Freitag, 13.12.2024
19:00 Uhr Tickets
GIESINGER BAHNHOF, Giesinger Bahnhofpl. 1, 81539 München
Konzerte
IMPROstation#2
Veranstaltertext:
Udo Schindler | Paul Rogers (GB) | Eric Zwang Eriksson
Internationale agierende Protagonisten im Rahmen der neuen Improvisations-Musik-Reihe im Giesinger Bahnhof.
Udo Schindler Klarinetten | Saxophone | Flöte | Kornett
Paul Rogers 7 saitiger Kontrabass
Eric Zwang Eriksson Drums
Die erste klangliche Umsetzung der gegenseitigen Wertschätzung ergab sich erstmalig am 28.09.2022 im München und wurde im Dezember 2023 mit zwei Duo- und einem Triokonzert (mit Eric Zwang Eriksson) fortgesetzt. Das äußerst gelungenen, symbiotischen Konzerte sind auf zwei internationalen Labels veröffentlicht – dem polnischen Label FSR / Doppel-CD und dem britischen Label confront records veröffentlicht.
Jede Begegnung der Musiker eröffnet neue Klangfelder und ein individuelles Hörerlebnis, jedes Konzert ist einzigartig. Dies ergibt sich nicht nur aus dem Einsatz von unterschiedlichen Instrumenten des Multiinstrumentalisten Udo Schindler, sondern auch aus dem Raum mit den Zuhörern.
Der musician’s musician Paul Rogers ist einer der innovativsten, genreoffenen europäischen Musikerkollegen. Sein 7-saitiger Kontrabass, ein von ihm entwickeltes Instrument mit Solitärcharakter mit der individuellen Bauform, ermöglicht dank seiner meisterhaften Piccicato-Spieltechnik und der exquisiten Bogentechnik ein außergewöhnliches Klangerlebnis.
Er kooperiert seit Jahrzehnten mit den bedeutendsten Protagonisten der internationalen Szene und hat die Szene mitgeprägt: Gerry Hemingway, Don Byron, Myra Melford, Mark Dresser, Tom Cora, Tim Berne. Elton Dean, Keith Tippett, John Stevens, Paul Rutherford, Howard Riley, Alan Skidmore, Evan Parker, Kenny Wheeler, Michel Doneda, Ramón López, Andrew Cyrille, John Zorn, Derek Bailey, Lol Coxhill, Barry Guy, Joachim Kühn, Alexander von Schlippenbach…. Rogers hat unzählige Tonträger seit 1980 veröffentlicht.
Udo Schindler ist einer der wenigen Improvisationsmusiker aus München mit internationaler Reputation, dessen Musik auf mehr als 100 Veröffentlichungen, mit vorzüglichen Rzensionen, bei renommierten internationalen Labels erschienen. Er organisierte seit 2009 99mal den Salon für KLANG+KUNST und Konzertreihen im MUCCA, in der Seidlvilla, dem Projektraum STREITFELD, der Galerie SCHNITZER+, Kulturzentrum Giesinger Bahnhof, Kulturhaus Milbrtshofen u.a. in München und punktuell in seinem Atelier-Studio in Krailling.
Ein Kommentar zu Udo Schindler aus NYC:
Je öfter ich seine Musik höre, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass Udo Schindler einer der un(der)besungenen Meisterbläser ist, sowohl in den seltsamen Klangströmen, die er seinen Hörnern entlockt, als auch in der konzertierten Art und Weise, wie er die konventionelle Grammatik vermeidet. Es ist, als ob er in Echtzeit eine neue Umgangssprache für sein Instrument entwickeln würde.
