Neue Kinofilme: Die Starts der Woche vom 16. Januar

Hektisch-monochromes aus der Küche, norwegische Gesellschaftssatire, großes amerikanisches Erzählkino und mehr… In den Filmstarts der Woche!

La Cocina – Der Geschmack des Lebens

USA, MEX. R: Alonso Ruizpalacios.

Im The Grill in Manhattan ist gerade Hochbetrieb und aus der Kasse ist Geld verschwunden. Gegen alle Köche ohne Papiere wird ermittelt und Pedro (Raúl Briones) ist der Hauptverdächtige. Er ist ein Träumer und Unruhestifter und verliebt in Julia (Rooney Mara), eine amerikanische Kellnerin, die sich nicht auf eine Beziehung mit ihm einlassen kann. Rashid, der Besitzer des The Grill, hat versprochen, Pedro bei seinen Papieren zu helfen, damit er „legal“ werden kann. Doch eine schockierende Enthüllung über Julia zwingt Pedro zu einer Tat, die das Fließband einer der geschäftigsten Küchen der Stadt ein für alle Mal zum Stillstand bringen wird.

Armand

NOR. R: Halfdan Ullmann Tøndel.

Gesellschaftssatire unterm Brennglas: An einem der letzten Tage vor den Schulferien passiert etwas zwischen dem sechsjährigen Armand und dem gleichaltrigen Jon. Was genau, bleibt im Unklaren. Der Schulleitung erscheint der Vorfall immerhin so schwerwiegend, dass die Eltern der beiden Jungen einbestellt werden. Doch das Gespräch zwischen der alleinerziehenden Elisabeth (Renate Reinsve) und Jons Eltern Sarah (Ellen Dorrit Petersen) und Anders (Endre Hellestveit) eskaliert schnell. Auf der Suche nach der Wahrheit geraten alle Beteiligten in einen Strudel aus Eitelkeiten, Eifersucht und Begehren.

Juror #2

USA. R: Clint Eastwood.

Herr Eastwood befindet sich ideologisch ja schon länger auf wahnwitzigen Abwegen, cineastisch kommt er alle paar Jahre immer noch mit Filmen um die Ecke, die mit großer Geste amerikanisches Erzählkino wieder aufleben lassen sollen. Der Film folgt dem Familienvater Justin Kemp (Hoult), der als Geschworener in einem aufsehenerregenden Mordprozess mit einem ernsten moralischen Dilemma zu kämpfen hat … einem Dilemma, das er nutzen könnte, um das Urteil der Geschworenen zu beeinflussen und den angeklagten Mörder möglicherweise zu verurteilen – oder freizulassen… Toni Collette ist dabei und die macht fast alles sehenswert.

A Real Pain

USA. R: Jesse Eisenberg.

Und noch ein ungleiches Paar: Die Cousins David (Jesse Eisenberg) und Benji (Kieran Culkin) reisen gemeinsam nach Polen, um mehr über das Leben ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter zu erfahren. Der Roadtrip, der als Reise in die Vergangenheit gedacht war, konfrontiert die beiden mit der Gegenwart, in der sie ihre Beziehung zueinander und ihre Familiengeschichte hinterfragen. Wurde beim Festival in Sundance begeistert aufgenommen. Perfekt für alle, die „Treasure – Familie ist ein fremdes Land“ mochten und noch eine andere Perspektive auf das Thema gewinnen wollen.

Young Hearts

BE, NL. R: Anthony Schatteman.

Jugendliebe und Coming-Out: Elias ist 14 und eigentlich mit Schulkram beschäftigt. Doch als der gleichaltrige Alexander ins Haus gegenüber zieht, gibt es da auf einmal ganz neue, aufregende Gefühle. Am liebsten würde Elias jede freie Minute mit seinem neuen Freund verbringen! Und dann erzählt ihm Alexander auch noch, dass er auf Jungs steht. Aber Elias hat Angst vor den Reaktionen der anderen, er behält seine Gefühle für sich und fängt an zu lügen. Erst nach einem Gespräch mit seinem Großvater wird ihm klar, was er wirklich will: mit allen Mitteln um Alexanders Herz kämpfen!

Die Filmstarts vom 9. Januar

Das Mädchen mit der Nadel

DK, POL. R: Magnus von Horn

Karoline (Vic Carmen Sonne), eine junge Fabrikarbeiterin, schlägt sich in Kopenhagen nach dem Ersten Weltkrieg durchs Leben. Arbeitslos, verlassen und schwanger lernt sie Dagmar (Trine Dyrholm) kennen, eine charismatische Frau, die eine geheime Adoptionsstelle betreibt und Müttern hilft, Pflegefamilien für ihre ungewollten Kinder zu finden. In ihrer Not übernimmt Karoline die Rolle einer Amme, und schon bald entwickelt sich eine enge Beziehung zwischen den beiden Frauen. Doch Karolines Welt gerät aus den Fugen, als sie die schockierende Wahrheit hinter ihrer Arbeit entdeckt. Endlich wieder Düsternis aus Skandinavien.

