Kara Kazan: Anatolisches Soulfood

Kara Kazan in der Maxvorstadt und in Haidhausen bietet türkisch-orientalische Feinkost und besondere Kartoffeln

Los ging es vor vier Jahren und klar, war die erste Frage, wie Osman Cakir und sein Partner Momo Kanber die Co- rona-Zeit überstanden haben. Sehr gut, meint Osman, klar, die Läden waren zu, aber das Außer-Haus-Geschäft hätte ordentlich gebrummt. Cakir lebt seit Jahren in München, kennt die Großmarkthalle wie seine Westentasche und geht immer noch selbst zum Einkaufen. Damit ist Frische und Qualität gewährleistet, und tatsächlich, das schmeckt man.

Ursprünglich stammt der sympathische Gastronom aus Anatolien, er hat es sich zur Aufgabe gemacht, in München ein bisschen Aufklärungsarbeit in Sachen authentischer Küche seiner Heimat zu betreiben. Bei einer kleinen Foodparty kam der Autor in den Genuss, das ganze Repertoire der beliebten Meze kennenzulernen. Allein, wie das schon aussieht: ein reichlich gedeckter Tisch bot Köstlichkeiten wie gegrillte Auberginen, gefüllte Paprikaschoten und Weinblätter, gerösteter Karotten-, Linsen- und Kichererbsen-Salat oder getrocknete Tomaten mit Rucola.

Dazu gesellten sich diverse Dips und Cremes, hergestellt aus Avocado, Jalapeño, Auberginen oder Schafskäse. Dieser füllte zusammen mit Spinat auch die luftigen Blätterteig-Börek; ein Highlight war eine Art Auberginen-Hackfleischburger mit schön würzig- süßer Tomatensoße, köstlich. Leider war die echte Spezialität des Hauses an diesem Abend nicht verfügbar: Kumpir ist anatolischer Streetfood, den es überall in der Türkei gibt. Dabei wird eine große, mehlige und im Ofen gebackene Kartoffel (Osman verwendet eigentlich fast nur regionale Ware, die Kartoffeln kommen aber aus Frankreich) aufgebrochen und mit diversen Dips und Toppings serviert.

Das Ganze gibt es in unzähligen Variationen und Zusammenstellungen, zum Beispiel mit Garnelen, Pastirma (eine Art Pastrami), Thunfisch, Sosis (Würstchen) und Sucuk (scharfe Salami) oder natürlich auch in einer veganen Variante mit Gemüse. Das Ganze kostet mit CousCous-Salat zwischen 10 und 14,50 Euro und ist ein vollwertiges Abendessen, wie sich bei einer Außer-Haus-Bestellung herausstellte. Kara Kazan unterhält auch einen florierenden Catering-Service, zum Beispiel versorgte man kürzlich erst die TEDx- Konferenz im Werksviertel-Mitte.

Anatolischer Soulfood – zum Mitnehmen und vor Ort essen – zaubert ein bisschen Sonne in kalte Wintertage, das steht fest.