venus-Saal nicht nur „unzüchtige Balladen zum Lauschen“, sondern ebenfalls „Tänz zum Mittanzen“. In Musik gesetzt von Meistern der Renaissance. Und keine Angst, das Mittanzen erfolgt natürlich erst im Anschluss ans reguläre Konzert. Mutige, die hier neue Freund- schaften schließen wollen bekommen vorab einen kleinen Tanz-Crashkurs von Véronique Daniels. (18.5. Bayerisches Nationalmuseum)
Münchner Symphoniker – Feuerrot
Eine alte Freundschaft wird dagegen bei den Münchner Symphonikern gepflegt. Chefdirigent Joseph Bastian hatte seine Karriere einst als Posaunist beim BR-Symphonieorchester begonnen, wo damals auch Maximilian Hornung als Solo-Cellist unter Vertrag stand. Als Artist in Residence ist Hornung nun gleich in unterschiedlichen Formationen mit den Symphonikern zu erleben. Zunächst mit dem berühmten Cellokonzert von Bohuslav Martinu, das von Bastian mit Dvořáks Konzertouvertüre „In der Natur“ sowie Strawinskys „Feuervogel“ flankiert wird. (21.5. Prinzregententheater)
Schon zwei Tage später kann man aber auch den Kammermusiker Maximilian Hornung kennenlernen, wenn er sich mit der Cello-Gruppe der Symphoniker zu einer Jam-Session trifft. (23.5. Bavaria Musik Studios)