Im Pera Meze von Starkoch Ali Güngörmüş werden in der Klenzestraße mediterrane und orientalische Spezialitäten angeboten
„Schau’ in die Sonne, schau’ in den Tag“ – So lautet die wörtliche Übersetzung des türkischen Familiennamens Güngörmüş. Ach, würde der türkische Präsident nur so einen Namen tragen. Sein Landsmann Ali Güngörmüş ist der erste in der Türkei geborene Küchenchef, der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Seine Vita liest sich wie folgt: 1976 in in Pageou bei Tunceli in der Türkei geboren, 1986 Umzug nach München, es folgt eine Kochausbildung und Stationen im „Glockenbach“ bei Karl Ederer, im „Tantris“ bei Hans Haas, danach „Schweizer Stuben“, „Käfer-Schänke“, Küchenchef im „Lenbach“, Inhaber des Restaurants „Le Canard Nouveau“ in Hamburg, 2014 Rückkehr nach München und Eröffnung des „Pageau“, benannt nach seinem Geburtsort.
Die Besinnung auf die Wurzeln könnte man auch seinem zweiten Standbein in München direkt neben einer eigenen Kochschule zuschreiben: im Pera Meze in der Klenzestraße arbeitet er in etwas einfacherer Form als im „Pageau“ den Charakter der Grundprodukte seiner Küche auf kreative Art und Weise heraus. Pera ist übrigens der alte Name von Beyoglu, Ali Güngörmüş’ Lieblingsviertel in Istanbul, ein multikultureller Schmelztiegel mit wunderschönen Jugendstilgebäuden, verrät die Website des Lokals.
In dem ebenfalls hübsch gekachelten und gut besuchten Tageslokal kann man appetitlich aussehende kleine Gerichte und eine große, täglich frisch zubereitete Auswahl der namensgebenden Vorspeisen aus der levantinischen Küche probieren, die keine Wünsche offen lassen. Mediterrane und orientalische Leckereien stehen hier auf der Tafel und werden in einer Vitrine präsentiert, die zu einer Reise ans Mittelmeer einladen. Die Hauptakteure sind Kichererbsen, Auberginen, Joghurt, Granatapfelkerne, Paprika, Korinthen und Oliven.
Kombiniert werden sie, vier verschiedene nach Wahl, in fantasievollen Gerichten auf einem Meze-Teller (11 Euro). So kommen zum Beispiel zu pikantem Kichererbsen-Hummus, eine Rote Bete-Creme mit Nüssen, Frischkäse mit Pesto und ein Sellerie-Apfel-Karotten-Salat oder eine Paprikacreme, ein Joghurt-Tomaten-Auflauf, ein Mungbohnensalat mit Birne und ein Bulgursalat mit Kirschtomaten und Granatapfel zum Reinlegen. Auch das frisch gebackene Pide-Brot und Mamas Köfte (13,90) – großer Genuss.
Die Portionen sind zwar klein und nicht ganz günstig, aber es lohnt sich auch den Oktopus mit Tomaten (14,90) oder die Garnelen mit Peperoncini (16,90) zu probieren. Für Vegetarier ist hier natürlich auch allerhand geboten, zum Beispiel ebenfalls sehr gelungene gefüllte Auberginen mit Pesto und Pistazien. Zu trinken gibt es von erfrischender Ingwerschorle (0,4 zu 3,80) und hausgemachten Ayran (0,2 zu 2,50) über Augustiner (0,5 zu 3,80) und Negroni (8,50) bis zu Cremant (0,1 zu 9,50) und Grünen Veltliner (0,1 zu 6,50). Da merkt man dann wieder, dass man am Gärtnerplatz sitzt und nicht in Pera.
Fazit: Wunderbare orientalisch-mediterrane Meze und kleine Gerichte, die zwar ihren Preis haben, aber von hoher Qualität sind, dafür bürgt der Name des Starkochs. Ein nettes Team berät den hungrigen Kunden, kein Wunder, dass auch viele Büroleute hier ihren Mittagstisch holen.
Autor: Rainer Germann
Pera Meze, Klenzestraße 23
Di-Sa 11 bis 20 Uhr, Tel.: 089/28 85 55 89, www.pera-meze.de