Schindlers einzigartiger Stil kommt besonders gut in Duos und, wie es scheint, bei Live-Auftritten zur Geltung. Er nutzte die Pandemie, um sich durch seinen alten Katalog von Aufnahmen zu wühlen. Viele davon wurden der Öffentlichkeit nur als Download auf seiner Bandcamp-Seite zugänglich gemacht, und vor allem waren viele davon Duos. Schindler scheint sich tatsächlich zum Duo hingezogen zu fühlen, wahrscheinlich aus praktischen Gründen, aber auch wegen der Möglichkeiten dieser Konstellation. Es bietet jedem Musiker einen großen Raum, um gehört zu werden – mit voller Wucht oder sotto voce – und gibt jedem ein Gegenüber – manchmal einen Begleiter und manchmal einen Sparringspartner -, mit dem er Ideen austauschen und auf den er reagieren kann. Je nach Besetzung und Spielern befreit es die Musiker auch von der zentripetalen Kraft des Rhythmus und gibt ihnen die Freiheit, andere – in diesem Fall amelodische und atonale – Orte zu erkunden. NYC / review by Nick Ostrum / 2023-04-04
Eric Zwang Eriksson ergänzt beim Giesinger-Konzert das Duo zum Trio. Er ist durch seine variable innovative, inspirierende Spielweise mit außergewöhnlicher Klangkompetenz ein wichtiger Faktor der schon Jahre währenden Kooperationen von Udo Schindler. Ihre Zusammenarbeit ist auf einer Vielzahl von CDs oder Downloads, wie auch auf YouTube.
Der Abend ist eine weitere Performance der Konzertreihe LOW-TONE STUDIES, die im Februar 2019 begann. Der Schwerpunkt dieser Reihe bildet der klingende Dialog von Kontrabass-Instrumentalisten mit den tieftonigen Blasinstrumenten von Udo Schindler.
Berühmte Protagonisten spielten bereits in diesem Kontext: Nina Polaschegg (AT), Meinrad Kneer, Sebastian Gramss, Jonas Gerigk, Damon Smith (USA), Peter Jacquemyn (BE), Wilbert de Joode (NL), Thomas Stempkowski†(A), Dine Doneff (Nordmazedonien) Werner Dafeldecker (AT) u.v.a.
Die präsentierte genreoffene Musikform wird unterschiedlich bezeichnet, zum Beispiel als Neue Improvisationsmusik, AdHoc-Musik, Instant composing.
Im Improvisationskontext der LowToneStudies werden die Möglichkeiten von Tiefton-Instrumenten ausgelotet und erweitert, Ungehörtes entwickelt, neue Klangoptionen der Instrumente realisiert. Neben Schindlers Standardinstrumentarium werden schwerpunktmäßig tieftönige Blasinstrumente in einen Dialog mit dem Kontrabass gesetzt. Das werden die Bass- und Kontrabass-Klarinette, sowie die F-Tuba, das Tubax in Eb oder das Basssaxophon sein.
Die genannten tieftönigen Instrumente, seien es Saiten- oder Blasinstrumente, sind in der Sololiteratur immer noch stiefmütterlich behandelt und unterbewertet, auch wenn die Möglichkeiten und die Anerkennung, die kompositorischen Berücksichtigung, in der zeitgenössischen Musik vermehrt erfolgt. Die zu erwartenden Klangstudien werden noch nicht vertraute Hörer wohl zunächst irritieren, da das unerhörte Klangerlebnis die musikalische Wahrnehmung prägt. Die Annäherung der Klangfrequenzen über mehrere Oktaven wird einen opulenten, jedoch subtilen, brüchigen oder auch wellenförmig fließenden Gesamtklang mit eruptiven Exkursionen ermöglichen, eine Instrumenten-Identifizierung wird erschwert, die Instrumente werden im Gesamtklang aufgehen.
Manchmal wird der Hörer seinen Ohren nicht trauen wollen und glauben, dass er nicht nur ein Tieftoninstrument, sondern auch ein Sopraninstrument, ein Perkussions- oder gar ein elektronisches Instrument am Werk ist. Andererseits lässt sich die individuelle Sprache der kreierten Musik von Hörern mit offenen Ohren relativ leicht erschließen, denn es ist ein Klangerlebnis, erzählend, subtil strukturiert, die sich durch die assoziative und kommunikative Kraft ihrer Klanggestaltung auszeichnet.
Downloads von Erhard Hirt & Udo Schindler:
https://udoschindler.bandcamp.com/album/wind-saiten-gestalt
https://udoschindler.bandcamp.com/album/floating-in-green
Mitschnitt der improstation#1 im Giesinger Bahnhof
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