Residenztheater

Sankt Falstaff

Dienstag, 01.04.2025
19:00 Uhr
Tickets

Residenztheater, Max-Joseph-Platz 1, 80539 München
Theater

Sankt Falstaff

von Ewald Palmetshofer frei nach Shakespeares «King Henry IV». R: Alexander Eisenach. Mit Steven Scharf, Johannes Nussbaum, Steffen Höld u.a. Der Staatsstreich ist geglückt. Multiple Krisen und von langer Hand geplante Umsturzszenarien haben die alte Regierung weggefegt. Wie ein Quasikönig regiert Heinrich Bolingbrock mit seinen Gefolgsleuten das Land. Doch er ist alt und krank und es ist kein geeigneter Nachfolger in Sicht.


Die Besprechung unseres Theaterexperten Peter Eidenberger:


Machtkampf in nicht zu ferner Zukunft, das Heute im Blick: Ewald Palmetshofer, Dramaturg und Hausautor, hat sich am Residenztheater Shakespeares Doppel-Drama „Heinrich IV.“ vorgenommen und neu erfunden. Auch in Sankt Falstaff“ geht es um eine Regierungsnachfolge, allerdings in postroyalen, aber auch postdemokratischen Zeiten, denn der König hat zwar eine Krone, aber er ist nur Quasi-König. Doch sein Junior Harri hat keinen Bock auf Macht. Der hängt lieber im Nachtleben herum, wo Falstaff ihn findet: im Pissbecken hängend.


Falstaff (Steven Scharf) und Harri (Johannes Nussbaum), da treffen auch zwei Schichten aufeinander, zwei Welten, die auf der Bühne des Residenztheaters oben und unten einer Drehbühne sind: weitläufige Schräge für die Macht und darunter geduckt auf der Rückseite die angeranzte Kneipe. Die erotische Annäherung der beiden Männer hat Grenzen, bald geht es um Macht und Spielchen: durch Konkurrenten (Niklas Mitteregger) und Einflüsterer (Lukas Rüppel, Vincent Glander). Die Frauen sind hier durchaus selbstbewusst und klug (Myriam Schröder, Isabell Antonia Höckel), aber leider Nebensache: herzlich willkommen beim Studium der Mechanismen einer Männerwelt. Mit der vollen Absicht, die Willkür wiederzuerkennen, mit der Autokraten gerade unsere Welt umbauen. Regisseur Alexander Eisenach bringt den Text zum Funkeln (auch mit Live-Videos), er sortiert die Atemlosigkeit in Palmetshofers Kunst, die herausfordernd ist – das Versmaß alt, die Satzstellung ungewohnt. Aber wortmächtig und fabulierlustig und gerne so derb wie in Shakespeares Volkstheater, nur heißt’s hier halt: „Ich check’s nicht, was du an diesem Abfuck findest.“ Das Ensemble spielt das mit grandioser Selbstverständlichkeit. Ovationen, mit einer Sonderration für den Autor.

Termine & Tickets

Dienstag, 01.04.2025 19:00 Uhr Tickets
Dienstag, 08.04.2025 19:00 Uhr Tickets
Sonntag, 27.04.2025 18:00 Uhr Tickets

Veranstaltungsort / Karte

Residenztheater
Adresse: Max-Joseph-Platz 1, 80539 München

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