Unweit der traditionsreichen Metzgerzeile gibt es nun die erste vegane Metzgerei Münchens.
Wenn irgendwo in München ein neuer Laden eröffnet, der Leberkas-Semmeln verkauft, ist das eigentlich keine Aufregung wert. Das bayerische „Street-Food“ bekommt man in der Stadt schließlich wirklich an jeder Ecke. Wenn aber unweit der traditionsreichen Münchner Metzgerzeile Steak-, Schnitzel- und Leberkas-Semmeln über die Theke gehen, die zu 100% pflanzlich sind, klingt das schon fast ein wenig kurios.
Ende Januar hat in der Frauenstraße die “Vegane Fleischerei” eröffnet. Unter dem Motto “Friends not Food“ gibt es hier vegane Wurst- und Fleischalternativen sowie veganen Käse. Es ist nicht der erste Laden mit veganer Frischetheke, der versucht, in der bayerischen Hauptstadt Fuß zu fassen. Aber schon ein paar Tage nach der Eröffnung ist klar: Die Neugier der Münchnerinnen und Münchner ist groß.
Friends Not Food
Im Januar 2023 eröffnete in der Dresdner Neustadt die erste „Vegane Fleischerei“. Der Ansturm war groß. Die Empörung aber auch. Die Tatsache, dass es vegan/ vegetarisch lebende Menschen gibt, die auf den Geschmack von Fleisch nicht verzichten möchten, überfordert scheinbar immer so manche Menschen. Die Tatsache, dass hier der Begriff „Metzgerei“ verwendet wird, führte zu erhitzen Debatten. Knapp ein Jahr später gibt es nun eine zweite Filiale – diesmal in München. Eine Stadt, die man kulinarisch vor allem mit Schweinsbraten, Weißwurst und Schnitzel verbindet.
Beim ersten Betreten des Ladens deutet nichts darauf hin, dass man sich in einer ungewöhnlichen Metzgerei befindet: Metro-Fliesen, eine große Vitrine voll mit Wurst- und Fleischspezialitäten, Senf- und Ketchupflaschen auf der Theke. Im Minutentakt gehen Wurst- und Leberkas-Semmeln über den Ladentisch. Man findet hier fast alle bayerischen Klassiker: Weißwürste, Wurstsalat oder Ochsenfetzen-Semmeln. Der einzige Unterschied: hier ist wirklich alles zu 100% pflanzlich. Die veganen Wurst- und Fleischwaren werden stattdessen auf Basis von Weizen, Seitan, Soja oder Erbsen hergestellt.
Seitan-Steaks und Schnitzel-Semmeln
Schon wenige Tage nach Eröffnung brummt der Laden. Wenn man sich ein wenig umhört, wird schnell klar, dass hier nicht nur Veganer und Veganerinnen zur Kundschaft gehören. Die einen kommen aus reiner Neugier, die anderen haben Vegetarier zu Besuch und suchen nach Alternativen für das Abendessen. Die tatsächlichen Veganer unter den Kunden schleppen die Wurst- und Fleischwaren gleich tütenweise raus. So viel Auswahl wie hier, findet man schließlich nirgendwo anders in der Stadt.
Aber wie schmecken die Ersatzprodukte jetzt eigentlich? Geschmacklich kann die Leberkas-Semmel auf jeden Fall überzeugen und kommt ziemlich nah ans Original ran. Die Seitan-Steaks schmecken schön würzig und sind im Sommer sicherlich eine leckere Alternative auf dem Grill. Unbedingt probieren sollte man den veganen Käse von „Jay & Joy“, der hier im Kühlregal liegt. Das französische Unternehmen stellt pflanzliche Käsevariationen her, die selbst überzeugte Milkaholics überzeugen sollten.
Fazit: Fleischersatzprodukte spalten seit Jahren die Meinung der Nation. Für die einen sind sie paradox, für die anderen eine nachhaltige und leidfreie Alternative zu klassischen Wurstwaren. Die „Vegane Fleischerei“ macht vor allem denen den Einstieg in die pflanzliche Ernährungsweise leicht, die Angst haben, auf viel verzichten zu müssen. Diejenigen, die sich eh schon vegetarisch ernähren, sind hier im Schnitzel-Paradies.
Preis: Für eine Leberkas-Semmel zahlt man 4,50 €. Eine Weißwurst kostet 1,90 €.
Janina gibt auf ihrem Blog www.jaegerundsammlerblog.de Tipps für schöne Cafés, Restaurants und Ausflugsziele in München und Umgebung.
Adresse, Öffnungszeiten, Stadtplan
- Die Vegane Fleischerei
- Frauenstraße 11, 80469 München
- Montag bis Samstag, 11.30 – 18 Uhr
- Webseite