Klassisch statt hip: Mit dem Village Café eröffnete eine hübsche kleine Kaffeebar in der Fraunhoferstraße
Rifat Kavuk kann anpacken: Nachdem der türkischstämmige Münchner 13 Jahre als Producer bei mehreren Fernsehsendern gearbeitet hat und in Elternzeit und bis jetzt zusammen mit seiner Frau Yasemin einen Schönheitssalon und einen Friseursalon in der Fraunhoferstraße betreibt, war es Zeit für neue Aufgaben. Mit Mitte 30 hatte er keinen Bock mehr auf Fernsehen und Manager, wollte mehr Zeit für seine Familie haben und sich den Traum vom eigenen Café erfüllen. Gesagt, getan: In Eigenregie baute er den an einen neuen Standort ein paar Häuser weiter umgezogenen Salon in ein hübsches kleines Café um, das unter all den hippen „Bowl“-Läden rundum jetzt schon wie ein Klassiker wirkt. Viel Holz und Spiegel, Möbel im Midcentury Style und ein Tresen wie in Bella Italia samt Aperol-Flaschen, großer Kaffeemaschine und Cornetto/Croissant-Vitrine: The Village Café soll ein Zentrum im Viertel werden, ein Begegnungsort für die Nachbarschaft, irgendwo zwischen Café und Aperitivo Bar angesiedelt. Für letzteres muss man noch etwas Geduld haben, demnächst soll es aber hier kleine Appetizer mit italienischer Salami, Parma- und San Daniele-Schinken sowie natürlich Sprizz, Hugo, Wein und Co. dann auch bis 20 Uhr geben.
Nachbarn und Familie
Rifat fühlt sich wohl in seinem Viertel, wohnt auch mit Familie in der Fraunhoferstraße und sieht sich praktisch wie in einem Dorf, daher der Name des Cafés. Dazu kommt eine Assoziation aus dem Big Apple, dessen Greenwich Village auch als buntes, multikulturelles Vorbild dienen könnte. Klassischer italienischer, langsam gerösteter Kaffee ist hier als Espresso, Americano, Cappuccino, Flat White, Latte Macchiato und Cold Brew (1 bis 3,90 Euro) im Angebot, dazu gesellen sich Snacks wie Piadine (Salami, San Daniele, Parma, 3,90/4,90), Bagels mit Frischkäse und Lachs (4,90), Tramezzini (Thunfisch/Tomate & Mozzarella, 3,90) sowie Schinken-Käse-Toast (4,90). Von seinen Croissants mit Vanille-Crema schwärmt der neue Wirt ebenso wie von hausgemachten Kuchen, mit denen er von Verwandten und auch Nachbarinnen versorgt wird. „La Famiglia“ sei ihm wichtig, sowohl die eigene wie auch die nachbarschaftliche, sagt Rifat. Man kennt sich, man grüßt sich und fühlt sich wohl bei einer kleinen Auszeit vom hektischen Alltag. Wie gesagt, jetzt schon fast ein Klassiker.
The Village Café, Fraunhoferstr. 3
Di. – Fr. 8-18 Uhr/ Sa 9-18 Uhr, https://www.instagram.com/villagemunich
Autor: Rainer Germann