Bei Wine & Dine im Hotel Haus im Tal gibt es mittwochs ein viergängiges Menü vom Team Balagan mit Weinbegleitung von Grape-Times
Eine gute Idee: Zusammen mit dem Team Balagan, das für das Menü zuständig ist und der Weinhandlung Grape-Times, die die passenden Weine dazu anbietet, hat das junge Boutique-Hotel Haus im Tal mittwochs (aktuell alle 14 Tage) eine Dinner Event-Reihe in der hauseigenen Hit Bar namens „Wine & Dine“ ins Leben gerufen. Hinter dem Team Balagan stehen Sarah Rosen Gariboldi und ihr Mann Marco – die Wurzeln der beiden liegen in Israel und Italien, und so verwundert es nicht, dass sich ihre Menüs, die monatlich wechseln, meist im mediterranen Rahmen bewegen. „Balagan“ bedeutet auf Hebräisch sympathisches Chaos und das würde ihren Mann und sie ganz gut beschreiben, meint Sarah. Hinter der Weinhandlung Grape-Times stehen die Naturweinliebhaber Martin, Philipp, Isabell und Leo – leider war bei unserem Besuch keiner von ihnen anwesend, aber unser Mann im Service war bestens instruiert und konnte allerhand über die drei bestens ausgewählten Tropfen erzählen. Doch der Reihe nach.
Gebucht wird über die Website des Hotels und das Portal Open Table – das 4-Gänge-Menü kostet 45 Euro p.P., die Weinbegleitung für 25 Euro p.P. kann man dazu reservieren, muss aber dann vor Ort bezahlt werden. Da unsere Buchung aufgrund einer Erkrankung um drei Wochen (völlig problemlos) verschoben werden musste, hat sich auch das Menü geändert. Da der hobbykochende Autor dieser Zeilen meist gegen März/Anfang April jedes Jahr schwer unter Italien-Entzugserscheinungen leidet, die er mittels Lieblingsgerichten vom Stiefel zu stillen versucht, erlebte er mit Blick auf das Menü ein Dé·jà-vu-Erlebnis: Antipasto, Primo und Secondo wurden gerade selbst, zum Teil mehrfach, gekocht. Zum Glück konnte das Menü der in eheähnlicher Beziehung lebenden Begleitung (bevor es ihr zu den Ohren rauskommt) in eine vegetarische Variante ganz unproblematisch vor Ort geändert werden.
Die Hit Bar liegt im fünften Stock des modernen Hotels mitten im Tal, im Sommer wird das Ganze dann auf der großzügigen Dachterrasse stattfinden, sagt Sarah, die zusammen mit Marco eine kleine Einführung zu Konzept und Speisen für die rund ein Dutzend Gäste hält. Zuvor wurde der erste Wein als Aperitif und zur Antipasto-Begleitung eingeschenkt: ein Garofanata 2021 vom biologischen Weingut Castrum Morisci aus den Marken. Der Schaumwein aus der autochthonen Rebsorte wird nur von fünf Winzern gekeltert, tolle florale Noten, die angekündigte Erinnerung an Gummibärchen fiel einer gustatorischen Demenz zum Opfer, macht nichts, war auch so mit seinen feinen Hefe-Tönen ein Genuss.
An den schön eingedeckten Tischen in der von Spiegeln dominierten Bar wurde der erste Gang serviert: Oktopus mit Kartoffeln, Petersilie und Zitrone. Diese rustikale, italienische Version des Pulpo-Salats konnte mit schön weicher Konsistenz des Kraken durchaus überzeugen. Die Veggie-Variante war ein Salat aus gehobelter Artischocke mit Parmesan, Zitrone und Olivenöl, ebenfalls sehr gelungen. Zum Primo Spaghetti Vongole und einer Parmigiana (veg) wurde der spannendste Wein des Abends eingeschenkt: Grüner Veltliner, Neuburger, Sauvignon, Pálava und Riesling vereint der tschechische Winzer Milan Nestarec zu einem „Orange“-Wein unter dem Namen „Forks & Knives“. Sesam, Tabak, Curry, Hefeteig, Feuerstein und Zitronentee wurden angekündigt und fürwahr, so manches läutet hier ein Glöckchen, aber das wichtigste war, der Wein passte hervorragend zu den wirklich äußerst gelungenen Spaghetti mit Venusmuscheln. Aber auch die Parmigiana mit Aubergine, Mozzarella und Tomate war gut, schön im Türmchen und nicht als Gemüselasagne angerichtet.
Der angesetzte Höhenflug wurde mit einem etwas faden Ossobuco alla Milanese mit Karotten und Erbsen ein bisschen gebremst, lag wohl auch daran, dass die wichtige Zutat der Zitronenschale leider vergessen wurde, wie Sarah ein bisschen zähneknirschend aber höchst sympathisch auf Nachfrage erklärte. Wett gemacht wurde das von einem schönen Trüffel-Risotto mit tollem Geschmack (Trüffelbutter!) und sehr guter Reis-Konsistenz. Dazu eine rote, kräftig-samtige Amphorenwein-Cuveé namens Testamozza, nochmal vom Weingut Morisci aus den Marken. Mit einem sehr schmackhaften und modern angerichteten Tiramisu geht dieser Abend zu Ende, die nächsten Wine & Dine-Menüs werden sich am Frühling orientieren, es wird viel frischen Fisch, raffiniert zubereitetes Gemüse und Spargelrisotto geben, verrät Sarah.
Fazit: Coole Lokalität, gelungene Küche und ungewöhnliche Weine – ein junges Trio Delizioso sorgt hier für einen schönen Abend bei gutem Preis/Leistungsverhältnis. Sehr empfehlenswert – vor allem mit Aussicht auf die Terrasseneröffnung!
Autor: Rainer Germann
Haus im Tal, Tal 24 Tel.: 089/90 42 18 410
Öffnungszeiten: Mo. bis Mi.: 16 – 22 Uhr, Do. bis Fr.: 16 – 0 Uhr, Sa, 14 bis 0 Uhr und So.: 14 – 22 Uhr, www.hausimtal.com, Infos zu Team Balagan und Grape-Times. Buchungen unter www.hausimtal.com/bar