Die traditionsreiche Münchner Kindl-Brauerei kehrt zurück und wird im kommenden Jahr mit einem eigenen Brauereiausschank in einem charmanten Altbau Bierfans anlocken.
In der Tegernseer Landstraße 337 entsteht momentan die Münchner Kindl-Brauerei, die es bereits bis 1905 gab. Die Originalbrauerei wurde 1869 am Fuße des Rosenheimer Bergs an der Rosenheimer Straße eröffnet – dort, wo sich heute das Motorama befindet. Das dazugehörige Bräuhaus, der Kindlkeller, war damals der größte Saal Deutschlands mit 5.000 Plätzen. 1903 fusionierte die Münchner Kindl-Brauerei mit dem Unionsbräu in der Einsteinstraße.
Die Brauerei hat also eine erfolgreiche, aber auch wechselvolle Geschichte hinter sich, der 2025 ein neues Kapitel hinzugefügt werden soll. Die neue Firmenzentrale nahe dem Perlacher Forst ist gerade in der Entstehung und soll eine gläserne Brauerei werden. Das heißt, dass Interessierte zu Betriebszeiten selbständig und ohne Anmeldung den Brauprozess beobachten können. Wer den Gerstensaft anschließend auch probieren möchte, wird sich auf den Brauereiausschank freuen. Dieser ist ebenfalls in der Tegernseer Landstraße, aber noch mitten in Giesing, sprich Hausnummer 80.
Vorstellung des kommenden Brauereiausschanks
Die momentan noch unrenovierten Räume wurden gestern offiziell vorgestellt. Früher waren hier ein Krämerladen und ein Blumengeschäft angesiedelt. Der neue Ausschank mit Sitzplätzen soll auf jeden Fall die Wirtshauskultur im Viertel stärken. Neben dem reinen Gerstensaft wird es auch etwas zum Essen geben, z. B. Bosna-Würste. Die Halbe Helles soll unter vier Euro kosten, ein ambitioniertes Vorhaben, das sicher viele begrüßen. Gastgeber am zweiten Brauerei-Standort nahe der U-Bahnstation Silberhornstraße wird ein Münchner Original sein, der Obststand-Betreiber Didi Schweiger. Er wird im Zuge dessen seinen Obststand am Hauptgebäude der Ludwig-Maximilian-Universität nach über 40 Jahren aufgeben.
Geleitet wird die Münchner Kindl-Brauerei im Übrigen von der Familie Sailer, die auf fünf Generationen Brautradition zurückblickt. Dietrich Sailer, der 40 Jahre Gesellschafter im Hofbräuhaus Traunstein war, verantwortet das Comeback der mehr als ein Jahrhundert nicht existenten Brauerei. Unterstützt wird er dabei von der 6. Generation durch die Söhne Leo und Luis Sailer. Der eine ist Jurist, der andere Braumeister. Die drei halten an alten Traditionen fest. Ihr Bier wird es daher nur aus echten Holzfässern geben. Ausgefahren wird es mit eigenen Brauereipferden. Und von Varianten wie alkoholfreiem Bier oder Radler halten sie nicht ganz so viel. Beides soll es im Giesinger Brauereiausschank nicht geben.