Freitag, 25.04.2025
20:00 Uhr Tickets
TamS Theater, Haimhauserstraße 13A, 80802
München
Theater
Welt voll Rausch
»Eine Kapelle sucht Stimmung«. R: Jakob Fedler. Mit Sevrin Rauch, Axel Röhrle, Irene Rovan, Lena Vogt. Wer erträgt die Wirklichkeit noch nüchtern? Die Vier von der Musikkapelle geben sich einer Revue des Rausches hin und eröffnen dem Scheitern ungeahnte Chancen: Sie verpassen ihre Einsätze, vergessen trunken ihre Texte und torkeln von Auftritt zu Auftritt. Die Frage nach Sinnhaftigkeit werfen sie über Bord, denn im Rausch zählt nur der Rausch allein. (Bar ab 19:00 geöffnet)
Die Besprechung unseres Kritikers Peter Eidenberger:
Triggerwarnung: An diesem Abend wird dem Trinken gefrönt, und zwar stellenweise hemmungslos. „Wer erträgt die Wirklichkeit noch nüchtern?“ fragt sich das TamS und reagiert mit einem alkoholischen Exzess der besonderen Art. „Welt voll Rausch – eine Kapelle sucht Stimmung“ heißt die neue Produktion, also stapfen vier Menschen in Einheitsoutfit (braune Samt-Sakkos, festliche Hosen, Lackschuhe) mit ihren Instrumenten auf die glühbirnenumfasste Varietébühne und spielen uns was, schön bis schräg, was halt so geht mit Tamburin, Becken, Melodica und kleiner Tuba. Der Musikerfinder des Abends, Severin Rauch, darf auch mal heftiger am Schlagzeug ran. Aber um Musik geht es irgendwie nicht so wirklich bei dieser Kapelle, auch die Texte halten sich in Grenzen, ein bisschen „Schubidu“, ein bisschen Buchstaben verdrehendes Kunstsprech, eine Beleidigung heißt etwa: Söde Blau…
Nein, das zentrale Ding dieser 90-Minuten-Show (Regie: Jakob Fedler) ist der ganz normale Eskapismus mittels hilfreicher Getränke, kredenzt in Form eines komischen Schau-Spiels. Und so sind Irene Rovan, Lena Vogt und Axel Röhrle kontinuierlich damit beschäftigt, den Genuss zu zelebrieren oder die Folgen davon in den Griff zu kriegen, fröhliches Scheitern inbegriffen. Feinlippiges Nippen am Weinglas, Lachflash in fröhlicher Sekt-Runde, enthemmtes Schütten über die Kleidung, betrunkenes Robben über die Bühne: alles dabei, immer mit kokettem Lächeln ins Publikum allerliebst präsentiert. Die Gefäße variieren, mal Stamperl, mal Maßkrug, oder der Riesensektkelch, in den ein ganzes Gesicht reinpasst. Nur einmal torkeln sie, nur einmal flippen sie wirklich aus, ansonsten ist man immer auf Form und Effekt bedacht, da wird dann selbst (imaginiertes) Reihern in die Tuba zur ästhetisierten Kunstübung. Trotz ein paar Längen: Beifall satt für diese TamS-typische Mischung aus Hintersinn, Anarchie und Lust an der Komik, die durchaus auch für Abstinenzler geeignet ist.
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Veranstaltungsort / Karte
TamS Theater
Adresse: Haimhauserstraße 13A,
80802 München