September 5 – The Day Terror Went Live

D. R: Tim Fehlbaum

München, 5. September 1972, zehnter Wettkampftag der Olympischen Sommerspiele. Um 4.40 Uhr hört die Frühschicht des amerikanischen Senders ABC Schüsse aus dem nahe gelegenen Olympischen Dorf. Eine Gruppe palästinensischer Terroristen hat elf Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln genommen. Gegen den Widerstand der eigenen Nachrichtenabteilung berichtet das ABC-Sports-Team Live über die 21-stündige Geiselnahme. Aber wie soll man über eine solche Situation berichten, wenn die Täter die mediale Aufmerksamkeit für ihre Zwecke nutzen?

Filmstunde_23

D. R: Jörg Adolph, Edgar Reitz

Im Jahr 1968 verwandelt sich das Klassenzimmer eines Münchner Mädchen-Gymnasiums unter der Leitung des Jung-Regisseurs Edgar Reitz in ein Filmstudio. Die „Filmstunde“ beginnt: der in der Filmgeschichte erste dokumentierte Versuch, Filmästhetik als eigenständiges Fach zu unterrichten. 2023: Edgar Reitz, der weltberühmte Regisseur der Heimat-Trilogie, wird von einer älteren Dame angesprochen. Sie gibt sich als eine seiner damaligen Schülerinnen zu erkennen. Sie verabreden ein Klassentreffen. Montiert aus einem Dokumentarfilm über das damalige Projekt, den Super-8-Filmen der Schülerinnen und dem gefilmten Wiedersehen im Jahr 2023 entsteht eine Art Langzeitbelichtung der letzten 55 Jahre Filmgeschichte.

Veni Vidi Vici

Ö. R: Daniel Hoesl, Julia Niemann.

Der erste deutschsprachige Beitrag zur aktuell grassierenden Welle über Superreichensatirefilme kommt natürlich aus dem an dunkelbuntem Humorkino nicht armen Österreich: Viktoria und Amon Maynard sind maßlos reich, sie führen mit ihren Kindern ein fast perfektes Leben. Die Welt liegt ihnen zu Füßen, es gibt kein Risiko. Zum Ausgleich geht Amon zur Jagd, aber er schießt keine Tiere. Ein Film über Gewinner und über Verlierer, über uns und die Anderen. Eine bitterböse Politsatire über die Allmacht der Superreichen.

Die Filmstarts vom 2. Januar

Better Man – Die Robbie Williams Story 

UK. R: Michael Gracey.

Robbie Williams als… Affe?! So komisch es klingt, das ist wahrlich das Konzept hinter dem neuen Biopic über den britischen Wonneproppen/Boygroup-Sänger/Tabloid-Star. Mit nur 15 Jahren wird der junge Robbie Williams ein Teil von Take That und katapultiert sich aus einfachsten Verhältnissen direkt in den Pop-Olymp. Doch seine einzigartige Weltkarriere wird zu einer emotionalen Achterbahnfahrt zwischen Erfolg, Selbstzweifeln, persönlichen Krisen und dem Kampf gegen die Drogensucht. Auf seinem kommerziellen Höhepunkt und kurz vor dem endgültigen Absturz steht Robbie vor der Entscheidung, ob er sich selbst zerstören oder sich seinen Dämonen stellen will … 

Nosferatu – Der Untote 

USA. R: Robert Eggers.

Robert Eggers, der Kultregisseur des modernen, gediegenen Horrors, mit seiner Interpretation eines Gruselklassikers. Für Genrefans wohl der Film zum Start des Jahres 2025. Vor der Kamera: Bill Skarsgård in seiner furchteinflößendsten Rolle seit Pennywise in „Es“, Liliy-Rose Depp und auch Willem Dafoe, der unter Eggers Regie schon bei „The Lighthouse“ brillierte. Vampire sind eben einfach nicht totzukriegen.  

Queer 

USA, ITA. R: Luca Guadagnino.

Letztes Jahr noch mit „Challengers“ in den Kinos ist das jüngste Werk von Guadagnino eine bildgewaltige, sinnliche Adaption des Kultromans von William S. Burroughs mit einer zutiefst berührenden Performance von Daniel Craig in der Hauptrolle. 

1950: William Lee, ein amerikanischer Expat in Mexiko-Stadt, verbringt seine Tage fast ausschließlich allein, abgesehen von einigen wenigen Kontakten zu anderen Mitgliedern der kleinen amerikanischen Gemeinde. Seine Begegnung mit Eugene Allerton (Drew Starkey), einem ehemaligen Soldaten, der neu in der Stadt ist, lässt ihn zum ersten Mal daran glauben, endlich eine intime Beziehung zu jemandem aufbauen zu können. Den Rest muss man selbst sehen.