Freitag, 14.03.2025
20:00 Uhr
Münchner Kammerspiele / Münchner Kammerspiele – Schauspielhaus, Maximilianstr. 26-28, 80539
München
Theater & Kabarett / Theater
Baumeister Solness
Von Henrik Ibsen in einer Fassung mit Texten von Gerhild Steinbuch. R: Felicitas Brucker. Mit Katharina Bach, Elias Krischke, Annika Neugart u.a. Halvard Solness ist ein skrupelloser Bauunternehmer. Im Geschäft wie im Leben kennt der Machtmensch keine Grenzen. Nun steht der Architekt im Zenit, und die nächste Generation erscheint ihm mehr und mehr als Bedrohung.
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Die Besprechung des Stücks von unserem Redakteur Peter Eidenberger:
Lebenslügen: das ist der rote Faden im Werk des norwegischen Spezialisten für Zwischenmenschliches Henrik Ibsen. In „Baumeister Solness” holt einen arrivierten Architekten auf dem Gipfel seines Schaffens die Vergangenheit ein. An den Kammerspielen ist das ein 90-minütiger Horrortrip: intensiv, berührend, am Ende umjubelt.
Expressionistisch irritierend lässt schon die Bühne nichts Gutes ahnen: schwarze Wandteile, ein leerer Zimmerausschnitt mit Puppen, Flammenbilder. Bruchstücke einer Existenz. Mag sich der Baumeister am Anfang in einer Rede noch selbst loben, bei Thomas Schmauser schwingt schon im Verhalten ein Zweifel mit, vielleicht auch das schlechte Gewissen? Sein Erfolg ist untrennbar mit einem familiären Desaster verbunden: einem abgebrannten Haus, in dem seine Kinder ums Leben kamen. Felicitas Brucker, deren faszinierende „Nora” zum Berliner Theatertreffen eingeladen war, reüssiert einmal mehr an den Kammerspielen. Der Text ist klug gekürzt, und ergänzt: von Gerhild Steinbuch, sie gibt den Figuren um Solness herum mit knappen Monologen mehr Raum. Das verschärft die Bedrängung des Baumeisters, macht die tiefen Wunden sichtbar, die er geschlagen hat und noch schlägt: bei seinem kranken früheren Kompagnon (Edmund Telgenkämper), dessen Sohn, der auch Architekt werden will (Elias Krischke). Und bei seiner Frau, bei Katharina Bach ein zutiefst berührendes, traumatisiertes Wrack.
Der Abend endet mit Befreiung, ausgelöst durch Hilde Wangel. Was das ehemals kleine Mädchen – im Tüllrock zur Jogginghose von eigenwilliger Größe: Annika Neugart – sich holt, ist nicht das Königreich, das Solness ihr einst versprochen hatte, sondern Rache. Für einen Missbrauch.
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Veranstaltungsort / Karte
Münchner Kammerspiele / Münchner Kammerspiele – Schauspielhaus
Adresse: Maximilianstr. 26-28,
80539 München