Vom großen Open Air-Spektakel bis hin zu kleiner aber feiner Kammermusik ist für jeden Geschmack etwas geboten
Kaum hat man es sich versehen, schon ist die Spielzeit auch fast schon wieder vorbei. Doch ehe es für Münchens Orchester und Theater in die Sommerpause bzw. auf Festspielreise geht, wartet sowohl an den bekannten Open Air-Locations, als auch im Umland noch das eine oder andere Konzerthighlight. So lockt in den ersten beiden Juli-Wochen unter anderem das Musikfest am Tegernsee mit einer Reihe von prominent besetzten Kammermusik-Events. Zum Auftakt ist hier Pianist Lukas Sternath zu erleben, der vielen noch durch seinen Triumph beim ARD-Musikwettbewerb in bester Erinnerung sein dürfte. Der Meisterschüler von Igor Levit hat vor wenigen Wochen erst bei seiner Rückkehr ins Prinzregententheater erneut für Furore gesorgt. Als Zugabe legt er nun im Gut Kaltenbrunn mit Auszügen aus Liszts „Années de pèlerinage“ sowie den „Eroica-Variationen“ von Beethoven und Schumans „Geistervariationen“ nach. (2.7. Gut Kaltenbrunn, Gmund)
Kammermusik satt gibt es natürlich auch weiterhin beim Nymphenburger Sommer, wo neben bekannten Namen wie Konstantin Krimmel, Amadeus Wiesensee oder dem Gewandhaus Quartett auch mehrere Nachwuchstalente den Kalender mit spannenden Programmen bereichern. So etwa auch Lionel und Demian Martin, die sich dem Publikum hier mit Beethovens Sonate op. 102/1 für Cello und Klavier vorstellen. Diesem Klassiker wird als zeitgenössisches Gegengewicht Alfred Schnittkes Sonate Nr. 1 zur Seite gestellt, ehe die Brüder im zweiten Teil des Abends in die Klangwelten von César Franck eintauchen. (3.7. Schloss Nymphenburg)
Musik und Literatur verschmelzen wiederum beim folgenden Konzert am Tegernsee, wo die beliebten Schauspieler Thomas Thieme und Peter Lohmeyer aus der Korrespondenz Richard Wagners mit seinem Schwiegervater Franz Liszt lesen. Zwischen den Briefen, in denen es sich meist ums liebe Geld dreht, erklingen dabei neben berühmten Klavierwerken von Liszt natürlich ebenfalls virtuose Transkriptionen aus Wagners „Tannhäuser“ und „Lohengrin“. Gespielt von der Pianistin Hideyo Harada. (8.7. Gut Kaltenbrunn, Gmund)
In der Isarphilharmonie begrüßt man am selben Abend die Klavierlegende Evgeny Kissin, der bei diesem Soloabend seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen wird. Spannt sich der musikalische Bogen doch von Beethovens Sonate Nr. 27 bis hin zu Sergej Prokofjews Opus 14. Zwischen diesen beiden Eckpfeilern erklingen aber ebenfalls noch Kompositionen von Frédéric Chopin und Johannes Brahms. Es gibt noch wenige Restkarten. Mit der Kaufentscheidung sollte man aber nicht allzu lange warten. (8.7. Isarphilharmonie)
Während man bei diesen ersten Tipps auf jeden Fall im Trockenen sitzt, hofft man rund um die Münchner Residenz, dass der Sommer nach einem eher stockenden Beginn nun bald sein gewohntes Niveau erreicht und vor allem hält. Denn nicht nur beim längst ausverkauften „Klassik am Odeonsplatz“ lädt man hier zum Musikgenuss unter freiem Himmel. Auch die Münchner Symphoniker treten kurz davor im Brunnenhof der Residenz an. Unter der Leitung von Joseph Bastian wird dann neben Joseph Haydns berüchtigter „Symphonie mit dem Paukenschlag“ ebenfalls die „Schottische“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zu hören sein. Und eingerahmt davon gibt es mit dem Tuba Concerto von Ralph Vaughan Williams eines des wenigen Solokonzerte für dieses Instrument zu bestaunen. Interpretiert von Constantin Hartwig aus den Reihen der Staatskapelle Dresden. (10.7. Brunnenhof der Residenz)
Eine treue Fangemeinde hat sich Golda Schultz bereits während ihrer Zeit im Opernstudio und später im Ensemble der Bayerischen Staatsoper aufgebaut. Und glücklicherweise findet die Sopranistin zwischen internationalen Engagements bis heute immer wieder Zeit, ihrer alten künstlerischen Wahlheimat einen Besuch abzustatten. So wird sie jetzt etwa im Rahmen der Opernfestspiele gemeinsam mit ihrem Klavierbegleiter Jonathan Ware einen Liederabend gestalten, dessen Programm neben Bekanntem auch die eine oder andere Entdeckung parat halten dürfte. Finden sich in der Ankündigung neben Kompositionen von Franz Schubert und Richard Strauss doch ebenso Werke von Clara Schumann, Rebecca Clarke und Kathleen Tagg. (13.7. Prinzregententheater)
Und auch das Ensemble des Gärtnerplatztheaters lässt es sich zum Saisonausklang nicht nehmen, seine jeweiligen persönlichen Highlights der vergangenen Monate noch einmal gemeinsam mit dem Publikum Revue passieren zu lassen. Wie immer beim traditionellen Sommerfest des Viertels natürlich auch diesmal wieder bei freiem Eintritt und mit reichhaltigem kulinarischem Angebot rund um den Platz. Die Leitung dieses Open Air-Knallers hat Rubén Dubrovsky. (21.7. Gärtnerplatz)