Am Gotzinger Platz gleich neben der Großmarkthalle gibt es in „Rudis Imbiss“ noch echtes Münchner Schaschlik mit Fleischstückchen, Innereien, Wammerl, Zwiebeln und Sauce
Das gemeine „Schaschlik“, der geliebte Fleischspieß mit Innereien, die Ethno-Food-Spezialität schlechthin, früher frei und problemlos für jedermann an Imbissbuden zugänglich, ist heute leider nahezu gänzlich ausgestorben.
Das Wort „Schaschlik“ stammt ursprünglich aus dem Russischen und Tartarischen und heißt eigentlich nur „gegrillter Spieß“. Für ein „echtes“ Münchner Schaschlik muss so ein Spieß abwechselnd mit Fleischstückchen, Innereien wie Niere, Herz oder Leber, fettem Wammerl oder gleich purem Speck und, sehr wichtig, immer mit reichlich Zwiebeln aufgesteckt werden. Das Ganze sollte dann ohne jegliches Braten bekömmlich in einer würzigen Brühe gekocht und darin auch warmgehalten werden.
Der legendäre Augustiner-Spieß, eine Abwandlung nur mit Nieren, Speck und Zwiebeln in einer grün-gelben Currysauce, den es früher an einem Stand vor dem Augustiner-Stammhaus in der Fußgängerzone gab, war bis Mitte der 1980er Jahre für Generationen der Inbegriff von Schaschlik. Mit der Renovierung verschwand leider diese Anlaufstelle – ein großer Verlust für alle Spieß-Freunde.
Zu dieser Zeit gab es allerdings schon noch ein paar andere Schaschlik-Hotspots, die aber mit der Zeit immer weniger wurden. Pizza-Ecken und Hot- Dogs in Schwabing, Döner und Gyros um den Hauptbahnhof und auf der Schwanthaler Höhe begannen ihren Junk-Food-Siegeszug, Currywurst und Pommes wurden neu erfunden und von Berlin und dem Ruhrpott endlich erfolgreich nach München importiert. Nur das Schaschlik musste und muss man immer mühseliger suchen.
Sechs Quadratmeter Esskultur
Einer der wirklich Standhaften ist „Rudis Imbiss“ am Gotzinger Platzgleich neben der Großmarkthalle, einer der letzten, echten „Schaschlikaner“ – sechs Quadratmeter Esskultur im Stehen.
Schweinefleisch, Niere, Herz, Speck und Zwiebeln in kleinen Stücken täglich frisch aufgespießt, in der Brühe langsam gegart, auf einem klassischen länglichen Teller vom Spieß geschoben, mal ein bisschen weicher, mal mit mehr Biss, mit zwei drei Löffeln Brühe, Salz, Pfeffer und nie ohne Currypulver, auf Wunsch auch mit Ketchup, Tabasco oder Worcestersauce, mehr braucht es nicht. Doch, zwei Semmeln zum Auftunken und eine kleine kalte Cola natürlich. Wie immer.
Es gäbe auch noch weiße Bratwurst, rote Brühpolnische, Käsegriller oder scharfe Krainer. Aber der Star hier ist das Schaschlik. Und bei großem Hunger gibt’s die Variante „Schaschlik in Begleitung einer weißen Bratwurst mit Sauce“, alles zusammen auf einen Teller. So entstand übrigens (Achtung Berliner und Ruhrpottler!) die „Original Münchner Currywurst“ – nur mal so nebenbei erwähnt …
Rudis Imbiss, Thalkirchner Str. 126 / Ecke Gotzinger Strasse, 81371 München
089-725 01 87, Di-Fr 8.00-15.00