Inspiriert von „In der Strafkolonie“: Janet Cardiff & George Bures Miller, The Killing Machine, 2007. Mixed-Media-Installation

Kafka: 1924 – Bis 11.2. in der Villa Stuck

Anlässlich des 100. Todestages von Franz Kafka 2024 verweist das Museum Villa Stuck in einer groß angelegten Ausstellung mit zeitgenössischen Künstler*innen auf die grenzenlose Aktualität des Schriftstellers.

Kafkas Werk hat nicht nur Generationen von Literat*innen weltweit geprägt, sondern ist in zahlreiche weitere Bereiche der Kunst eingegangen und Teil des kollektiven Gedächtnisses geworden. In der Ausstellung zu sehen sind Positionen der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, die sich explizit oder implizit auf Kafka beziehen. Die Scham und viele andere mit dem Werk Kafkas verbundene Themen haben den Schriftsteller tatsächlich überlebt und als „kafkaesk“ eine allgemeingültige und immerwährende Eigenständigkeit erlangt. Dort, wo Angst, Verzweiflung, unheimliche und klaustrophobische Verhältnisse, bürokratische Enge sowie Machtmissbrauch herrschen, wird oft eine gedankliche Brücke zu Kafka geschlagen. Daraus haben viele Künstler*innen, die im Zentrum der Ausstellung stehen, wichtige Impulse erhalten.

Kafka war seit seiner Gymnasialzeit in Prag sowohl als Betrachtender wie auch als Zeichner eng mit der bildenden Kunst verbunden. Er hat selbst ein Semester Kunstgeschichte studiert und pflegte einen intensiven Austausch mit Zeitgenoss*innen der Prager Kunstszene. In einem einleitenden Bereich der Ausstellung wird sein Verhältnis zur bildenden Kunst anhand von Büchern aus seiner fragmentarisch erhaltenen Bibliothek, eigenen Zeichnungen sowie Mappen mit Blättern von Max Horb und Alfred Kubin beleuchtet. Zu sehen sind u.a. einige Bände mit besonderen Widmungen: Tolstoi und Dostojewski als wichtige Vorbilder, Kafka gewidmete Exemplare seines lebenslangen Freundes und Unterstützers Max Brod sowie zwei Bücher, die er seiner Schwester Ottla schenkte. In einigen kleinen, von ihm selbst gefertigten Zeichnungen hielt er visuelle Eindrücke sowie phantasievolle Figuren auf eigentümliche Weise fest. Von dem Grafiker, Buchillustrator und Schriftsteller Alfred Kubin, mit dem er sich eng verbunden fühlte und dessen Bilderwelten ihn besonders beeindruckten, sind u.a. sechs Illustrationen zu Kafkas Erzählung „Ein Landarzt“ aus dem Jahr 1932 zu sehen, die wegen der Verbannung von Kafkas Büchern in Deutschland zunächst in Vergessenheit geraten waren und erstmals 1997 in Erscheinung getreten sind.

Die Präsentation ist thematisch und räumlich so konzipiert, dass die Werke einander ergänzen. Es eröffnen sich stets neue Perspektiven, die den Rundgang zu einem Erfahrungsraum machen. Die Ausstellung sprengt dabei die bildungsbürgerliche Kafka-Rezeption und richtet sich an ein breites Publikum. Auszüge des Comic-Klassikers „Kafka für Anfänger“ von Robert Crumb und David Zane Mairowitz führen ebenso unterhaltsam wie informativ in die jeweilige Thematik ein und zeigen unterschiedliche Facetten der einzelnen Protagonisten aus Kafkas Schriften.

Werke der folgenden Künstler*innen sind in der Ausstellung zu sehen:
Ida Applebroog, Louise Bourgeois, Berlinde De Bruyckere, Janet Cardiff and George Bures Miller, David Claerbout, Robert Crumb, Robert Gober, Rodney Graham, Andreas Gursky, Mona Hatoum, Roni Horn, Sebastian Jung, Franz Kafka, Konrad Klapheck, Alfred Kubin u.v.m.

Kafka: 1924
Bis 11.2.2024
in der Villa Stuck
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