The Lobster

Sonntag, 22.12.2024
19:30 Uhr

MÜNCHNER VOLKSTHEATER, Tumblingerstr. 29, 80337 München
Diverses

The Lobster

Nach dem Film von Yorgos Lanthimos. R: Lucia Bihler. Mit Paulina Alpen, Anne Stein, Silas Breiding u.a. Ankunft im Hotel – 45 Tage Zeit, einen Partner oder eine Partnerin zu finden. Das gemeinsame Leben in unbeschwerter Zweisamkeit zum Greifen nah! Wer es nicht schafft, sich während des Aufenthaltes in jemanden zu verlieben, wird in ein Tier verwandelt…

Die Kritik unseres Bühnenschau-Autors Peter Eidenberger:

Dunkle Finanzkürzungswolken liegen gerade über der Münchner Kulturszene, das Volkstheater als städtisches Haus träfe es besonders – wie zum Trotz funkelt man zum Start der neuen Spielzeit mit „The Lobster” fulminant dagegen. Großer Jubel für die böse Komödie zur Thematik der menschlichen Paarfindung (nach dem Film von Yorgos Lanthimos und Efthimis Filippou, 2015). Der Plot: In einem Hotel haben Singles 45 Tage Zeit für die Partnerwahl, wer es nicht schafft, wird wortwörtlich zum Tier. Wer flieht, landet im Wald, wo die Sitten auch hart sind: da darf man schon mal sein Grab selber ausschaufeln.

Maximal weit weg von den eher kühlrealistischen Bildern des Films macht Regisseurin Lucia Bihler – ihre „Zofen” vom letzten Jahr sind in bester Erinnerung – aus diesem dystopischen Kommentar zu einer Gesellschaft mit Verpartnerungsdiktat einen bestechend choreografierten, satirischen Horrortrip. Früh Gealterte mit schütterem Haar in pastellfarbener Kinderkleidung: jeder Charakter kriegt trotzdem seine Eigenheiten, es sind Verhaltensauffällige, mit Nasenbluten, ängstlich Nähe suchend oder auch hartherzig abweisend (u.a. Anne Stein, Pauline Fusban). Im Zentrum: Paulina Alpen als David, anrührendes, bebrilltes Kindmännchen auf Glückssuche (wenn’s nix wird, würde er zum titelgebenden Hummer). Von der blassgrünen Hotelhalle unter dem strengen Regiment der toughen Manager in knallig rotem Lackleder geht’s im zweiten Teil in den dunklen Wald. Mitten in der Jagd auf die abtrünnigen Singles bietet die Liebe David doch noch eine Chance: eine allerdings schmerzhafte.

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