Nach Fasching geht wieder die Starkbierzeit in den einschlägigen Münchner Bierhochburgen los. Wir sagen euch, wo ihr beste Wiesnstimmung und den süffigen Gerstensaft genießen könnt.
Die fünfte Jahreszeit in München steht in den Startlöchern, die Zeit des Starkbiers, das eine mehr als 350-jährige Tradition hat. Laut Überlieferungen sollen die Paulaner-Mönche 1651 damit angefangen haben, anlässlich der strengen Fastenzeit ein besonders nahrhaftes und süffiges “flüssiges Brot” zu brauen. Denn “Flüssiges bricht Fasten nicht”, so hieß es damals. Sie brauten vor allem für ihren Eigenbedarf, schenkten ihr Starkbier aber manchmal, meist unangemeldet, auch öffentlich aus.
Gegen Ende des 18. Jahrhundert erlaubte ein kurfürstliches Mandat den Paulaner-Mönchen schließlich, ihr Bier während der Feierlichkeiten zum Namenstag ihres Ordensgründers Franziskus de Paula offiziell an Festbesucher auszuschenken. Am 2. April 1780 fand in Kloster Neudeck vor den Toren Münchens der erste feierliche Starkbieranstich statt und wurde in der Folge zu einem jährlichen Ereignis. Ursprünglich fand der Ausschank des Paulaner-Starkbiers also nicht auf dem Nockherberg, sondern im alten Brauereigebäude am Kloster Neudeck statt. Erst im Jahr 1858 verkaufte der Bankier Georg Nockher seine Residenz auf dem Nockherberg an die Paulaner-Brauerei. So konnte ab dem Frühjahr 1861 hier ausgeschenkt werden.
Starkbiere mit hohem Stammwürzegehalt fallen in die Kategorie der hochprozentigen und gleichzeitig länger haltbaren Bockbiere. Sie haben nichts mit dem vermeintlich namensgebenden Vierbeiner zu tun. Vielmehr stand die niedersächsische Stadt Einbeck bei Hannover namentlich (althochdeutsch, damals “Ainpöckisch Bier” genannt) Pate für das dort gebraute Starkbier. Bockbier kommt also eigentlich aus Norddeutschland, auch wenn es für viele ein Inbegriff bayerischer Braukunst ist. Heute wird es allerdings tatsächlich besonders oft in Bayern gebraut und getrunken. Ungefähr ein Drittel des deutschen Starkbierausstoßes stammt aus Sudkesseln im Freistaat.
So viel zur Vorgeschichte, kommen wir nun zur Gegenwart. Sobald der Faschingstrubel vorbei ist, beginnt die Fastenzeit und damit steht Starkbier mit einem Mal wieder ganz hoch im Kurs.
Wir geben euch hier einen aktuellen Überblick über die anstehenden Starkbierfeste in München:
Augustiner-Keller
Das Starkbierfest im Augustiner-Keller beginnt einen Tag nach Aschermittwoch, sprich am 23. Februar, und dauert insgesamt bis zum 1. April. Donnerstags und freitags sorgt die Band Harthauser Musi im Lagerkeller für Stimmung. Zu besonderen Anlässen wird samstags auch der Festsaal geöffnet. Dort stehen dann bekannte Combos wie die 089 Band (25.2.), die Cagey Strings (4.3.), die Wuidara Pistols (11.3. und 1.4.), die Bandits (18.3.) und die Birkldobler (25.3.) auf der Bühne.
Arnulfstr. 52, 23. Februar bis 1. April, Donnerstag bis Samstag, Einlass 17 Uhr, Beginn 19 Uhr, Tickets
Bräustüberl der Forschungsbrauerei
Die Forschungsbrauerei in Perlach hat erfolgreich experimentiert und schenkt gleich zwei Starkbiere aus, den Jakobator und den Valentinator, für jeweils 10,60 Euro die Maß. Vom 24. Februar bis zum 1. April können die Gäste jeden Freitag und Samstag zwischen 18 und 22 Uhr zur Musik der Münchner Spitzbuam feiern. An zwei Sonntagen (26. Februar und 26. März) spielt außerdem zur Mittagszeit die Band Brücklmeier Musi.
Unterhachinger Str. 78, 24. Februar bis 1. April, Freitag und Samstag, 18 bis 22 Uhr, Webseite
Donisl
Im März steht das süffige Starkbier auch im Donisl am Marienplatz hoch im Kurs. Trinken kann man den etwa siebenprozentigen Animator-Doppelbock (0,5 Liter für 5,30 Euro) auch schon im Februar. Wer dazu aber auch noch Wirtshaus-Musik und gute Stimmung genießen möchte, sollte ab dem 3. März an den Freitagen und Samstagen abends vorbeischauen. Immer von 18 bis 22 Uhr spielen dann Bands wie die Kapelle Josef Menzl, so auch gleich zum Starkbieranstich am ersten Freitag im März.
Weinstr. 1, Freitag und Samstag, 18 bis 22 Uhr, Webseite
Löwenbräukeller
Nach zwei Jahren Pause ist das Starkbierfest auch im Löwenbräukeller zurück. Die Hoflieferanten kümmern sich um die Organisation und sorgen dafür, dass in den zwei Wochen vom 10. bis 25. März im Festsaal auch wirklich alles glattläuft. Neben dem Triumphator-Starkbier können sich die Gäste auf bayrische Schmankerl vom Brotzeitbrettl bis zum Kaiserschmarrn freuen. Die Band Münchner Zwietracht und die Wadlbeisser heizen täglich von 18 bis 23 Uhr ein. Dann muss aber noch niemand heimgehen. Denn ab 22 Uhr legen verschiedene DJs in der Bar Ludwig noch bis in die frühen Morgenstunden auf.
Nymphenburger Str. 2, 10. bis 25. März, täglich ab 18 Uhr, Tickets
Paulaner am Nockherberg
Das Original unter den Münchner Starkbierfesten steigt am Nockherberg. Ab dem 10. März ruft der stadtbekannte Berg wieder! Im großen Festsaal kann man bis zum 2. April den süffigen Paulaner Salvator (für 12,90 Euro die Maß) und dazu bayerische Schmankerl (auch vegan oder vegetarisch) aus der Küche von Florian Lechner und seinem Team genießen. Damit auch Stimmung wie auf der Wiesn aufkommt, spielt die Oktoberfestband Die Kirchdorfer, bekannt aus dem Hackerzelt, jeden Tag live. Die ersten Tage sind übrigens schon ausverkauft, also schnell Tickets sichern!
Hochstr. 77, Montag bis Freitag, 16 bis 22.30 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 22.30 Uhr, Tickets