Zwischen scheinbar nicht unterzukriegender Unmenschlichkeit und Werken von heute, die Bestand haben wollen… In den Ausstellungen im April
Cao Fei (*1978 in Guangzhou) lebt und arbeitet in Beijing. In ihren Filmen, Fotos und begehbaren Multimedia-Installationen beschäftigt sie sich mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen unserer Zeit. Auch in ihrer Ausstellung Cao Fei. Meta-mentary (ab 12.4.) im Lenbachhaus wird es darum gehen, wie der rapide gesellschaftliche Wandel durch digitale Technologien noch beschleunigt wird und dadurch menschliche Erfahrungen bzw. das Selbstverständnis menschlichen Daseins im Innersten berührt und verändert werden.
Die Ausstellung Rechtsterrorismus. Verschwörung und Selbstermächtigung – 1945 bis heute (ab 18.4. bis voraussichtl. 28.7.) im NS-Dokumentationszentrum setzt sich mit einem leider dauerhaft aktuellen Thema auseinander: Rechtsterrorismus ist eine Bedrohung in Deutschland und weltweit. Seine Gewalt richtet sich gegen einzelne Personen und Bevölkerungsgruppen und damit letztlich gegen die gesamte Gesellschaft. Rechtsterrorist*innen planen und begehen Angriffe, Anschläge und Morde. Ihre Absicht ist es, Staat und Gesellschaft zu schwächen und ein Klima der Angst zu erzeugen. Anhand von lokalen, regionalen, aber auch internationalen Beispielen wird die anhaltende rechtsterroristische Bedrohung in der Vergangenheit bis in unsere jüngste Gegenwart sichtbar gemacht und historisch verortet – darunter das Oktoberfestattentat vom 26. September 1980 und der Anschlag im Münchner Olympia-Einkaufszentrum vom 22. Juli 2016. Deutlich wird, dass Rechtsterrorismus keine temporäre und lokale Erscheinung der Gegenwart ist, sondern ein ständiger Begleiter der deutschen und internationalen Geschichte. Deutlich werden auch die Folgen, die rechtsterroristische Gewalt für die davon Betroffenen hat – Trauer um die Toten und Verletzten, Traumata und der leidvolle Kampf um Anerkennung des Erlittenen. Im Rahmen der Ausstellung findet am 25.4. ein Gespräch mit dem Thema „Einzeltäter? Rechtsterrorismus seit 1945 und der gesellschaftliche Umgang damit“ statt. Es diskutieren Uffa Jensen, Historiker am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin und Barbara Manthe, Historikerin an der Universität Bielefeld mit dem Schwerpunkt Gesellschaftsgeschichte des Rechtsextremismus nach 1945, mit der Journalistin und Moderatorin Özlem Sarikaya.
Noch bis zum 7. April zu sehen: Das Ausstellungsprojekt „München Displaced – Der Rest der Geretteten“ im Jüdischen Museum stellt eine Vielfalt an Erfahrungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit in München vor. Erstmals steht die heterogene Gruppe der Displaced Persons (DPs) im Mittelpunkt, also all jene Menschen, die infolge des Zweiten Weltkriegs aus ihren Heimatländern geflohen sind, deportiert oder vertrieben wurden und sich nach 1945 in München wiederfanden.
Die Ausstellung Spielräume im Kunstraum in der Au (5.4. – 27.6.) vereint die Positionen dreier Künstler: Kerstin Alexander zeigt großformatige Landschaftsmalerei, Winfried Alexander präsentiert sensible Porzellan-Plastiken und Adrian Alexander (@chinguaga, @fractaldatavj) animiert die Gemälde mittels Video-Mapping. Mit großformatigen Lichtprojektionen malt er die Bilder digital weiter und lotet so den Spielraum zwischen Malerei und Animation aus. Die farbigen Porzellan-Plastiken von Winfried Alexander zeigen Fabelwesen, figürliche Skulpturen und natürlich „The Big Five“, denn Kenia ist ein Thema, das alle Künstler dieser Ausstellung inspiriert hat. Die Farben und die Kreativität Afrikas bilden einen engen Berührungspunkt zwischen Malerei, Skulptur und Video-Mapping.
Objets trouvés (gefundene Materialien) nennt man Alltags- oder Naturgegenstände, die zum Kunstwerk gemacht werden. Mit ihnen arbeiten die beiden Bildhauer Robert Bisl und Daniel Engelberg, die ihr Werk in der Ausstellung Upgrade – Aufwertung (Bis 28.6.) in der Galerie Bezirk Oberbayern ausstellen. So designt Robert Bisl aus Baumaterial und Reststücken neue Objekte und verwendet dafür Metalle wie Edelstahl, Kupfer und Messing. Menschliche Geschichten stehen hinter vielen seiner Objekte. Von Ausbildung und Beruf Kunstschlosser, hat er sich in seiner Kunst dem Metalldesign verschrieben. Mit geometrischen Formen und leuchtenden Farben schlägt Daniel Engelberg die Brücke zwischen Skulptur und Malerei. Seine Arbeiten sind haptisch und besitzen eine starke visuelle und zugleich dreidimensionale Wirkung. Architektonische Impressionen aus dem Alltag entwickelt er zeichnerisch zu komplexen Strukturen und setzt diese in einer selbstentwickelten Technik mit MDF-Platten um. Für seine Serie Sticks wurden Überbleibsel einer anderen Arbeit zum thematischen Ausgangspunkt: Holzstäbchen, mit denen er seine Farben mischt.