Im Juli richten die Münchner Museen ihren Fokus auf unsere Stadt und die ganze Welt
Support your local scene! Zu seinem 30-jährigen Jubiläum zeigt das Münchner Künstlerduo Friederike & Uwe unter dem naheliegend-minimalistischen Titel dreißig (11.7. – 21.7.)imstädtischen Atelierhaus am DomagkparkArbeiten aus allen bisherigen Schaffensperioden seiner Pixelkunstarbeiten: groß- und kleinformatige Kunststoffmosaikbilder, Skulpturen und Objekte aus unterschiedlichen Plastikmaterialien. Friederike & Uwe setzen sich in ihren Werken primär mit der etablierten Ästhetik, den Mitteln und Strategien in der Welt des Konsums und der Medien auseinander. Zur Ausstellung erscheint beim icon Verlag, München (ISBN 978-3-68919-016-3) ein umfangreiches Werkverzeichnis mit einem Vorwort von Kunsthistorikergröße Bernhart Schwenk.
Ein Junge im Matrosenanzug, eine Dame mit Barett und übergroßen Puffärmeln, ein Rabbiner mit aufgeschlagenem Gebetbuch. Das Jüdische Museum München zeigt in seiner Ausstellung Bildgeschichten. Münchner Jüdinnen und Juden im Porträt (Bis 2.3.2025) bekannte und vergessene Münchner Gesichter und fragt: Wer ließ sich von wem porträtieren? Wie wollte man gesehen werden? Wen wollte man darstellen? Die Werke aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert erzählen vom Selbstverständnis jüdischer Familien in München und ihrem Beitrag zur Stadtgesellschaft bis zur Verfolgung im Nationalsozialismus und zeigen die Vielfalt jüdischer Identitäten.
Letzte Chance: Die Ausstellung Close Enough (Bis 21.7.) im Kunstfoyer untersucht die Positionen von dreizehn teils noch unbekannten, teils etablierten Magnum-Fotografinnen und die komplexen Beziehungen, die sie sowohl im globalen Zusammenhang, als auch in ihren örtlichen Gemeinschaften und in ihren Interaktionen mit einzelnen Personen herstellen. Vor dem Hintergrund des 75. Jahrestages der Gründung der Agentur Magnum (1947) konzentriert sich Close Enough auf Fotografinnen, deren unterschiedliche Standpunkte derzeit die fotografischen Perspektiven innerhalb von Magnum prägen.
Auf einer Fläche von 2300 Quadratmetern werden bei House of Banksy – An Unauthorized Exhibition (Bis 27.10.) im B-TWEEN über 200 Motive des weltweit gehypten Street Artists gezeigt. Damit wird sie zur weltweitgrößten Werkschau seiner Kunst. Graffitis, Fotografien, Skulpturen, Videoinstallationen und Drucke auf verschiedenen Materialien wie Leinwand, Holz, Aluminium, Gips, Beton, Backstein und Plexiglas wurden eigens für diese Schau reproduziert und in einem aufwändigen und einzigartigen Setting zusammengetragen. Diese Hommage und die dort gezeigten Bildinstallationen sind aufgrund der Anonymität des Künstlers allerdings nicht von Banksy selbst autorisiert.
Die Staatliche Münzsammlung München, gegründet im 16. Jahrhundert, gehört zu den ältesten und bedeutendsten numismatischen Sammlungen in Deutschland. Ursprünglich als Teil der herzoglichen Schatzkammer begonnen, entwickelte sie sich zu einer umfangreichen Sammlung, die heute mehr als 300.000 Objekte umfasst. Diese reichen von antiken Münzen bis zu modernen Zahlungsmitteln und Medaillen. Dass die Geschichte des Geldes noch lange nicht vorbei ist, beweist das Haus mit Themenausstellungen, die aktuelle Diskurse aufgreifen. Aktuell zu sehen in der Pop-Up-Ausstellung Eine runde Sache – Die Götter, das Wasser und die Fußball-EM. Eine Close-Up-Story (bis 18.7.).
Die Baubranche ist einer der zentralen Treiber der Klimakrise: Auf die Errichtung und Nutzung von Gebäuden entfallen 40 Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen. Zugleich fehlt es in vielen Ballungszentren an leistbarem Raum für Wohnen und Kultur. Dieser doppelten Herausforderung entgegnet das Projekt VerhandelBar – unter Einschluss der Öffentlichkeit in der Sandstr. 47, indem es das soziale und ökologische Potenzial offenlegt, das in der Um- und Weiternutzung von Bestandsgebäuden liegt. Am Beispiel des vom Abriss bedrohten Strafjustizzentrums in der Nymphenburger Straße wird die Stadtgesellschaft aufgerufen, eine neue Zukunft für den Bau nach dem Auszug der bisherigen Nutzung Ende 2025 zu imaginieren und die Themen Leerstand und Abriss zu diskutieren. Denn der klimaschädliche und spekulative Umgang mit unserer gebauten Umwelt ist eine öffentliche Angelegenheit, die ihrem Wesen nach verhandelbar sein muss. Kern des Projekts bildet eine künstlerisch-architektonische Intervention, die VerhandelBar, die mit Wechselausstellungen Geschichten der Aneignung und Potenziale der Umnutzung in München öffentlich verhandelt. Kartierungsspaziergänge und performativ-diskursive Veranstaltungen liefern das Grundlagenwissen. Die VerhandelBar wird regelmäßig in Kooperation mit dem Künstlerkollektiv TamTam mit einem Barbetrieb bespielt sowie von lokalen Initiativen genutzt. Am 18.7. um 18 Uhr wird eröffnet!
Etwas Filmfestfeeling auch hier: Schauspielstar und Gast des Festivals Jessica Lange arbeitet neben ihrer Karriere auch als Fotografin und hat bereits vier Bildbände veröffentlicht. Mit ausgewählten Schwarzweiß-Fotografien ihres neuen Bildbands „Dérive“ kommt sie nun unter dem Titel Through her Lens (2.7. – 8.9.) ins Deutsche Theatermuseum. Im Fokus der Ausstellung stehen dabei Arbeiten, die Lange während des Lockdowns in New York City fotografierte. Der Big Apple und die überfüllten, dicht bevölkerten Straßen wurden durch die Pandemie ihres Charakters beraubt. Fotografin Jessica Lange fängt die rohe und verwaiste Natur der ikonischen Querstraßen Manhattans ein: ein spärlich besetzter Bürgersteig, ein Open-Schild, das falsche Hoffnungen macht oder ein zum Stillstand gezwungenes Karussell.
Zuletzt noch ein Blick nach draußen: Im Sommer 2016 anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Bestehens des Kunsthauses Kaufbeuren eingeführt, findet im Sommer 2024 unter dem mittlerweile etablierten Titel Blick Fang (Bis 18.8.) bereits die sechste Ausstellung dieses Formats statt. Gezeigt werden in zweijährigem Rhythmus Werke von jungen, aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern aus dem gesamten Bundesgebiet. Das Oberthema der Ausstellung 2024 lautet »Heimat. Eine Suche«. Mit dabei sind Boglárka Balassa, Alex Bex, Florence Bühr, Susanne Bürner, Thesea Rigou Efstathopoulos, Mirjam Elburn, Gregor EsKa, Valerie Funk, Benedikt Gahl u.v.m.